Bestattung eines jüdischen Kameraden in Bosnien.

Erew Rauschhaschonoh war für uns ein trauriger Tag. Ein braver, frommer Kamerad verschied, und wir bekamen vom Kommando die Erlaubnis, ihn nach jüdischem Ritus zu bestatten.

Es war gerade Gagentag; wir kauften für unsere paar Kronen einige Bretter, Linnen, Socken und die übrigen nötigen Sterbegewänder, zimmerten den ungehobelten Brettersarg und machten uns, wir waren unser acht, auf den Weg, um die traurig drückende Last in das zunächst liegende jüdische Bes hachajim zu bringen. Aus einem tränenfeuchten Brief der Mutter erfahren wir, daß unser armer Kamerad Josef Ben Elieser hieß, wir brachten ihn, vom katholischen Feldgeistlichen und allen Offizieren begleitet, ohne Sang und Klang, ohne Trauerrede, die der Tag nicht zuließ, in die fremde kalte Erde.


Nach der Lewajoh wurden wir auf den nahenden Jaumtauw verwiesen. Infanterist Salomon und Korporal Schnabel requirierten ein Gebethaus, und wir hatten am Jaum Kippur bereits 37 jüdische Kameraden, die mit uns zusammen feierten. Reservist Unteroffizier Kupfer war der Vorbeter. Wir vergaßen dabei auch der Armen nicht. Unsere Löhnung schnoderten wir an arme Familien, die durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein jüdischer Feldbäcker verfertigte aus Mehl und Rosinen, nachdem er gehörig Chaloh abhub, zwei herrliche „Jomtofberches“. Unser Kantineur, Mandel, ein braver Jude, gab uns dazu die gehörige warme Erquickung, und wir konnten in freudiger Stimmung fern von der Heimat Jaum Kippur nachts unser neworech Elaukenu zum Himmel steigen lassen.

Unser Herz war von wehmütiger Freude übervoll. Es hatte sich wie ein Schwamm an den bewegenden Ereignissen des Tages sattgetrunken, und Tränen strömten ungewollt und unbewusst in Fülle über die Wangen der jüdischen Kameraden.