Das Wasser.

hat auch zuweilen etwas von Seltenheiten gegeben.
Im Jahre 1714 hat man einen kleinen Stöhr in dem Wismarischen Hafen gesangen, der hier etwas sehr Seltenes ist. Noch seltener sind indessen die Schwerdt-Fische, und doch hat man dergleichen im Jahre 1604 gefangen, dessen Gemälde zu Güstrow in dem Eingange des Schlosses zu sehen. Im Jahre 1670 soll man einen todten Schwerdt-Fisch in dem Wismarischen Hafen gefunden haben. Im Jahre 1707 bekam man den dritten lebendig, dieser war sechs Ellen lang und also 1 1/2 Mal länger als der zu Güstrow abgemalte.

Das allerseltenste sind die Wallfische, doch hat schon Mareschall in seinen Annalen etwas von denselben gemeldet. Vielleicht mag er auf denjenigen, der in dem Wismanschen Rathhause unten zur rechten Hand abgemalt ist, gesehen haben, denn dieser ist schon im Jahre 1487 des Sonnabends nach Jacobi gefangen. Der, welcher in der Grauen München-Kirche zu sehen, ist zu einer andern Zeit ertappt.


Im Jahre 1665 hat man unfern Wismar, bei Poel, den dritten Wallfisch bekommen, wovon man nachstehende Nachricht erhalten: An einem Montage, den 3. Juli 1665 des Morgens im nebligten und Regenwetter ist bei der Insel Poel, von drei zum Fischen ausgewesenen Knechten, nahe dem Schloß gegenüber, an einem Orte, der Birnbaum genannt, ein kleiner Wallfisch, etwa 24 Fuß lang, wahrgenommen worden, weshalb sie einander zugerufen und sich vereinigt, denselben mit ihren Riehmen aus ihren Böten von der Seite zu verfolgen und zu beängstigen, solches auch, wiewohl nicht ohne Furcht, weil er hart um sich und viel Wasser ihnen in die Böte geschlagen, dermaßen bewerkstelligt, daß sie ihn vor sich hergetrieben, bis er am gedachten Orte in eine Hucke auf’s Trockene gerathen. Als dieses Jemand aus Seedorf, der unweit davon gepflügt, gesehen, hat derselbe dem Fische ein Seil um den Schwanz fest gemacht und durch vier Pferde lebendig an’s Land geschleppt, willens, denselben darauf nach seinem Hause zu bringen, weil er aber nicht sterben wollte, bis er ihn mit einer großen Axt in Stücken gehauen, hat er nur die besten Stücke zu Hause gefahren und selbige dermaßen kochen lassen, daß der Kessel ein Loch, er aber dennoch keinen Thran aus dem Fisch bekommen, wäre also das übrige von Hunden und Vögeln gefressen worden.

Von dem im Rathhause abgemalten ungeheuern Halb-Fisch oder Butt hat man gar nichts erfahren können.
Im Jahre 1685, den 18. Jan., langten drei -Boots-Leute zu Wismar an, diese hatten aus Fühnen über’s Eis gehen wollen, wie sie bald am Land waren, brach das Eis unter ihnen, so daß sie auf einem großen Eisklumpen in die See trieben und also drei Tage und vier Nächte herumfahren mußten. Sie kamen endlich in Pommern an’s Land und von da nach Wismar. So kannGott die Menschen erhalten.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar