Zitadelle
Zu den interessantesten Exkursionen aber gehört jedenfalls diejenige zum Jardin d‘été und zu dem alten Palais Peters des Großen mit seinen kleinen und niederen Gemächern und der bescheidenen Fliesen-Küche im Untergeschoss, während in derselben einfachen Weise das obere Geschoss für Katharina hergerichtet ward. Und noch interessanter ist die Exkursion nach der Zitadelle, zu der man vom Marsfelde über die Troitzki-Brücke gelangt mit wundervollem Blick auf die Inselpartien und speziell die Festungsinsel. Die Zitadelle bewahrt das kleine unscheinbare Häuschen Peters des Großen auf, das man samt und sonders unter Dach gebracht und sein Wohnzimmer zur Erlöser-Kapelle gewandelt hat, auf der Stelle der ersten Anfänge von St. Petersburg um das Jahr 1703. Nur der Salon ist noch zu besichtigen, unscheinbar, klein und niedrig, ebenso wie ein winziges Schlafzimmer, in seltsamem Kontrast zu der martialischen Gestalt mit den kühnen Gesichtszügen, die diese Räume bewohnte. Und einen gleichen Kontrast zu dem im Leben so bescheiden wohnenden gewaltigen Herrscher bildet das prachtvolle silberne Grabdenkmal, das man ihm im Alexander-Newski-Monastyr gesetzt hat. Sein Grab ist in der Kirche Petri und Pauli innerhalb der Zitadelle, von fern durch das vergoldete Turm-Dach sichtbar. Auch seine Nachfolger sind dort beigesetzt und wohltuend berührt uns der frische Blumenschmuck und das üppige Grün auf den weißen, mit goldenem Kreuze geschmückten Marmorsarkophagen der Herrscher. Peters Vorgänger aber liegen in Moskau in der Gräberkirche Archangelsk im Kreml.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Krim- und Kaukasus-Fahrt - Bilder aus Russland