Kreml
Und nun der Zarenpalast, der Bolschoi Dworez auf der imposanten, den Strom und ganz Moskau überblickenden Terrasse, nach dem Feldzug von 1812 erbaut und noch viel reicher ausgestattet, als das Petersburger Winterpalais, ist mit seiner Fülle von weißem Marmor, Gold und Malachit im Georg-Alexander- und Andreas-Saal und den prächtigen Gemächern des Kaisers und der Kaiserin einer der herrlichsten Kaisersitze, die ich auf meinen vielen Reisen gesehen habe. Hier ist es, wo Abendland und Morgenland, Russentum und Asiatentum so haarscharf aufeinanderstoßen, dass man wie mit Aladdins Zauberstab berührt dasteht, wenn man die Rote Außentreppe, Krassnaja Ljästniza, passierend, die nur vom Kaiser betreten wird, in den altrussischen Bau des Bolschoi Dworez gelangt. Da sind die niedrigen bunt verschnörkelten Gemächer, die wunderlichen Kamine, deren Röhre in eine mongolische Mützenformspitze ausläuft, die Galerien und schlanken Säulen mit ihren mannigfachen Blätterformen, dem Rot und Gold der Wände mit Blumenranken und Arabesken untermischt, die Plafonds in Gold und dunkeln Farben nach der Art persischer Teppiche, kurz des Phantastischen in Fülle, was uns in Hallen, Nischen und Korridoren von allen Seiten begegnet bis hinauf zum Terem, den alten Zarenzimmern des fünfzehnten Jahrhunderts, letztere mit schönen nachgedunkelten byzantinischen Fresken ausgestattet, — sodass urplötzlich die Erinnerung in uns aufsteigt an die Maurenzeit und die Alhambra Granádas. Wurde doch der Grundstein zum Kreml zu den Zeiten der Mongolenherrschaft hier gelegt. Aber nur zu bald werden wir gewahr, das dieser Bau sich zur erhabenen Majestät jener maurischen Alhambra, die ich in meiner Reise durch Spanien beschrieben, also verhält, wie das tatarische Nomadenvolk sich verhielt zu den Nachkommen der Kalifen, denen das ritterliche Spanien des fünfzehnten Jahrhunderts den Todesstoß gab.
Der Terem, die russische Kemnate, aus niedrigen gewölbten Gemächern bestehend, enthält das Speise-, Empfangs-, Thron-, Schlaf- und Betzimmer der alten Zaren, alle von überaus einheitlichem Eindruck.
An ihn reiht sich die Solotaja Palata, der goldene Palast, in mystischem Halbdunkel, mit romanischen Fresken geschmückt; einst das Empfangszimmer der Zarinnen. Weiter reiht sich daran die Granowitaja Palata, von den prismatischen Steinwürfeln der Außenmauer benannt, die den Thron umschließt und als Bankettsaal nach der Krönungsfeierlichkeit dient.
Sehr schön sind die über den Kreml zerstreuten reichen alten Kapellen mit ihrem gedämpften Licht, unter ihnen vornehmlich die Erlöserkirche, Spaskij Ssobor und die Kapelle der Geburt Marias, Tschassowaja Roshdestwa Bogorodizüj, beide im byzantinischen Stil. In den inneren Höfen erregt der altrussische Potjäschnüj-Palast durch seine, aus dem siebenzehnten Jahrhundert stammende bunte Fassade die Aufmerksamkeit; sodann auf dem größten Platz dieser wahrhaft kaiserlichen Residenz das ausgedehnte Arsenal mit seiner kanonen-gespickten Außenseite, den Beutestücken aus dem Napoleonischen Feldzug. Die kolossalsten Reichtümer, die man sich denken kann an Kreuzen, Disken, Potirien, Messgewändern und dergleichen sind ferner in der Patriarchensakristei, Patriarchnaja Risniza, der kirchlichen Schatzkammer des Kremls zu besichtigen. Und noch kolossalere Reichtümer an Kroninsignien, Thronen, Kaisergewändern und verschwenderischen Prunkstücken der mannigfaltigsten Art in der kaiserlichen Schatzkammer: Orusheïnaja Palata, geben uns einen Einblick in das Hofleben der alten Russen.
Der Terem, die russische Kemnate, aus niedrigen gewölbten Gemächern bestehend, enthält das Speise-, Empfangs-, Thron-, Schlaf- und Betzimmer der alten Zaren, alle von überaus einheitlichem Eindruck.
An ihn reiht sich die Solotaja Palata, der goldene Palast, in mystischem Halbdunkel, mit romanischen Fresken geschmückt; einst das Empfangszimmer der Zarinnen. Weiter reiht sich daran die Granowitaja Palata, von den prismatischen Steinwürfeln der Außenmauer benannt, die den Thron umschließt und als Bankettsaal nach der Krönungsfeierlichkeit dient.
Sehr schön sind die über den Kreml zerstreuten reichen alten Kapellen mit ihrem gedämpften Licht, unter ihnen vornehmlich die Erlöserkirche, Spaskij Ssobor und die Kapelle der Geburt Marias, Tschassowaja Roshdestwa Bogorodizüj, beide im byzantinischen Stil. In den inneren Höfen erregt der altrussische Potjäschnüj-Palast durch seine, aus dem siebenzehnten Jahrhundert stammende bunte Fassade die Aufmerksamkeit; sodann auf dem größten Platz dieser wahrhaft kaiserlichen Residenz das ausgedehnte Arsenal mit seiner kanonen-gespickten Außenseite, den Beutestücken aus dem Napoleonischen Feldzug. Die kolossalsten Reichtümer, die man sich denken kann an Kreuzen, Disken, Potirien, Messgewändern und dergleichen sind ferner in der Patriarchensakristei, Patriarchnaja Risniza, der kirchlichen Schatzkammer des Kremls zu besichtigen. Und noch kolossalere Reichtümer an Kroninsignien, Thronen, Kaisergewändern und verschwenderischen Prunkstücken der mannigfaltigsten Art in der kaiserlichen Schatzkammer: Orusheïnaja Palata, geben uns einen Einblick in das Hofleben der alten Russen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Krim- und Kaukasus-Fahrt - Bilder aus Russland