1. bis 31. December

Den 2. December machten die Hannöverschen bei St. Jacob quer durch den Damm einen Graben und weiter her noch einen, um etwa damit zu verhindern, daß die Unsrigen ihre Posten nicht so sehr incommodiren möchten. Ein dänischer Deserteur zu Pferde kam herein und wollte berichten, daß den. 28. Nov. ein preußisches und dänisches Regiment zu Fuß nach Pommern märschirt wäre. Auch erfuhr man, daß in der Nacht einige von den Feinden auf des Hrn. Bürgermeisters Rathken Hof gewesen sind und daselbst ziemlich übel gewirthschaftet hatten. Auch ward heute die neue Contribution von der Bürgerschaft wieder gefordert, da zwar gestempeltes Geld angenommen werden sollte, aber auch ein Jeder noch einmal so viel als das vorigemal beitragen sollte, weshalb einige der vornehmsten Bürger jetzt mehrere 100 Rthlr. auf einmal auszahlen mußten.

Den 3. Dec. in der Nacht brannten zu Triwalk, wo eine feindliche Postirung war, einige Zimmer ab. Heute fing es an ziemlich hart zu frieren, weshalb man in der Stadt sowohl wegen Mangel an Holz, als eines besorgenden Sturmes wegen nicht wenig bekümmert war. Es mußten deshalb die Soldaten um so mehr allart sein, auch einige Bürger des Nachts in den Kleidern bleiben.


Den 4. Dec. kam ein Packetboot aus Pommern wieder mit vielen Briefen, die aber 10 und mehr Tage alt und alle mit betrübenden Nachrichten angefüllt waren, nämlich von der Niederlage der Unsrigen auf Rügen und von der großen Noth der armen Stadt Stralsund etc. In der Stadt lamentirte ein Jeder der schweren Contribution, der Kälte und andern Drangsalen halber.

Den 5. Dec ward frischer Proviant nach dem Wallfisch gebracht, auch etwas von dem bisher da gewesenen herein geführt. Ein Tambour brachte heute Briefe nach dem dänischen Lager. Abends wurden 4 Dragoner auf Piquet commandirt, welche auf dem Platten-Camp, an dem Fischer-Teich und um den Dalberg des Nachts patrouilliren sollten; diese Patrouille continuirte hernach alle Nacht.

Den 6. Dec. kamen wieder Briefe herein, die aber nicht abgegeben wurden, weil man bemerkte, daß die vorigen schlechten Nachrichten eine ziemliche Consternation verursacht hatten.

Den 8. Dec. hörte man, daß ungefähr 2000 von den Unsrigen, welche auf Rügen gefangen worden sind, vor der Stadt vorbei passirt und nach Holstein geführt wurden.

Den 9. Dec. wurden endlich die Briefe, die den 6. angekommen sind, abgegeben. Man suchte überall in der Stadt Kohlen für die Krone zu kaufen und es mußten nicht nur einige Bürger wider ihren Willen welche heraus geben, sondern man suchte sie auch in den Kirchen. Dieselben sollten gebraucht werden, das Metall von den zerschlagenen Stücken zu gießen und Geld davon zu machen. Es ward auch die Tonne einem Jeden mit 16 ßl. von der königl. Kammer bezahlt.

Den 10. Dec. wurden einige Bürger, welche die neuliche Contribution noch nicht abgetragen hatten, wirklich erequirt. Einige Bürger mußten ihre Schiffe hergeben, welche man mit Kanonen besetzen und am Wasser, wo man irgend einen feindlichen Anfall zu besorgen hatte, hinlegen wollte. Da es noch schärfer zu frieren anfing, so hatte die Bürgerschaft des Eisens wegen ziemlich viel Anfechtung und es wurde derselben angemuthet, mehr als sonst zu eisen. Der Generalmajor übergab auch heute einen Entwurf, in welchem er anzeigte, wie sich ein Jeder, wenn es etwa zu einer Bombardirung kommen sollte, gegen dieselbe vorbereiten und darin verhalten sollte und verlangte dieses publiziren zu lassen.

Den 11. Dec. hatte man abermals des Eisens wegen zu deliberiren Ursache, weil der Frost anhielt und es hätten Einige wohl gerne gesehen, daß die ledigen Bootsleute an gewissen Orten geeist, die Stadt aber denselben etwas Geld dafür gereicht hätte, welches aber bei den vielen anderen Auslagen unmöglich war; doch fiel es endlich dahin aus, daß auf Tag und Nacht 4 Dragoner mit ihren Pferden commandirt werden sollten, welche die obgedachten Böte ziehen, und um den Platten-Camp, wie auch um den Dahlberg das Eis brechen und das Wasser offen halten sollten. Hiefür sollte ein jeder Dragoner über sein gewöhnliches Tractament und Fourage täglich für sich 3 ßl. und für sein Pferd ein viertel Scheffel Hafer empfangen. Heute brachte auch ein preußischer Tambour Briefe an den Generalmajor herein.

Den 12. Dec. wurden die Feldwachen vor dem Lübschen und Poeler Thor eingezogen und es mußte dann und wann nur Jemand hinaus zu recognosciren. Doch ward die am Poeler Thor nach einigen Tagen von neuem wieder ausgesetzt.

Den 13. Dec. Abends mußten die 300 Mann, welche sonst des Nachts in ihren Quartieren die Reserve gehabt hatten, in dem Rathsweinkeller (welcher jetzt ledig war) zur Reserve sich einlogiren, was sie aber ungerne thaten, weil sie bei gegenwärtiger Kälte sich daselbst wenig Wärme versprechen konnten. Diese Woche haben die vor der Stadt liegenden feindlichen Truppen, weil sie in der Kälte nicht länger im Felde stehen konnten, in den nächsten Dörfern und Höfen so gut sie konnten ihre Quartiere genommen, doch besetzten sie ihre Wachen allenthalben so stark, wo nicht noch stärker als bisher geschehen.

Den 14. Dec. haben die Bürger durch die ganze Stadt zu eisen anfangen müssen, so daß auch die, welche die Wache hatten, fast alle auf das Eis mußten und nur bloß so viel zurück blieben, als zur Besetzung der Posten nöthig waren. Diese höchst beschwerliche Arbeit wurde nachher täglich fortgesetzt. Heute galt auch das Pfund Rind- oder Kuhfleisch 3, 3½ auch 4 Schilling, eben so theuer war das Pfund Schafsfleisch, das Pfund Kalbfleisch galt 5 auch 6 Schilling. Verschiedene Schlachter hatten auch ihre Scharen bereits zugemacht, weil sie gar kein Fleisch mehr zu verkaufen hatten.

Den 15. Dec. kam wieder ein Packetboot aus Pommern mit vielen Briefen, die etwa 8 bis 10 Tage alt und mit lauter Jammer angefüllt waren. Gedachtes Packetboot wollte auch versichern, daß wir bald einige Schiffe mit Proviant bekommen würden, welches aber Viele nicht gar zu gerne hörten, weil sie dachten, es würde auf diese Art die Miliz wohl versorgt werden, die Bürgerschaft aber desto mehr Noth leiden müssen. Den Tag über desertirten 2 Soldaten von dem Eisen in Gegenwart aller andern, des Nachte gingen noch 4 durch. Auch wurden jetzt 6 Dragoner nebst 2 Corporals des Nachts aufs Piquet commandirt und sollten 2 von den ersten von der Gerberei an bis an der Sparbüchse, 2 auf dem Platten-Camp und 2 von der Neuen Mühle gegen das Revelien Bannier bis an das Revelien Mellien beständig patrouilliren. Noch kam heute ein dänischer Reiter zu Fuß als Deserteur herein, welcher berichten wollte, daß der Herzog von Mecklenberg dem Könige von Dänemark 2000 Mann zu Pferde und zu Fuß zu der hiesigen Blockade überlassen hatte.

Den 16. Dec. entstand in der hiesigen Herrenschmiede am Alt-Wismarschen Thor unverrnuthet Feuer; einer von den zwei dort logirenden Unteroffizieren wollte eine Flinte probiren, als er aber anschlug, ergriff das Feuer das zur Verfertigung einiger Patronen da herum liegende Pulver und es ward durch dieses Feuer nicht nur dieses, sondern auch der Nachbarn Häuser ziemlich beschädigt, die beiden Unteroffiziere nebst einem Weibe ziemlich übel zugerichtet; weil es noch Tag war und die Feuerglocken überall gezogen wurden, so ward das Feuer gotttlob bald wieder gelöscht.

Den 17. Dec. ließen sich 2 Schiffe vor dem Hafen sehen, die man, weil sie die schwedische Losung schossen, anfangs für schwedische hielt, nachgehends aber wurden sie für feindliche Schiffe erkannt. Vor dem Lübschen Thor brachen einige Hannoversche von der dortigen Ziegelei, welche noch nicht völlig abgerissen war, das Holz ab. Man feuerte einigemal unter sie und sandte einige 30 Mann von den Dragonern hinaus, und wiewohl die Feinde sich nach ihrer Redoute zu retiriren suchten, so holten die Unsrigen sie doch ein, erschossen 2 und brachten 8 Gefangene herein; darauf ward, was noch von der Ziegelei übrig blieb, durch die Dragoner und Bürger abgebrochen.

Den 18. Dec. ward ein Tambour mit Briefen nach dem Lager geschickt; der Bürgerschaft ward von heute an erlaubt, das Gehölz, welches bei der gewesenen Viereggen-Mühle bis an Stawien stand, abzuhauen; es gingen deshalb täglich viele Leute hinaus, die, was sie fanden, herein schleppten, um bei der großen Kälte und dem überhand nehmenden Holzmangel einige Wärme zu haben

Den 19. Dec. wurden die Soldaten, welche bisher in dem Weinkeller die Reserve gehabt hatten, wieder heraus gelassen, dagegen gewisse Häuser angewiesen, wofür der Wirth des Hauses monatl. für den Mann 1 ßl. haben sollte; die Oberoffiziere aber blieben noch eine zeitlang in dem Weinkeller und es ward ihnen daselbst eine Stube geheizt. Auch brachte ein hannöverscher Tambour Briefe an unsern Generalmajor, wie auch etwas Geld für die hann. Gefangenen.

Den 20. Dec. mußten alle Bäcker zu Rath erscheinen und anzeigen, was sie noch für Vorrath an Korn übrig hätten; da erfuhr man denn, daß einige nichts mehr, andere aber nur gar wenig hätten, einer oder der andere hatte etwa noch 1 Last Korn oder so viel Mehl. Ein Commando von 50 zu Pferde und so viel zu Fuß nebst einer Kanone ward heute aus dem Lübschen Thor commandirt, um die bei dem Wischberg liegende dänische Feldwache, die vor einigen Tagen die hannöversche abgelöst und 30 Pferde stark war, aufzuheben. Sobald die Unsrigen avancirten und ihre Kanone blicken ließen, nahmen sie die Flucht, auf welcher 6 niedergemacht, 5 aber gefangen und nebst 3 Pferden herein gebracht wurden, auch ward ihre dortige Hütte in Brand gesteckt; es kamen ihnen aber etwa 100 Pferde zu Hülfe, die so eilig auf die Unsrigen, welche den Feind fast zu weit verfolgt hatten, ansetzten, daß sie Mühe hatten sich mit der Kanone zurück zu ziehen; es wurden auch 3 Constaplers ziemlich schwer blessirt, doch feuerte man mit der Kanone mit solchem guten Effect unter die Feinde, daß sie endlich einhielten und zurück wichen, besonders da sie merkten, daß einige Infanterie bei den Unsrigen vorhanden war. Die dänische Wache hatte fast alle Mäntel, einige Röcke, Hüte, Carabiner, Pistolen und dergleichen zurück gelassen, welches die Unsrigen als Beute mit herein führten. Auch ward heute ein Tambour nach dem dänischen und hannoverschen Lager gesandt.

Den 21. Dec. mußte die Bürgerschaft sich entschließen, auf das Metall, von welchem der Gouverneur Geld machen lassen wollte, aber wegen Mangel an Kohlen nicht viel fertig werden konnte, Geld als Anleihe her zu geben, und es sollte das Schiffpf. zu 58 Rthlr. 32 ßl. gerechnet werden. Das was gemünzt wurde, sollte hiernächst gangbar gemacht werden. Von einer General-Visitation ward sehr viel gesprochen, um zu erfahren, was ein Jeder noch an Lebensmitteln übrig hätte; das Gerücht von einigen Proviantschiffen, die ankommen würden, vermehrte sich auch.

Den 22. Dec. und nachher ward allerhand Gewehr, das man wider einen feindlichen Angriff nöthig hatte, am Wall gebracht und überall aufgestellt, wodurch die Furcht vor einen Sturm sich sehr vermehrte und Einige sich nach guten Gewölbern, um ihre Sachen darin zu verbergen, umsahen.

Den 24. Dec. kam ein preußischer Tambour als Deserteur herein. Ein preußischer Trompeter brachte Briefe an den Generalmajor, heute wurden der guten Bürgerschaft des gedachten Metalls wegen durch die Herrendiener Zettel zugesandt, auf welchen geschrieben war, wie viel Metall ein Jeder annehmen und wie viel Geld er ausgeben sollte; da wurde denn von fielen für ½ Schiffpf., von Andern für 1, von Einigen für 2 bis 6 oder 7 Schiffpf. verlangt und zwar auf 3 Termine, als: 1) den 30. Dec. I. J., 2) den 8. Jan. 1716 und 3) den 18. Jan. Daß dieses bei Manchem nicht die beste Vorbereitung gegen das bevorstehende heil. Fest verursachte, ist leicht zu erachten. Auch kaufte man heute das Pfund Kuhfleisch (denn Rindfleisch war gar nicht mehr vorhanden) für 4 ½ auch 5 ßl., Schaf- oder Schweinefleisch das Pfund 5 ßl., ein halbes Lamm (welches heute noch vorhanden war) ward für 5 Mark bezahlt, eine Zunge von einer Kuh 1 Mk., ein Paar Hühner 18 bis 20 ßl., 5 Eier für 4 ßl., auch waren verschiedene Schlachter, die auch heute nichts zu verkaufen hatten. Mit den Bäckern war es schon so weit gekommen, daß, wer Brod haben wollte, mußte es des Morgens holen lassen, Nachmittags war nichts mehr zu bekommen; es wünschte deshalb ein Jeder vom Herzen, Gott wolle uns doch in Gnaden vor größerem Mangel und Theuerung bewahren.

Den 25. Dec. ward ein Tambour mit Briefen nach dem dänischen Lager gesandt.

Den 26. Dec. kam ein dänischer Trompeter mit Briefen an den Generalmajor.

Den 27. Dec. kam der Schiffer Michelsen, welchen die Dänen den 27. April. auf Femern gefangen genommen, nun aber gegen einen dänischen Steuermann ausgewechselt hatten, aus dem dänischen Lager herein und brachte die Nachricht, daß in dem Lager durchgehends geredet würde, Stralsund hätte sich den 23. Dec. ergeben. Se. Königl. Majestät wäre aber kurz vorher nach Schweden übergegangen. Ja man erwartete im Lager am Neujahrstage die Könige von Dänemark und Preußen und es würde alsdann dem armen Wismar gelten; dieses erregte hier die größte Bestürzung. Indessen wurden alle möglichen Anstalten gemacht und die Gräben alle Tage wegen des noch fortdauernden Frostes theils von der Bürgerschaft, theils von der Miliz aufgeeist. Des Nachts ward unaufhörlich patrouillirt und es mußte der Bürger sowohl als der Soldat von dem Eise auf die Wache, von der Wache mußte der Soldat dann auf die Reserve, was den Leuten sehr schwer fiel.

Den 28. Dec. ließen sich verschiedene Schiffe vor dem Hafen sehen, man konnte aber nicht wissen, ob es Freunde oder Feinde waren. Das metallene Geld, welches der Generalmajor hatte gießen lassen, ward jetzt mit dem Stadtstempel von der Stadt gezeichnet und sollte mit ersten ausgegeben werden. Es wurden auch noch mehr Mörser und Stücke zerschlagen, um das Metall von denselben den Bürgern zu liefern.

Den 29. Dec. kamen die gestern schon gesehenen Schiffe näher und man merkte, daß sie schwedische Flaggen führten. Es ward deshalb der Oberstl. Silbersparr nebst 60 Mann nach dem Wallfisch commandirt, die Schiffe von da zu recognosciren und dieselben, wenn es schwedische wären, näher heran zu bringen; zu diesem Zwecke mußten auch die Lootsen mit hinaus. Auch wurden heute 2 Tambours, einer nach dem dänischen und einer nach dem hannöverschen Lager mit Briefen gesandt. Des Abends ward den Bürgern angesagt, die Nacht hindurch in ihren Kleidern zu schlafen und bei entstehendem Allarm auf ihren Posten zu sein, weil man einen Sturm besorgte. Die folgenden Nächte hindurch war ein beständiges Fahren mit Kisten und Kasten, mit Koffern etc., denn ein Jeder suchte das Seinige zu verbergen.

Den 30. Dec. ward von dem Wallfisch gemeldet, daß die angekommenen Schiffe schwedische seien und zwar einige Kriegs- und einige Transportschiffe, mit Volk, Proviant und Munition beladen; gegen Mittag kam schon der Oberstl. Hierta von denselben ans Land. Es wußte Mancher kaum, ob er sich hiebei freuen oder betrüben sollte, weil die Einquartirungslast, die ohnedem überaus schwer war, noch größer werden und der Proviant der Miliz mehr als der notleidenden Bürgerschaft zu statten kommen würde. Die Bürgerschaft ward indessen um Mittag commandirt, am Wasser zusammen zu kommen und bis nach dem Wallfisch hinaus zu eisen, damit die Schiffe und was darauf war, herein kommen konnte. Den Bürgern, welche in dem Hafen eisen sollten, ward ein Prahm mit 2 Kanonen nebst 30 Mann Infanterie zur Bedeckung mitgegeben, um, wenn etwa der Feind die Arbeitenden zu hindern trachten wollte, denselben abzuhalten; doch es ließen sich nur Wenige sehen, außer daß einige Hannoveraner bei Wenders zu recognosciren ausritten, auf welche man aus dem Prahm Feuer gab. Weil die ganze Bürgerschaft heute geeist hatte, so konnten diejenigen, welche die vorige Nacht die Wache gehabt hatten, nicht abgelöst werden, sondern mußten die Nacht hindurch auf der Wache bleiben. Ein hannöverscher Tambour brachte Briefe und Geld für ihre Gefangenen herein.

Den 31. Dec Morgens erfuhr man, daß der König von Dänemark gestern Abend zu Roolstorf gelandet und heute zu Mecklenburg sein würde. Um 8 Uhr mußten die Bürger wieder hinaus, den Hafen bis an den Wallsisch aufzueisen; der Prahm mit den Kanonen ging wieder mit, desgleichen eine Bedeckung von 40 Mann, auch ging die Cavallerie nebst dem Piquet nach dem Ziegelhofe vor das Poeler Thor, um, wenn der Feind irgend etwas unternehmen sollte, bei der Hand zu sein, allein derselbe war ganz still. Die Bürger, welche die vorigen Nächte gewacht hatten, mußten auch noch diese Nacht auf der Wache bleiben. Abends ward der Bürgerschaft sowohl als der Miliz angesagt, die Nacht hindurch in den Kleidern zu bleiben, auch mußten die Dragoner nicht absatteln, um, wenn etwa ein Lärmschuß geschehen sollte, parat zu sein. Vor dem Poeler Thor standen die Nacht hindurch einige Stücke, vor welchen die Pferde gespannt waren, fertig, um, wenn etwa der Feind die Schiffe attaquiren sollte, auf den ersten Wink los zu fahren. Auf solche Art ward das Jahr in Angst und Sorgen, mit Jammer und Kummer beschlossen, mit dem herzlichen Wunsch, daß das bevorstehende Jahr glücklich sein und endlich den lieben Frieden bringen möchte.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar