September 1711

Den 1. September ward ein Bürger aus der Stadt nach Bremen gesandt, der einquartierten und bisher verpflegten Dragoner wegen, welche der Stadt gar zu beschwerlich fielen, und suchte man aus Bremen desfalls Hülfe zu erlangen, oder Subsidien auszuwirken. Sonst kam heute das gestern ausgegangene Kommando wieder, und zwar unverrichteter Sache, da man denn vernahm, daß sie einige feindliche Fourage hätten verbrennen wollen, welches aber mißlungen, weil die Bauern, die ihnen den Weg weisen sollten, sie verleitet hätten.

Den 3. September ward ein dänischer Trompeter hereingebracht. Von der Güstrowschen Post aber vernahm man, daß sie auch nicht mehr herzukommen sich getraut hätte.


Den 4. September ist ein Kapitän, ein Lieutenant und ein Fähnrich, nebst 300 Mann Infanterie und etlichen Dragonern, mit vier Feldstücken, nach Poel gesandt, die ohnweit der Brücke daselbst eine kleine Schanze aufgeworfen. Diese Leute sind nachher alle 14 Tage abgelöset worden.

Den 6. September kam die Nachricht, daß etliche dänische Truppen aus Pommern wieder zurück gekommen, die, welche vor Wismar lagen und durch Deserteure und Sterblichkeit so geschwächt waren, daß sie, aus der Stadt angefallen zu werden, wohl besorgen mogten, zu verstärken. Von diesen Ankommenden hatten einige auch die vorige Nacht schon in dem Dorf Rüggow einige Häuser geplündert.

Den 7. September ließen sich von den frischen dänischen Truppen hin und wieder Einige sehen. Besonders war eine Partei zu Müggenburg, welche von 40 Wagen, die Stroh und Korn von Poel nach der Stadt fahren sollten, 14 angezündet und mit allem, was darauf geladen gewesen, verbrannt, die Pferde aber von den Wagen sammt den Knechten nahmen sie mit sich nach ihrem Lager. Hiebei ward auch ein Reiter, sammt einem Musketier aus der Stadt, von den Dänen gefangen weggeführt, über welche sie auf selbigen Weg noch einen Wismarischen Brauer, und drei Brauknechte, die nach der Stadt gehörten, mit weg führten, bei welcher Gelegenheit acht Kanonenschüsse aus der Stadt geschahen. Desgleichen ward bei Greds ein Schlachter und Schlachter-Knecht, nebst etwas, Vieh, von den Dänen gefangen genommen, bei der Critzauer-Burg aber einige Holzwagen weggeführt.

Den 8. September ward wieder Allarm, denn die Dänen kamen nach dem Rothen Thor und verjagten die schwedische Wache, welche sehr schwach daselbst war, zurück, nahmen vor dem Roihen Thore einige Wagen und Pferde hinweg, erstachen etwas Vieh, plünderten die Mühlen vor dem Mecklenburger Thor und trieben also allerlei Muthwillen, doch soll von den Unserigen ein dänischer Dragoner erschossen sein. So wurden auch wegen der muthwilligen Dänen sechs Stücke, nebst einiger Mannschaft, aus der Stadt nach dem Galgenberg Kommandirt, denselben Einhalt zu thun, aber die Dänen waren schon fort, als die Unserigen kamen, und wurden also des Abends spät die Stücke von den Unserigen wieder hereingebracht, ebenso, wie sie hinaus gefahren wurden. Um diese Zeit spürte man noch Mangel an Wasser in der Stadt. Die Güstrowsche Post kam heute wieder, und fuhr auch noch bis den 21. September, aber von der Zeit an ist sie völlig ausgeblieben. Von Deserteurs sind heute 7 Musketiere, 3 Reiter und 1 Kürassier, alle in voller Uniform, hier angekommen.

Den 10. September brachte des Morgens ein Lieutenant, welcher mit wenig Leuten aus der Stadt kommandirt gewesen, einen Frachtwagen meist mit dänischen Uniformen beladen, herein; der dänische Lieutenant, welcher auch mit bei dem Wagen gewesen, imgleichen ein Kaufmann (der doch aber bald wieder frei kam) mußte auch mit herein; die Dänen nahmen im Gegentheil die Lübecksche fahrende Post, welche aus Wismar kam, mit sich nach dem Lager, examinirten den Postillon scharf, besahen die Briefe, von welchen doch keiner erbrochen worden, und ließen endlich den Postwagen seine Straße reisen. In der Stadt vernahm man sonst, daß in der vorigen Nacht, bei einer Mühle vor dem Mecklenburger Thor, einige Dänen übersetzen wolllen, weil aber einige von den Unserigen an dem Ort eben sich verborgen hatten, hätten diese auf sie gefeuert und einen dänischen Offizier erschossen, welchen die Dänen mit sich fortgeschleppt.

Den 11. September ward des Morgens früh eine Partei auskommandirt und wurden, damit es Niemand erfahren möchte, die Thore, außer dem Pölischen, zugehalten. Gedachte Partei kam um Mittag schon wieder und brachte eine gute Anzahl allerhand Viehes mit, welches sie von Redentien, Strömkendorf, Fliemstors, Eggerstorf etc. herein geholt, dabei man auch wohl auf einen Amtmann einen Anschlag seiner übeln Conduite wegen gehabt, allein derselbe war entflohen. Eben an diesem Tage wurden Einige Nachmittags ausgesandt, die aus dem Lühschn Thor gingen und auch etwas Vieh suchen wollten, allein sie kamen des Abends spät unverrichteter Sache wieder an. - Auch fing man heute an die Konstabler, wie auch Einige von der Miliz (weil die Konstabler allein zu schwach waren) mit Schießen nach der Scheibe (aus Stücken) und mit Granatenwerfen zu exerzieren, welches auch etliche Tage hernach fortgesetzt wurde, worauf man später erfuhr, daß man im dänischen Lager sich eingebildet, es würden die Ihrigen etwa den Wismarischen Wallfisch attaquiren; andere hatten andere Gedanken gehabt und waren nicht wenig erschrocken.

Den 12. September ging es mit dem Vieh holen in allen Stücken so her, wie früher, so gar, daß man auch von Poel, was vorhanden, hereinzuholen anfing, wozu auch einige Boote aus der Stadt mit gebraucht wurden. Um diese Zeit war in der Stadt fast kein anderes Wasser als in der Grube, welches man, um Essen zu kochen und sonst seine Bedürfnisse zu befriedigen, gebrauchen konnte. Am Abend vorgedachten Tages wurden noch zwei Wagen mit allerhand Proviant, insbesondere mit Käse und Speck beladen, in’s Lübsche Schor von einer Parthie herein gebracht, die Wagen wollten nach dem dänischen Lager, sie wurden aber davor jetzt in der Stadt auf dem Markt abgeladen, worauf nachher die Fuhrleute sammt ihren Wagen und Pferden wieder weggelassen wurden.

Den 12. dito ertappte man in der See ein kleines Schiff, welches nach Rostock gewollt, mit allerhand Waaren. Man hatte einen Anschlag auf ein größeres dänisches Schiff gemacht, aber selbiges war entkommen. Das kleine ward zum Theil an den Wallfisch, das übrige in der Stadt ausgeladen. Weil aber der Kaufmann, dem die Waaren zugehörten, hernach beweisen konnte, daß er stets, und also auch zur Friedenszeit, mit dergleichen Waaren nach Rostock gehandelt, demnach den Dänen dadurch nicht eben was zuführen wollte, also ward ihm das Seinige, so viel davon noch vorhanden, wieder zugestellt, das übrige aber baar bezahlt; desgleichen erklärte sich der Herr General Schönfeld, welcher vor Wismar kommandirte, gegen den hiesigen Vice-Gouverneur so weit, daß er von seiner Seite nichts feindseliges verüben wollte, wenn man schwedischerseits auch stille sich verhalten würde, aber es ward solche Erklärung, weil man ihr wenig trauen konnte, in Wismar verworfen.

Den 13. September haben die Dänen auf das Vieh vor dem Alt-Wismarischen Thore einen Anschlag gemacht; es muste aber der Hirt solches und reterirte sich mit seiner Herde bei Zeiten unter die Stücke.

Den l4. September und hernach, gingen ohne Unterlaß Partheien aus, welche vom Lande (und so auch von Poel so guten Theils zu Wasser geschah) bald hie, bald dort, wegnahmen, was sie bekommen konnten, besonders an Vieh; dann fing man an Tonnen oder Fässer zu verfertigen, um das nach und nach eingebrachte Vieh, welches bisher hin und wieder in den Wäldern gegangen, zu schlachten, und selbiges der Garnison zum Besten, einzusalzen, so daß hiernächst etliche 100 Tonnen gesalzenes Fleisch, in den Provianthäusern eingebracht worden. Sonst haben die Dänen, die heute aus Wismar abgefahrene Lübsche Post in ihrem Lager abermals angehalten, doch endlich selbige wieder fahren lassen. Noch hat eine Partei etliche dänische Dragoner gefänglich eingebracht.

Den 15. September brachten die Unserigen, besonders von Redentien, Strömkendorf, Zurow, Kahlenberg etc. eine Partie Schaafe herein. An demselben Tage ließen sich 3 große dänische Schiffe vor den Wismarischen Hafen sehen, und konnte man nicht anders schließen, als daß die Dänen den Hafen sperren würden, wie denn selbige Schiffe den folgenden Tag auch noch gesehen wurden; endlich gingen zwei wieder fort, das dritte aber blieb beständig liegen und verhinderte die Fahrt vollkommen.

Den 17. September kamen Unterschiedliche von den Leuten, deren Vieh hereingetrieben worden, und suchten dasselbe wieder zu erhalten, ja zum Theil für baares Geld wieder zu kaufen, allein sie erhielten zum Theil gar nichts, zum Theil gar wenig, so daß dann und wann Manchem 3000 und mehr Schaafe genommen, 50 oder höchstens 100 Schaafe, und von 10 Kühen etwa eine wieder zugestellt wurde. Doch ward ihnen versprochen, es sollte das Vieh, so man genommen, ihnen bezahlt werden.

Den 17. September wollten die Unserigen die Generals- oder Viereggen-Mühle vor dem Mecklenburger Thor ledig machen und fuhren deswegen viele Wagen hinaus. Die Dänen wollten solches verhindern, aber es rückte mehr Mannschaft aus der Stadt, welchen einige Stücke folgten, mit diesen feuerte man vielfältig unter die Dänen, da denn ein dänischer Offizier vom Pferde fiel, auch nach Aussage der Deserteurs sieben Gemeine getödtet und blessirt wurden, wodurch so viel ausgerichtet ward, daß die Unserigen nach ihrem Gefallen in der gedachten Mühle fouragirten. Doch fielen die Dänen anderwärts hinten in der Flinckers-Mühle ein und nahmen weg, was vorhanden war, aber auch hier wurden sie von den Unserigen verjagt.

Den 18. September rückten die Unserigen 5 bis 600 Mann mit 18 Stücken (von welchen 4 jenseits dem Rothen Thor auf einer Höhe, recht gegen dem dänischen Lager, die übrigen diesseits auf dem Galgenberg, ehe die Dänen es noch merkten, gepflanzt wurden) so frühe aus, daß sie um 5 Uhr des Morgens schon das dänische Lager zu kanoniren anfingen, da denn des kommandirenden dänischen Generals Zelt selbst durchlöchert wurde, weswegen die Dänen das Reisaus nahmen, und sich in den Carower Busch flüchteten. Nachdem sie sich daselbst wieder gesetzt, suchte die dänische Kavallerie die Unserigen zu umringen, aber diese zogen sich um halb 8, ohne allen Schaden wieder zurück, besonders weil es sehr stark zu regnen anfing und also unmöglich weiter etwas konnte ausgerichtet werden. Des folgenden Tages berichteten die Deserteure, daß 30 und mehr von den Dänen getödtet, und insonderheit einem Kapitän beide Beine weggeschossen, welcher bald hernach gestorben und zu Mecklenburg begraben worden, imgleichen eines Offiziers Frau in die Brust geschossen, woran sie gleich gestorben. Von den Unserigen ward ein Unteroffizier, der in dem Rothen Thor sich verspätet, von den Dänen gefangen genommen. Während der Action selbst hatte die Bürgerschaft alle Thore besetzt, welche sie um 5 Uhr schon besetzten; auch geschahen einige Kanonen-Schüsse vom Wall vor dem Mecklenburger Thor. Desgleichen brachte sonst eine Parthei einen dänischen Courier ein, welcher ein großes Packet mit Briefen bei sich hatte, unter welchen auch einige aus Norwegen von großer Wichtigkeit an den König von Dänemark selbst, ja einige mit Charakteren gefunden worden. Die Copie von den vornehmsten ward den Dänen hinaus gesandt, damit sie also nicht zweifeln möchten, daß man ihnen in die Karte gesehen hätte. Der Courier selbst hatte außer den Briefen etwa 150 Dukaten bei sich, welche den Unserigen nicht übel anstanden, da er sie ihnen herausgeben mußte.

Den 19. September brachten die Unserigen einen dänischen Lieutenant ein. Die Lübsche fahrende Post ward abermals von den Dänen angehalten, weshalb sie von nun an ganz zurückblieb.

Den 20. September wurden fünf dänische Schiffe vor dem Hafen wahrgenommen, die sich aber hernach wieder verloren.

Den 21. September merkte man in der Stadt, daß die Dänen sich weiter nach dem Alt - Wismarischen Thor mit ihrem Lager gelenkt, imgleichen, daß sie noch etwas von einer Schanze aufgeworfen, an dem Ort, da die Unserigen vor einigen Tagen ihnen Schaden zugefügt. Es kam auch heute Nachricht, daß im dänischen Lager etwas Geschütz, und zwar von Schwerin, gekommen, welches aber hernach falsch befunden worden. Desgleichen ließ der Hr. Generalmajor Lebensmittel und Fütterung in Mecklenburg ausschreiben.

Den 22. September dauerte der oben gedachte Mangel an Wasser fort, und zwar so, daß auch in der Grube nur gar wenig Wasser war; es war deshalb in der Stadt auf dem Bauhof eine kleine hölzerne Mühle mit einem großen Rade gemacht, welches von zwei Personen konnte getreten werden, und konnte auf diese Art alle Stunden ein Scheffel gemahlen werden. Weiter machte man Anstalt zu einer noch größern Roßmühle, aber die Noth ward (Gott Lob, so groß nicht, daß man die vorbeschriebene einmal brauchen durfte, und also die andere zu bauen unterlassen konnte.

Den 23. September entstand des Morgens, bei anbrechendem Tage, ein großer Allarm. Nämlich es waren in der Nacht der Hr. Obrist Bassewitz mit 200 Dragonern ausgerückt. Die ersten von diesen stießen hinter der Flöte, noch vor Aufgang der Sonne, auf einen Morast, an dem sich eine dänische Partei, etwa 300 Mann, meistens Kürassiere, aufhielt. Hierauf ging es an ein Chargiren, da unsere Dragoner, ehe die Infanterie noch dazu kam (welche im Finstern zum Theil den rechten Weg verfehlt hatte) meistens mit dem Degen in der Faust die Dänen anfielen und sie repusirten. Von unserer Seite blieben sechs bis acht Dragoner auf den Platz; neun, unter denen ein Cornet war, wurden blessirt, drei oder fünf wurden von den Dänen gefangen. Von dänischer Seite sollen dreißig bis 40, und unter denselben ein Kapitän und ein Cornel niedergemacht, und noch mehrere blessirt sein. Ein dänischer Obrist-Lieutenant, welcher auch tödtlich blessirt, ward nebst einem Trompeter und neun Gemeinen gefänglich eingebracht. Sonst brachten die Unserigen etwa zwanzig Pferde mit; Einige hatten Kürasse, Degen, Karabiner, Pistolen, Sattel u.dgl. von den niedergemachten Dänen erbeutet; einige Pferde der Unserigen waren gleichfalls blessirt und erschossen. Nach vollendeter Aktion ließen sich 10 oder 11 dänische Eskadrons sehen, die ihre Todten wegholten und begruben. In den dänischen Zeitungen ward dieses nachher ganz contrair referirt.

Den 24. September wurden etliche zwanzig Wagen mit Lebensmittel und Futter, welche nach dem dänischen Lager gewollt, von den Unserigen ertappt und glücklich in die Stadt gebracht. Man hatte diese Wagen ohnfern von dem dänischen Lager bekommen, da denn die Dänen sich gar stille gehalten, vielleicht, weil sie der gestrigen Action sich noch erinnert. Desgleichen richtete der Hr. General-Major Schuld in der Stadt eine Frei-Kompagnie von 50 Mann auf, durchgehend dänische Deserteurs, sonst auch Franzosen, Engländer, Italiener und allerlei Volk, die ihren eigenen Partisan oder Kapitän, ihren Unter-Partisan oder Lieutenant, und andere Offiziere hatten, und ihre dänische Uniform gemeiniglich gebrauchten, wenn sie auf Partei gingen. Diese Frei-Kompagnie wurde später über 100 bis 150 Mann stark. Man vernahm auch sonst noch, daß die Dänen heute zu Neuen-Kloster geplündert hätten.

Den 25. September starb der obengedachte dänische Oberst-Lieutenant in der Lübschen Herberge, wo er einquartiert worden. Er war ein Oldenburger und von Adel, aus dem Geschlechte der v. Pottendorf oder Sebottendorf, etwa 42 Jahr alt, und von großen Mitteln, deswegen ward in seiner Cour nichts gespart, aber die Wunde war unheilbar. Sonst brachte man etwas Häcksel in einigen Schiffen.

Den 26. September brachten die Unserigen von den nächsten Mecklenburgischen Dörfern, als von Gameel, Goldebee, Schmakentien, Gredse, Leffzaw etc. wieder über 2000 Schaafe, wie auch etwas Rindvieh herein. So bekamen sie auch abermals fünf oder sechs Wagen von sechs dänischen Eskadrons convoyirt wurden, gingen diese doch davon, wie sie die Unserigen (die nur drei Eskadrons ausmachten) kommen sahen. Gedachte Wagen wurden den Dragonern in der Stadt Preis gegeben, welche sie bald ledig machten. Des Abends kamen drei Deserteure herein, welche aussagten, man hätte es dem General Schönfeld angezeigt, daß die Unserigen mit einer Menge Vieh gesehen worden; aber er hätte weiter nichts gethan, als daß er nur gesagt: Laß sie marschieren für tausend Teufel. - Aus Pommern kam heute ein Packet-Boot mit Briefen. Auch fouragirten die Unserigen zu Müggenburg, und sonst in der Nähe.

In der Nacht vom 27. auf den 28. September wollten die Dänen von dem Schiffe, welches bei Pöle bisher gelegen, auf gedachtem Pöl an’s Land treten, kamen deswegen mit einer Schaluppe, in welcher sie etwas Geschütz hatten, dem Lande nahe, ohnweit Timmendorf; die Unserigen aber waren allart, und feuerten auf sie, welches sie mit einigen Schüssen beantworteten, und sich also reterireten.

Den 28. September ist der Hr. General-Lieutenant Schönfeld mit 2000 Mann Infanterie aus dem Lager vor Wismar nach Pommern marschirt. An seine Stelle kam der Hr. General-Lieutenant Ranzaw wieder. Desgleichen waren unsere Leute auf Fourage aus, wurden aber von einer starken dänischen Parthei daran gehindert; auch trieben die Dänen von der Flöte etwas Vieh hinweg.

Den 29. September, oder am Michaelis--Tage, war die Leiche des verstorbenen dänischen Oberst-Lieutenants in der St. Marien-Kirche, ohne Sang und Klang, beigesellt, doch parentirte der Feld-Prediger Pastor Horn, und folgten unterschiedliche Offiziere der Leiche nach, unter welchen auch der Hr. Generalmajor selbst mit war.

Den 30. September fing man an, die eingebrachten Schaafe (ohne die wenigen, welche den armen Leuten wieder gegeben worden) zu schlachten, und sind wenigstens 2000 Stück getödtet und eingesalzen worden. Die Bäcker mußten jetzt viel Zwieback backen, welche in das gewesene Mecklenburger Thor und sonst wo gelegt wurden. Auch wurden viele Wagen mit Heu, Stroh und ungedroschnen Korn herein geholt. Imgleichen kam Nachricht, daß ein dänischer Succurs aus Pommern, das Lager vor Wismar zu verstärken, in Anmarsch, und wollten etliche, daß es 3000 Mann, Andere aber wollten nur von 1200 Mann sagen, lauter Kavallerie.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar