l. Von allerhand fröhlichen Gegebenheiten, die sich in Wismar zugetragen.

Nebensachen nennt man einige Dinge, welche zu dem, wovon bisher gehandelt, eben nicht mit gehören, indessen doch nicht gar vorbei zu lassen. Vor allen Dingen mag etwas, wobei es in Wismar fröhlich zugegangen, bemerkt und sonderlich etwas von vornehmen Beilagern oder Hochzeiten, von hoher Personen Durchreise, von vornehmen Versammlungen, von Huldigungen etc. angeführt werden. Man überlege demnach jetzt Folgendes. Im Jahre

975 soll Kaiser Otto einen Reichstag abgehalten und auf demselben Heinrich König in Dänemark, nachdem er demselben unterschiedliche Städte hinweggenommen, dahin vermocht haben, daß er nicht nur die Partei Heinrichs Rixosi von Bayern verlassen, sondern auch auf gewisse Masse, des Reichs Botmäßigkeit sich von Steuern unterworfen.


1256 baute Johannes Theologus zu Wismar ein Schloß oder einen Hof, und nahm seine Residenz darin, erfreute also Wismar mit seiner Gegenwart, hierauf reisete er zwar im Jahre 1257 von Wismar nach Liefland, die ungläubigen Liefländer zum christlichen Glauben zu bringen, aber i. J.
1260 kam er aus Liefland wieder zurück, ohne Zweifel zur größten Freude seiner Wismarischen Untertanen.

1266 den 14. April hat Henricus Hierosolymitanus die Erbhuldigung in Wismar entgegen genommen, wobei sich die Wismarischen desto mehr freuen mögen, weil er damals der Stadt das Lübsche Recht mit dem Höchsten und Niedrigen Gericht verliehen, auch sonst andere Gnaden-Zeichen hat angedeihen lassen.

1299 ist Henricus Hierosolymitanus aus seiner 26jährigen türkischen Gefangenschaft, mit unaussprechlicher Freude seiner gesammten, besonders aber seiner Wismarischen Unterthanen, in Wismar wiederum angelangt und in dieser Stadt freundlich bewillkommt worden.

1302 hat Henricus Hierosolymitanus seinem Sohn Heinrich die Regierung überlassen, welcher dann in Wismar gehuldigt worden. Eben zu der Zeit haben Wismarienses Nicolao Herrn von Werle auch die Huldigung geleistet.
1320 hat Heinrich der Löwe eine ansehnliche Fürsten-Versammlung in Wismar angestellt, da der König von Dänemark und der Markgraf von Brandenburg, wie oben gedacht, mit einander vertragen worden.

1326 ist Prinz Albrecht, Heinrich des Löwen Sohn, in Wismar gehuldigt worden.
1362 sind etliche zwanzig vornehme schwedische Herren in Wismar angekommen, deren Ankunft den Wismarischen desto erfreulicher sein mochte, weil diese Herren bald hernach dem Herzog Albert zur schwedischen Krone geholfen.

1375 (nicht 1373) hat der Kaiser Karl IV. nebst der Kaiserin Isabella, und vielen vornehmen Herren, die Stadt Wismar mit ihrer hohen Gegenwart beehrt und erfreut.

1386 hat der König in Schweden, Albert, mit seinem Oheim und Schwager sich gern einmal besprechen und ergötzen wollen, hat deswegen Herzog Wartislaff, aus Sachsen und Lüneburg, Herzog Erich von Sachsen Lauenburg, Herzog Bogislaff von Wolgast, Graf Claus und Adolph aus Holstein, Lorenzen aus Wenden etc. mit vielen benachbarten Rittern und Edelleuten, auch vornehmen Frauen und Jungfrauen nach Wismar zu einem Fürstentag geschrieben, und Alles königlich Anrichten lassen. Man hat auf dem Markt mancherlei Turnierspiele gehalten und acht Tage hindurch, nichts unterlassen, was zur Fröhlichkeit dienen konnte.

1395 ist König Albert mit dem Prinzen aus seiner bisherigen dänischen Gefangenschaft wieder los gelassen worden; der König selbst ging nach Rostock, der Prinz aber kam zu Wismar an, dessen Ankunft daselbst um so freudiger aufgenommen wurde, weil sie sich vorher um die Befreiung der Gefangenen so sehr bemühten.

Am 19. November 1500 ist abermals ein herrlicher Fürstentag in Wismar gehalten worden, da unter andern Herzog Hinrich von Braunschweig mit Herzog Hinrich von Mecklenburg tournirte.

1513 hat Herzog Hinrich von Mecklenburg mit Frl. Helena, des Pfalzgrafen Philips Tochter, im August mit solcher Pracht in Wismar Hochzeit gehalten, daß ähnliches in diesen Landen noch nie gesehen wurde. Es sind unter andern als Hochzeits-Gäste zugegen gewesen: Markgraf Joachim von Brandenburg, Herzog Hinrich von Braunschweig und Lüneburg, Herzog Hinrich von Sachsen, Herzog Philipp von Grubenhagen, Herzog Magnus von Lauen-burg, Herzog Christoph, Erzbischof zu Bremen, die Bischöfe von Schwerin, Lübeck und Ratzeburg, Herzog Albrecht, des Bräutigams Bruder, der junge Pfalzgraf, der Braut Bruder etc. Der Wismarische Markt ist ganz aufgebrochen und mit einigen 100 Fuder Sand bedeckt gewesen, damit man desto besser turniren konnte.

Am 25. Febr. 1555 hat Herzog Johann Albrecht mit Anna Sophia, Herzog Albert I. von Preußen Tochter, allhier in Wismar sein Beilager gar fürstlich gefeiert; damals sind zugegen gewesen, Herzog Albert aus Preußen, der Braut Vater, die Wittwe des Herzog Ulrich von Mecklenburg, Herzogin Anna, die Mutter des Bräutigams, die Gesandten der Könige von Dänemark und von Polen etc., auch wurden auf öffentlichem Markte wieder verschiedene Turnierspiele angestellt. Alte Manuscripte berichten, daß Dr, Chyträos, der bei dieser Hochzeit war, eine Rede gehalten haben soll. Auch wurde der oben erwähnte Vergleich bei dieser Gelegenheit getroffen.

Den 4. Sept. (Okt.) 1557 wurde die Prinzessin Sophia, nachgehends vermählt mit Friedrich II., König von Dänemark, von Elisabeth, Herzog Ulrichs Gemahlin, in Wismar geboren, wobei die Wismarischen sich besonders erfreuten, weil, so viel man weiß, in Wismar sonst keine fürstlichen Personen das Tageslicht erblickten.

Am 27. November 1573 ist der damalige Herzog von Jülich mit viel Volk und großer Pracht aus Preußen, wo er sein Beilager gehalten, des Abends spät nach Wismar gekommen und des folgenden Tages wieder abgereist.

Am 1. September 1579 kam Friedrich II., König von Dänemark, mit seinen beiden Prinzen von Güstrow zu Wismar an; die Bürgerschaft rückte deswegen 1300 Mann stark unter Gewehr aus, am 15. ist derselbe wieder abgereist. Auch soll der Herzog von Lignii mit in Wismar gewesen sein.

Am 18. Juli 1581 ist Herzog Christoph, nachdem er in Stockholm mit seiner andern Gemahlin, der Tochter des Königs Gustav in Schweden und Schwester des Königs Johann Schwester, der Prinzessin Elisabeth Hochzeit gehalten hatte, mit 10 und mehr Schiffen in Wismar angekommen und von der Bürgerschaft mit etlichen Fahnen geholt worden, worauf er in etlichen Tagen nach Gadebusch zog.

Am 26. Mai 1587 hat die Königin von Dänemark Wismar mit ihrer hohen Gegenwart eine Freude gemacht.

Am 24. Juni 1588 ist Herzog Johann und dessen Bruder Herzog Sigismund August zu Wismar prachtvoll eingezogen und von der Bürgerschaft in voller Rüstung empfangen worden, auch auf gleiche Art, nachdem sie den 25. Juni die Huldigung eingenommen, wieder hinaus begleitet.

1589 des Donnerstags nach dem andern Advent ist der Herzog von Lignitz, welcher in Holstein mit der Tochter des alten Herzogs Johann Beilager gehalten, mit seiner neuen Gemahlin durch Wismar gereist.

1609 den 7. Juli sind beide junge Herren, Herzog Adolph Friedrich und Johann Albrecht in Wismar angekommen und von der Bürgerschaft aufs beste empfangen worden. Sie haben sich den 8. Juli nach einer in der St. Marienkirche von dem Hrn. Superintendenten M. Siegfried gehaltenen Huldigungs-Predigt von der Stadt die Huldigung leisten lassen und reisten am 9. Juli wieder ab.

Am 30. Januar 1612 ist der Erzbischof zu Bremen Johann Friedrich, Herzog von Holstein, und den 31. Jan. der Bischof von Ratzeburg gar prächtig durch Wismar nach Güstrow gezogen.

Am 22. August 1614 ist die königl. Wittwe Sophia, Herzogin von Mecklenburg und Mutter des Königs Christian IV. von Dänemark, wie auch Sophia, Mutter des damaligen Herzogs von Mecklenburg, zu Wismar angekommen und des folgenden Tages wieder abgereist.

Am 10. Mai 1620 kam Gustav Adolph, König von Schweden, nebst einigen Großen incognito zu Wismar an, reiste am 11. nach Schwerin, ging dann nach Brandenburg, und verlobte sich mit Maria Eleonora, Tochter des Herzog Johann Sigismund, kam am 23. Juni wieder nach Wismar und von da nach Poel, wo die beiden mecklenburgischen Herzoge Adolph Friedrich und Joh. Albrecht ihre Visiten ablegten. Am 24. ging er zu Schiff; am 22. September kam die königliche Braut zu Wismar an, ward auf Poel von den Herzogen herrlich traktirt, trat den 25. zu Schiff und hielt den 25. November Beilager in Stockholm.
Den 12. September 1622 kam Herzog Adolph Friedr. mit seiner neuen Gemahlin in Wismar an, verweilte einige Tage daselbst und ward von der Stadt bestens traktirt. Herzog Johann Albrecht kam mit seiner Gemahlin, um die Freude zu vermehren auch an, blieb 2 Tage und zog hernach mit nach Güstrow.

Am 25. Januar 1633 haben nach überstandenenen schweren kais. Zeiten im Namen des Herzog Adolph Friedrich der Herr Kanzler von Reinking und der Hr. Dr. Bergman in Wismar die Huldigung eingenommen.

Im April 1643 langte aus Schweden der damalige Pfalzgraf Carl Gustav nebst dem Hrn. Landgrafen von Hessen zu Wismar an, ging mit dem Wismarischen Commandanten Ulfsparr und Obristen Wrangel nach Schwerin, kam von da in Begleitung des Prinzen Christian wieder, und begab sich nach Schweden. Am 14. Juni kam der schwedische Legat Graf Oxenstiern mit 3 großen Schiffen aus Schweden zu Wismar an, dem zu Ehren alle Stücken auf den Wällen gelöst wurden, welches auch den 23. Juni, da derselbe zu den Friedens-Tractaten nach Osnabrück reiste, abermals geschehen.

Am 14. Januar 1646 reiste die kgl. polnische Braut Prinzessin Lovisa Maria von Nievers aus Frankreich in Begleitung der großen polnischen Gesandtschaft durch Wismar. Osterstock von einem Krönungs- und Siegesfest, welches den 1. März dieses Jahres in Wismar gefeiert worden, siehe anderwärts.

Den 4. Januar 1647 ist der junge Graf Magnus de la Gardie aus Frankreich in Wismar angekommen und von da zu Schiff nach Schweden gegangen; es wurden alle Stücke abgefeuert. Damals ist der junge Landgraf von Hessen-Cassel auch in Wismar gewesen.

Den 16. August 1648 kam der Graf Oxenstiern von Osnabrück wieder nach Wismar, hielt den 20. August mit der Gräfin Margaretha Brahen Hochzeit hieselbst, und ging den 30. August unter Abfeuerung aller Stücke nach Osnabrück wieder zurück. Den 29. Oktober ward der zu Osnabrück getroffene Friede in Wismar kund gemacht.

Den 11. September 1650 kam der damalige Herr Generalissimus Pfalzgraf Carl. Gustav, nebst dem Herrn Grafen Königsmarcken und vielen anderen Großen von der Armee in Wismar, und ging den 22. nach Schweden zu Schiffe.

1653 den 17. Mai ist das kgl. hohe Tribunal in Wismar mit großen Freuden eröffnet worden.
1654 ist die Königin Christina, nachdem sie die schwedische Krone niedergelegt, durch Wismar nach Hamburg gereist, auch hat Wismar in diesem Jahre Ihrer königl. Majestät Carl Gustav gehuldigt.

Am 15. Juli 1657 langten Ihre königl. Majestät, welche mit der Armee wegen des dänischen Einbruchs in Bremen aus Polen nach Deutschland gekommen, in Wismar an, und wurden von der Stadt aufs Beste empfangen, reisten aber am 17. wieder fort., Den 14. September kamen sie in der Stille wieder, und gingen den 18. nach Stralsund, den 7. Oktober stellten Ihre Majestät sich wieder ein, und wurden derselben den 15. Nov. in die 40 dänische Fahnen, die man bei Friedrichsburg bekommen, zugesandt, nachdem sie bis
1658 hier verweilt, brachen sie von neuem auf, trafen aber den 21. Juli und zwar mit Ihrer Majestät der Königin und vielen Großen wieder ein, und gingen den 28. Juli zu Schiff nach Kiel.
1678 im Ausgang des November kam der König von Dänemark zu Wasser an, ward von der unter Gewehr stehenden Bürgerschaft bestens empfangen und reiste nach Doberan zu dem dort krankliegenden Churfürsten von Brandenburg.

Am 25. Februar 1693 hat man ein schwedisches Jubiläum in Wismar mit gefeiert, doch dieses gehört anders wohin.

Am 26. Juni 1699 kam der Herzog von Holstein mit seiner Gemahlin in Wismar an; sie wurden königlich empfangen, befahen des folgenden Tages die Fortifikation und reisten darauf nach Pommern; am 21. November geschah die solenne Huldigung Ihrer Königl. Majestät, welche der Hr. General-Lieutenant Baron von Lieven und der Hr. Assessor Scheffel annahmen.

Am 15. Februar 1701 feierte man den Sieg bei Narva,
1702 den Sieg bei Klisckow in Polen, und
1704 am 22. Februar das dritte Siegesfest in Wismar; von diesem wird anderswo gehandelt.

Am 2. Oktober 1705 reiste der Herzog von Schwerin mit seinem Schwiegervater, dem Landgrafen von Hessen-Cassel, Vater Ihrer jetzigen königl. Majestät durch Wismar.
Am 26. Mai 1716 kamen Ihre Majestät der Czar in Wismar an.
Am 31. Oktober 1717 feierte man das große lutherische,

1721 den 28. März ein besonderes schwedisches Jubelfest und am 4. April ein Friedensfest.

Am 29. Jan. 1722 wurde wieder ein Friedens-Fest gefeiert, auch geschah am 4. und 5. Novemb. die solenne Huldigung ihrer damals regierenden königl- Majestät auf eine gar fröhliche Art und Weise.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar