Juli bis 30. August 1711

Was man wegen des blutigen Krieges, welcher im Jahre 1700 zwischen Schweden und Moskau, sammt dessen Alliirten, sich entsponnen, besonders nach der kläglichen Niederlage und Ruinirung der Königl. schwedischen Armee bei Pultava, in den deutschen Provinzen des Königreichs, und also auch in der Stadt und Herrschaft Wismar, von Unruhe und Gefahr ihm vorstellen mögen, das brach insonderheit aus in diesem 1711ten Jahr, und zwar auf folgende Art:
Schon im Anfang des Februar vermehrte sich der Ruf, daß die Dänen ihre Armee vermehrten und sich zum Marsch anschickten. Ob nun wohl damals noch Niemand wissen konnte, wo es eigentlich hingehen würde, so dachte man doch in Wismar, dem Uebel so viel wie möglich vorzukommen, und wurden einige Gegenversassungen gemacht, besonders ward auch den 4. Februar von E. E. Rath der ganzen Bürgerschaft angesagt, sich auf Jahr und Tag zu verproviantiren, so gut es immer möglich, welches denn im Monat Juni von Neuem, auf gleiche Weise, wiederholt wurde.

Im Anfang des Juli hörte man, daß die dänische Armee im Holsteinischen sich wirklich zusammenziehen wollte und fingen daher viele Leute an zu flüchten; einige vom Lande brachten das Ihrige in die Stadt, einige in der Stadt sandten das Ihrige hinaus, und zwar besonders nach Lübeck.


Den 23. Juli brach das Wilwartische Regiment, das den 26. April erstlich aus Bremen nach Wismar gekommen war, von diesem Ort wieder aus und marschirte nach Pommern. In Wismar blieben ein National-Regiment, welches der Herr Obrist Posse commandirte, ein deutsches Regiment, welches vorher dem sel. Hrn. General-Lieutenant Baron Ritterhelm zugehört hatte, und ein Bataillon von dem gewesenen Sperlingschen Regiment, in dem etwa 3000 Mann.

Im Anfang des August vermehrte sich das Flüchten vom Lande nach der Stadt, und aus der Stadt nach fremden Orten, weil man nunmehr benachrichtigt wurde, daß die dänische Armee an den Mecklenburgischen Gränzen zum Grand zu stehen gekommen.

Den 3. August ward von E. E. Rath und Bürgerschaft beliebt, die Wismarische Bürgerschaft, welche bisher in sechs Kompagnien eingetheilt gewesen (in jedem Kirchspiel zwei Kompagnien) anderes einzuteilen, welches denn auch bald hernach geschah, so daß in jedem Kirchspiel drei, und also insgesammt neun Kompagnien eingerichtet wurden, und über das noch die zehnte etwa von 160 Mann, lauter Zimmerleute, Maurer, Schuhflicker, Träger u. s. w., welche letztere Kompagnie denn besonders dazu bestellt wurde, daß sie bei etwa entstehenden Feuersbrünsten reiten und löschen sollte, daher sie denn auch die Feuerordnungs-Kompagnie genannt wurde.

Den 4. August schossen die aus der Papagojen-Gesellschaft, wie sie sonst jährlich gethan, nach der Scheibe, aber doch nicht vor dem Lübschen Thor, an ihrem sonst gewöhnlichen Ort, sondern im Neuen-Werk, wo ihnen deswegen ein Platz eingeräumt wurde, weil man nicht wußte, ob die Dänen sie vor dem Lübschen Thor auch mit Frieden würden schießen lassen.

Den 6. August ward den Bürgern angezeigt, was E. E. Rath für Kommissarien ernannt, welche an ihren Posten das Ihrige in Acht nehmen würden, auch ward den Bürger-Kapitäns schriftlich bekannt gemacht, was ein jeder für eine Bastion zu beziehen haben sollte, wenn die Noth es erfordern würde.

Den 7. August ward es den Bürgern kund gemacht, daß, weil die Dänen anmarschirten, man einige Dragoner würde einrücken lassen; bei der Parole ward den Soldaten angesagt, auch des Nachts, wenn irgend etwas vorkommen sollte, allart zu sein.

Den 8. August kamen auch viele Wagen mit allerlei geflüchteten Sachen in die Stadt, welches Flüchten den 9. dito noch fort währte, so daß auch aus Pommern welche ankamen.
Den 9. August ward eine Aenderung gemacht unter den Bastionen, welche sonst die Bürgerschaft hätte besetzen sollen, da denn auch den Soldaten wirklich einige angewiesen wurden.

Den 10. August continuirte man, der Miliz ihre übrigen Posten und Bastionen aufzutheilen, auch wurden der Bürgerschaft vom Hrn. Obrist-Lieutenant Nolken und Hrn. Bürgermeister Gröningen, im Beisein der Herren Kommissarien, wirklich die ihrigen angewiesen. Diese bekamen acht Bataillone für acht Kompagnien, und zwar zwei am Wasser, zwei hinter der Gruben-Mühle, zwei vor der Windpforte, zwei auf dem Reifer-Wall, die neunte Kompagnie sollte im Rathhause ihren Posten haben.

Den 11. August kam Nachricht, daß die dänische Armee zu Gadebusch und Rhena angekommen. Deswegen rückten die obgedachten Dragoner in die Stadt, und zwar einige, welche aus Pommern hergesandt, dann aber auch einige Kompagnien von dem Hrn. Obrist Bassewitz neuem Regiment, von welcher Zeit an denn gedachter Hr. Obrist in der Stadt sein Quartier nahm; die Dragoner wurden bei den Bürgern hin und wieder einquartiert. Desgleichen ließ der Herr Vice-Gouverneur und Generalmajor Schulz aus dem Königl. Zeughaus E. E. Rath etwas Gewehre einhändigen, solches denjenigen, die in der Bürgerschaft nicht mit einem Gewehre versehen, auszutheilen. Noch wurden einige Soldaten aus der Stadt nach Poel commandirt, um daselbst Wache zu halten, und auf der Hut zu sein, wenn etwa sich die Dänen dort einfinden würden.

Den 12. dito, wurden einige Dragoner zum Recognosciren ausgesandt, die aber nichts antrafen; vom Feinde stellten sich nun ziemlich viele Deserteurs ein.

Den 13. August kamen wohl 30 Deserteure an, desgleichen kam Nachricht, daß ein Wismarischer Bürger, der im dänischen Lager spioniren wollte, ertappt worden. - Auch ward den Bürgern angesagt, keine fremden unbekannten Personen zu beherbergen, den Soldaten aber ward des •Abends befohlen, die Nacht hindurch in ihren Kleidern zu bleiben, weil die Dänen sich sehr genähert hatten. Sonst hatte man auch heute den Bürgern kund gemacht, den Dragonern (welche sonst weder Geld, noch Proviant einige Tage her bekommen hatten) etwas Essen oder drei Schilling an Geld des Tages zu geben, welches einiges Lamentiren unter den armen Leuten verursachte.

Den 14. August sogleich des Morgens kamen wieder viele Deserteurs von der dänischen Armee. Des Mittags um 11 Uhr geschahen zwei Kanonenschüsse, weil die dänischen Gruppen nun auf dem Stadtfelde, beim Rothen-Thor und in der Gegend sich sehen ließen, vor welchen man auf solche Art einen Jeden warnte, besonders die Hirten, die nicht weit davon das Vieh aus der Stadt hüteten, und solches Vieh näher an die Stadt treiben sollten. Bald hernach um 1 Uhr konnte man vom St. Marien-Thurrn nicht nur völlig sehen, wie die Armee marschirte, sondern man merkte auch, wie sie von Lübau an über Carow und Maslau und so ferner, bis an Mecklenburg sich setzte und ihr Lager aufschlug, welches alles der Herr Generalmajor Schultz, nebst einigen andern vornehmen Offizieren, in der Nähe im Felde ansahen, um zu vernehmen, wo es hinaus wollte. Auf einer Mühle, vor dem Mecklenburger Thor, trafen die Dänen einen Bäckergesellen an, und führten ihn nach dem Lager; wie sie aber von ihm vernahmen, daß er auf der Mühle das Seinige verrichten wollte, trank ein dänischer Obrist ihm ein Glas Wein zu, gab ihm 8 Schill, an Geld und ließ ihm so nach der Stadt gehen. Der König von Dänemark, welcher selber bei der Armee war, und, der gemeinen Aussage nach, etwa 28000 Mann bei sich hatte, nahm sein Quartier auf dem Mecklenburger Amtshause am selbigen Tage. In den dänischen öffentlichen Zeitungen ward nachher dieses sehr parteiisch berichtet, und unter andern gemeldet, daß bei ihrem Anmarsch die Glocken in der Stadt stille gewesen, die Fahnen auf den Wällen gepflanzt gestanden, und man angefangen, auf einer nahe gelegenen Höhe Batterien aufzuwerfen, auf die Dänen von da zu kanoniren. Allein dieses Alles ist ohne Grund geschrieben.

Den 15. August stand die Armee stille. Der Herr Obrist-Bassewitz ging mit 200 Mann Dragonern zu recognosciren aus und wagte sich ziemlich weit, endlich kamen ihm etwa 1000 Dänen zu Pferde entgegen und wollten ihn umringen, er aber retirirte sich mit seinen Leuten. Wie aber die Dänen mit ihren Hüten winkten, auch zuriefen, auf Parol mit einander zu reden, so ritten von beiden Seiten Einige zusammen und versicherten die Dänen, sie hätten keine Ordre, etwas Feindseliges anzufangen, wenn man ihnen aus der Stadt nichts Femdseliges erweisen würde. Indessen erfuhr man in der Stadt, daß an diesem Tage, des Morgens ganz früh, im dänischen Lager ein großer Allarm gewesen, indem an dem rechten Flügel einige Mal Salve geschossen, woraus man im Lager gemuthmaßt, daß etwa ihre Feldwachen von den Unserigen attaquirt worden. Ja die Dänen selbst berichteten nachgehends in den öffentlichen Zeitungen, daß in dem Lager desfalls Lärm geschlagen und geblasen, auch das Piquet ausgerückt; doch hätte man endlich erfahren, daß die dänische Generalität selbst einen blinden Lärm machen lassen, um die Geistesgegenwart und Wachsamkeit der Ihrigen zu probiren, wobei es aber, laut Bericht der Unserigen, die damals nahe bei dem Lager gewesen, ziemlich unordentlich in demselben zugegangen, indem Einige auch mit Hinterlassung ihrer Bagage zu fliehen angefangen. Die Nachricht kam, daß eine dänische Partei zu Wolterstorf etwas Vieh weggetrieben.

Den 16. August stand das Lager wie vorher, doch sah man um 11 Uhr des Mittags in der Stadt, daß in dem Wismarischen Dorf Triwalck einige Wohnungen zu brennen anfingen, woraus die Nachricht kam, daß eine dänische Partei dort gewesen, etwas Korn aus den Scheunen genommen und das Dorf angesteckt, so daß acht Gebäude weggebrannt, aber doch noch drei Häuser stehen geblieben seien. Dieses Feuers wegen hielt man in der Stadt dafür, es würden die Feindseligkeiten nun völlig ihren Anfang nehmen, und nahmen noch viele daher Anlaß, das Ihrige nach der Stadt zu flüchten. Es wurden auch einige 100 Mann so kommandirt, den streifenden Parteien Einhalt zu thun, die denn zwar sehr nahe aneinander kamen, aber keinen Schuß auf einander thaten, weil keiner zuerst Feuer geben wollte. Endlich kam des abends ein dänischer Trompeter, der einen General-Adjutanten anmeldete, mit dem Bemerken, daß selbiger den Hrn. Vice-Gouverneur zu sprechen verlangte. Hierauf begab der Herr Vice-Gouverneur sich auch sogleich mit einigen Offizieren vor das Thor, wo der dänische General-Adjutant mit einigen Reitern seiner wartete, die dann beide freundlich mit einander redeten, und zwar 1) von einem dänischen Deserteur, welcher Geld und andere Sachen im Lager gestohlen und davon gegangen, dessen Auslieferung verlangt wurde. Darauf erfolgte die Antwort, daß wenn ein solcher Deserteur sich finden würde, er ausgeliefert werden sollte; jedoch konnte derselbe nicht ermittelt werden. 2) Von denen zu Triwalck abgebrannten Häusern, welches der Herr General-Adjutant entschuldigte, und aus Unvorsichtigkeit geschehen zu sein bezeugte; ja die öffentlichen Zeitungen, ob sie gleich muthmaßen wollten, es möchten unsere Leute selbst das Dorf angesteckt haben, wollten doch hierauf versichern, es hätten Ihro Konigl. Majestät von Dänemark eine Prämie darauf gesetzt, wenn Jemand diejenigen angeben könnten, die diesen Brand angerichtet. 3) Es ward dem Hrn. General-Adjutanten angezeigt, daß zu Wolterstors auch etwas Vieh von den Ihrigen weggenommen; der denn bezeugte, es wäre ihm solches unbekannt, er wollte aber Rapport davon abstatten, und hoffte, es würde eine Untersuchung desfalls angestellt, auch die Thäter streng bestraft werden. Im Allgemeinen, man versicherte von dänischer Seite, daß man jetzt nichts Feindseliges vorzunehmen gesonnen wäre. Die Deserteure kamen indessen so häufig an, daß zuweilen wohl vierzig an Einem Tage gezählt wurden, von welchen viele besondere Pässe in der Stadt nahmen, und sich davon machten.
Den 17. August (es war des Montags nach Dom. XI. post Trin.) erfuhr man des Morgens, daß das dänische Lager im Marsch, und wünschte ein Jeder, daß alles weggehen möchte, allein man erfuhr weiter, daß der König zwar mit dem Gros der Armee über die Gredser-Brücke nach Bukau aufgebrochen, aber doch ein Corps von 5 bis 6000 Mann unter dem General-Lieutenant Schönfeld (die Dänen berichteten, daß es sechs Bataillone und acht Eskadrons gewesen, welche er unter sich behalten) vor der Stadt stehen lassen.

Den 18. August ward man in der Stadt gewahr, daß die zurückgebliebenen Dänen über die Papiermühle hinaus, dem Carower Felde sich zu verschanzen, und einige Redouten aufzuwerfen angefangen. Da es denn hieß, als man nachfragte, es geschehe solches zu ihrer Sicherheit; viele aber wollten muthmaßen, man hätte auch deswegen etwas von Schanzen zu machen angefangen, damit die Leute nicht so stark desertiren möchten, denn an diesem Tage waren des Morgens schon wieder über 20 Deserteure vor den Thoren und es kamen den Tag über noch mehrere, mit der Versicherung, daß an der anderen Seite noch weit mehr davon gingen. Von denen, die der König mit sich auf den Marsch genommen, erfuhr man, daß sie in einigen Wismarischen Dörfern allerlei Exzesse verübt, desgleichen, daß 2000 Mann heute Rostock occupirt hätten.

In der Stadt wurde Anstalt gemacht, alle Wagen zusammen zu bringen, um das Korn, welches noch hie und da im Felbe war, ja auch dasjenige, welches in den Dörfern befindlich, hereinzuholen, geschweige denn, daß sonst an der Festung hin und wieder gearbeitet, und alles, was noch mangelte, angeschafft worden, wie solches die tägliche Erfahrung mehr und mehr an die Hand geben konnte.

Den 19. August setzten die Dänen ihre Arbeit fort, an welcher sie auch Niemand hinderte. Aus der Stadt aber wurden nun die Wagen, welche man zusammen gebracht, unter einer starken Eskorte zu Roß und zu Fuß ausgesandt, das Korn hereinzubringen; dies sahen die Dänen zum Theil mit an und ließen es ruhig geschehen. - Deserteure sollten heute 17 hereingekommen sein.

Den 20. August und die folgenden Tage ward mit der Einbringung des Korns und allerlei Fourage auf vorgemeldete Art fortgefahren. Es kamen auch die Deserteurs immer häufiger, von welchen jetzt einige, die ihre dänische Uniform mit braunen und grauen Kleidern verwechselten, und Pässe bekommen hatten, zu Wasser nach dem Clüzer Ort sich übersetzen ließen, weil es zu Lande für sie sonst zu gefährlich war, durchzukommen.

Den 23. August oder Dorn. XII. post Trinit. und an den folgenden Sonntagen war das sonst gewöhnliche Musiciren in den Kirchen, der betrübten Zeit wegen, eingestellt, doch wurden die Orgeln beibehalten.

Den 25. August verspürte man einigen Mangel an Wasser in der Stadt, und muthmaßete man daher, daß die Dänen solches abgeschnitten, wovon man nachher erfahren, daß nur von losen Leuten aus den Wasserröhren einige Pfropfe ausgezogen. Desgleichen sind alle Bürger-Offiziere vor den Rath gefordert, welchen angedeutet, daß, weil die Miliz, wegen der vielfältigen Arbeit an der Fortifikation und sonst, es zu schwer fallen würde, die Wachen, wie bisher geschehen, allein zu bestellen, es nöthig sein würde, daß die Bürgerschaft die Wachen mit über sich nehme, so daß täglich eine Kompagnie derselben die Wache hielten.

Den 26. August haben die Müller von den Mühlen vor dem Mecklenburger Thor, wie auch die Leute vor dem Rothen Thor, das Ihrige mehrentheils in die Stadt in Sicherheit gebracht.

Den 27. August zogen die Bürger zuerst auf die Wache und zwar mit klingendem Spiel nach dem Poeler Thor und in die Gegend, so daß von der 1. Kompagnie der Lieutenant nach, dem Poeler Thor, der Fähnrich nach dem Wasser-Thor, und der Korporal nach der Bastion hinter der Gruben-Mühle gingen und solche Posten besetzt haben. Desgleichen holte man aus den Stadt-Dörfern den armen Leuten noch weiter das ungedroschene Korn aus den Scheunen und ließ es in die Stadt fahren, ja es wurden einige Leute nach Poel kommandirt, welche, was irgend von Korn da vorhanden, ausdreschen und nach der Stadt schaffen sollten, daher die Leute, welche für das Korn wenig oder nichts bekamen, sehr zu seufzen veranlaßt wurden, besonders weil man ihnen weiter nicht zulassen wollte, dasjenige, welches sie etwa ausgedroschen, in die Stadt nach ihrem Gefallen zu fahren. Sonst blieb nun die Schwerinische fahrende Post zurück, und ward auch die fahrende Hamburger Post eingestellt.

Den 28. August ward noch mehr ungedroschen Korn herein gefahren, welches nunmehr, da man sonst keinen Raum mehr hatte, zwischen den Wällen in großen Mieten oder Haufen gesetzt wurde, wobei aber sehr viel schön Korn verdarb.

Den 29. August ließen sich die Dänen sehr nahe an der Stadt sehen, aber man feuerte von den Wällen etliche Mal unter sie, worauf sie sich bald zurückzogen.

Den 30. August kam ein dänischer Cornet herein, der, seinem Vorgeben nach, eines Duells wegen, sich davon gemacht hatte; er ward aber bald hernach weiter fortgeschafft.

Den 31. August ließen sich auf und bei dem Galgenberg einige Dänen sehen, auf solche wurden alsobald 300 von der Infanterie, und 150 von der Kavallerie, nebst einigen Stücken aus der Stadt kommandirt, die sich auf dem Galgenberg postirt, auch daselbst von 11 Uhr des Mittags, bis 5 Uhr des Abends, einander im Gesichte standen, jedoch ging nichts vor, weil kein Theil den Angriff thun wollte. Den Bürgern ward an diesem Tage angezeigt, es möchte eine jede Zunft (weil immer weniger Wasser in die Stadt kam, und man also der Mühlen wegen besorgt leben mußte) sich mit einer oder mehreren eisernen Hand-Mühlen versehen, doch gerieth es nachgehends mit diesen Mühlen ins Stocken. Noch ging denselben Abend spät ein ziemlich starkes Kommando zu Pferde und zu Fuß aus, ohne daß man vernehmen konnte, worauf es gemünzt wäre. Sonst blieb an diesem Tage die Rostocker Post zurück, ward auch nachgehends abgestellt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar