Klubhütten-Album des Schweizer Alpenclub

Autor: Schweizer Alpenclub, Erscheinungsjahr: 1911
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Alpen, Klubhüttenalbum, Schweizer Alpenclub, Bergsteigen, Bergwandern, Schutzhütten, Bergführer
Über 20 Jahre sind verflossen, seitdem das Klubhüttenalbum von Dr. J. Jacot Guillarmod, S. A. C. Diablerets, als Beilage zum Jahrbuch S. A. C, Bd. 33, erschienen ist. Dieses Album ergänzte bekanntlich in illustrativer Hinsicht die mit dem Jahrbuch Bd. 31 publizierte Beilage: Les Cabanes du Club Alpin Suisse, von E. Courvoisier, S. A. C., Chaux-de-Fonds.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Seit dem Erscheinen dieser Publikationen hat der Schweizer Alpen-Club seine Bestrebungen bezüglich Hüttenbau weiterverfolgt und darin eine sehr erfreuliche Tätigkeit entwickelt. Er hat neue Hütten gebaut, hat bereits bestehende Bauten umgebaut und vergrößert und dabei große finanzielle Opfer gebracht. — Laut Ausweisen der Zentralkasse verausgabte der S. A. C. seit den 47 Jahren seines Bestehens, für Hüttenbauten und deren Unterhalt, Fr. 356.654,33 oder seit 1891, also während zwanzig Jahren, Fr. 299. 035,41. Wenn man nun bedenkt, dass seine Sektionen zum gleichen Zwecke, mindestens einen ebenso hohen Betrag aufgebracht haben, so kann konstatiert werden, dass der Klub bis jetzt über 700.000 Fr. für Klubhütten verausgabte.

Vorgenannte Ausgaben ermöglichten aber auch die Erstellung einer schönen Anzahl Bergsteigerheime und dieses Album zeigt unsern Mitgliedern, dass der S. A. C. momentan über 73 eigene Klubhütten an 70 verschiedenen Plätzen verfügt.

Diese wirklich schöne Zahl ermutigte das Zentralkomitee ein neues Klubhüttenalbum zu veröffentlichen, welches neben den Hüttenbildern einen kurzen orientierenden Text enthalten soll. — Zur Beschaffung des Materials wurden die Sektionen um kurze textliche Notizen und um die nötigen photographischen Aufnahmen ersucht. Als die Photographien nicht in genügender Anzahl eintreffen wollten, gelangte das Zentralkomitee noch, mittelst Aufrufen in der Alpina, an alle Amateurphotographen des S. A. C., um die fehlenden Hüttenbilder zu erhalten.

Der Text wurde von Herrn F. Eggimann, Sekretär des Zentralkomitee, nach Angaben der Sektionen zusammengestellt. Für Hütten, wo diese Angaben nicht genügten, oder nicht erhältlich waren, wurden folgende Publikationen zu Rate gezogen: Courvoisier, Les Cabanes du C. A. S., Dr. Dübi, Hochgebirgsführer durch die Berneralpen, Klubführer S. A. C. durch die Glarner-, Urner- und Tessineralpen, Jahrbuch S. A. C. (nach Repertorium Bülow & Dr. Täuber). Alpina. Echo des Alpes, Kurz & Colomb, La partie suisse de la chaine du Mt. Blanc, Tschudi, Tourist, etc. Um irrtümliche Angaben möglichst zu vermeiden, erhielten die Sektionsvorstände Korrekturbogen über die Texte ihrer Hütten zur gefl. Durchsicht.

Als wertvolle Vervollständigung sind dem Album eine Anzahl Routenskizzen über Zugangswege zu Hütten, welche auf der Siegfriedkarte zum Teil noch fehlen, beigegeben. Dieselben wurden von Herrn C. Meili, S. A. C. Uto, nach den Angaben der Sektionen gezeichnet. Das Eidg. topographische Bureau ermächtigte in zuvorkommender Weise das Zentralkomitee, solche Ausschnitte aus der Siegfriedkarte zu veröffentlichen.

Diese Skizzen, sowie sämtliche textlichen Angaben sollen nur orientieren; niemanden aber zu führerlosen Touren anregen.

Die beigefügte kurze Abhandlung über allgemeine technische Fragen wurde verfasst von Herrn J. Klauser, Architekt, S. A. C. Bern.

Das Zentralkomitee hofft mit dem Klubhüttenalbum, in welches nur eigene Hütten aufgenommen wurden, (das Scesaplanahaus macht die einzige Ausnahme, weil es die frühere Schamellahütte ersetzt) recht vielen Klubisten Freude zu bereiten, da ihnen damit ein besonders schönes Dokument über die Tätigkeit des S. A. C. geboten wird. - Allen Sektionen, Klubkollegen und übrigen Mitarbeitern, die zum Gelingen dieser Publikation beigetragen haben, wird der verbindlichste Dank ausgesprochen.

Freiburg, im Dezember 1910.


Technische Betrachtungen über den Bau von Clubhütten

Eine der wichtigsten und bedeutendsten Aufgaben, denen der Schweizer Alpenklub gerecht zu werden bestrebt ist, ist die Erstellung zweckmäßiger Klubhütten, die neue Gebiete der Alpen dem Touristen und Forscher erschließen, Stützpunkte für Exkursionen und Gipfelbesteigungen schaffen, und dem Bergwanderer Schutzhäuser bieten, die bei Berücksichtigung aller praktischen Bedürfnisse, behaglich und gastlich sind und dabei eines gewissen Komfortes nicht ganz entbehren.

In reger Tätigkeit der einzelnen Sektionen, wie auch des Gesamtklubes, wird unter aufmerksamer Beobachtung guter und schlechter Erfahrungen auf dem Gebiet des Hüttenbaues nach Neuem und Besserem gesucht, sei es in bezug auf Konstruktion und Baumaterial, oder System und Einteilung der Hütten. In größtmöglichem Maße wird darnach getrachtet, bei Neubauten jedem berechtigten Anspruch Rechnung zu tragen.

So ist heute, nach jahrzehntelanger Erfahrung aus den ersten Anfängen des Klubhüttenbaues — aus Balmen und Steinhütten, deren Schutz vor Wind und Kälte oft recht illusorisch war — ein behagliches, heimeliges Haus entstanden, das dem müden Alpenwanderer Schutz vor Wind und Wetter in warmen, trockenen und gesunden Räumen bietet.

Frei und möglichst isoliert steht heute die moderne Klubhütte auf einem Grat oder Felsvorsprung, seltener an Halden oder gar an Felsen angelehnt, wenn nicht zwingende Gründe dies erfordern. Die Erfahrung hat gelehrt, dass Hütten, an oder in Felsen eingebaut, infolge großer Feuchtigkeit ungesund waren und dazu Frost und Fäulnis ausgesetzt, rasch dem Zerfall entgegengingen, ohne dass diesen Übelständen gründlich abgeholfen werden konnte.

Unter Prüfung aller Verhältnisse wird die Lage der Klubhütte bestimmt und so gewählt, dass sie lawinensicher und starken Winden möglichst nicht ausgesetzt, einen sonnigen Platz bietet und wenn tunlich eine spätere Erweiterung der Hütte gestattet. Von großer Wichtigkeit ist ferner eine bequeme Versorgung der Hütte mit gutem Trinkwasser aus emer nahen Quelle, mit Schnee- oder Gletscherwasser. Andernfalls wird mittelst versenkter Zuleitung zu einem eigens erstellten Wassersammler oder einer Zisterne, das nötige Trinkwasser beschafft. Der Bauplatz wird durch planieren eben und durch leichtes Gefälle oder mittelst Wasserrinnen trocken gelegt

Bei der großen Ausdehnung des alpinen Wintersportes muss bei der Platzwahl auch dieser Seite touristischer Unternehmungen Rechnung getragen werden durch bequeme, lawinensichere Zugangswege.

Größe und Material für Erstellung von Klubhütten ist stets von den örtlichen Verhältnissen abhängig. Als hauptsächlichste Typen von Schutzhäusern kommen solche in Mauerwerk, aus Stein oder Beton, solche in Holzfachwerk oder einer Kombination von beiden obgenannten Konstruktionen zur Ausführung. Unter diesen verschiedenen Bauarten erfreut sich namentlich der Holzfachwerkbau größter Beliebtheit, da er in hervorragender Weise Vorteile besitzt, die die andern Konstruktionen in weit geringerem Masse aufzuweisen vermögen. Neben wärmeren und trockeneren Räumen bietet der Holzbau den wesentlichen Vorteil, leichterer und bequemerer Erstellung, da er bis auf das letzte Stück von den Zimmerleuten im Tale abgebunden, in tragbare Lasten zerlegt auf die Baustelle transportiert und in kurzer Zeit wieder aufgerichtet und bezugsbereit gemacht werden kann. Natürlich müssen diese Holzbauten der Bodenfeuchtigkeit dadurch entzogen werden, dass sie auf einen gemauerten Sockel zu stehen kommen, wenn sie nicht teilweise oder ganz unterkellert sind. Es wird auf alle Fälle einer genügenden Luftzirkulation des Raumes unter dem Hüttenboden Aufmerksamkeit geschenkt, da gerade hier der Entstehung des berüchtigten „Schwammes“ vorgebeugt werden kann. Der Feuchtigkeit besonders ausgesetzte Holzkonstruktionsteile, wie Mauerschwellen und Erdgeschossgebälk, werden noch durch sorgfältige Imprägnierung geschützt. Nebstdem werden solche Baubestandteile derart konstruiert, dass sie bei event. Fäulnis leicht ausgewechselt werden können, ohne dass der Bau selbst sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Jedenfalls aber, handle es sich nun um Holz- oder Steinbauten, muss dem beabsichtigten Zwecke, unter steter Berücksichtigung besonderer örtlicher Verhältnisse, in vollkommenster Weise entsprochen werden. Leichte, einfache Herstellung der Bauten ist oberster Grundsatz, wobei aber alle Vorkehrungen getroffen werden müssen, die zum Schutz des Baues gegen jeden atmosphärischen Einfluss dienen können. Von Wichtigkeit ist eine sichere Verankerung der Bauten gegen Winddruck. Bei Steinbauten wird der Dachstuhl mit dem Mauerwerk fest verschlaudert durch Eisenstangen, bei Holzfachwerk wird eine Verankerung mit dem Untergrund durch zahlreiche schmiedeiserne Zugstangen mit Spannvorrichtungen erzielt, die vom Fundament durch die Fachwerkwände hindurch bis zum Dachstuhl reichen und so den ganzen Bau fest und sicher mit dem Erdboden verbinden. Als schützendes Dach dient dem Bau am besten das einfache Satteldach mit starker Neigung, um rasches Abfließen von Regen- und Schmelzwasser zu ermöglichen. Zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit werden die äußern Umfassungswände bei Steinbauten mit solidem Putz, bei Holzbauten mit Schindeln und in neuerer Zeit auch mit „Eternitplatte“ verkleidet. Für die Dachdeckung kommt statt Blech, Holzzement oder Steinplatten, am zweckmäßigsten eine drei- bis vierfache Schindellage oder „Eternit“ zur Verwendung. Schindelverkleidung, die vorzüglich den gewünschten Schutz bietet, hat sich durch langjährige Erprobung bestens bewährt. Ob den Gefahren eines Gewitters durch einen Blitzableiter mit Erfolg entgegengetreten werden kann, scheint nicht ermittelt zu sein.

Zur Erzielung gesunder und namentlich warmer Räume wird in den Umfassungswänden eine Isolierung von der Außentemperatur durch Anordnung von Doppelwandungen mit dazwischenliegendem Luft- oder Hohlraum erreicht. Eine solche Isolierung hat sich bei vollständig dichten Wandungen sehr gut bewährt. Eine Verbesserung derselben wird oft durch Einlagen von Dachpappe oder Füllung mit imprägniertem Moos, Stroh oder Holzspänen gesucht.

Dieser Schutz gegen die äußere Temperatur wird bei Holzfachwerkbauten leicht durch äußere und innere Holzverschalung, bei Steinbauten durch Umfassungsmauern und innere Holzvertäfelung erreicht. In ähnlicher Weise, wie oben angedeutet, werden Fußboden und Dach konstruiert.

Für Klubhütten in höheren Regionen oder solchen Hütten, die für den Skisport (Winterbetrieb) in Betracht kommen, ist eine zweckmäßige Isolierung von größter Wichtigkeit, da sie die durch Heizen erzeugte Wärme im Hüttenraum zusammen hält.

Ferner tragen fest und dichtschließende Fenster, Türen und Fensterladen wesentlich dazu bei, die Innenräume behaglich und warm zu machen. Dauerhaften und zweckmäßigen Beschlägen wird deshalb große Aufmerksamkeit zugewendet. Fenster mit kleinen Lüftungsflügeln sind an der sonnigen und windgeschützten Hausseite angeordnet. Ebenso ist die Hütteneingangstüre auf dieser Seite angebracht. Sie öffnet sich nach außen und besteht meistenteils aus einem untern und obern Flügel. Bei zugeschneitem Eingang ist dadurch die Möglichkeit geboten, durch den obern Teil der Türe in das Hütteninnere zu gelangen.

Bei Hütten für Winterbetrieb (Skihütten) lohnt es sich, bei leichterer Erwärmung des Raumes und Ersparnis an Brennmaterial, die Kosten für Doppelfenster nicht zu scheuen. Es wäre ferner empfehlenswert, den Touristen die Möglichkeit zu bieten auf der entgegengesetzten Seite der event. gänzlich zugeschneiten Eingangstüre einen Zugang durch ein Fenster zu finden. Dasselbe ist hiefür mit geeignetem Beschläge zu versehen, um von außen und innen geöffnet werden zu können. Eine Ventilationseinrichtung für den Wohn- und Schlafraum scheint dringend geboten, da sonst nach verlassen der Hütte, welche mehr oder weniger luftdicht abgeschlossen wird, die noch vorhandene warme Luft an den kalten Wänden und Decken einen feuchten Niederschlag erzeugt, der dem Holzwerk schadet.

Einteilung und Dimension der meist vertäfelten Räume wird nach Bedürfnis und Frequenz bestimmt, wobei natürlich sowohl an Raum und Geld mit Umsicht zu sparen gesucht wird. Von Wichtigkeit ist die Erweiterungsmöglichkeit und die allfällig in Aussicht genommene Beaufsichtigung der Hütte durch einen ständigen Hüttenwart. Koch- und Speiseräume werden von den Schlafräumen oder -Stellen zweckmäßig getrennt, wobei in zweigeschossigen Anlagen der größere Teil der Schlafstellen in das Obergeschoss gelegt wird. Besondere Abteilungen für Damen sind vorgesehen. Jede Schlafstelle ist direkt zugänglich, um Störungen durch Nachbaren zu vermeiden. Überhaupt ist bei Anordnung der Schlafräume Wert darauf zu legen, dass Nachtruhestörungen durch neu ankommende Partien möglichst vermieden oder gänzlich verhindert werden können. Für den Winterbetrieb ist ein kleineres leicht heizbares Abteil, enthaltend Koch- und Essraum und einige Pritschen, empfehlenswert oder es ist eine Anordnung derart zu treffen, dass mittelst einer beweglichen, aber dicht schließenden Doppelwand von einem vorhandenen großen Raum ein leicht heizbarer, kleinerer, bequem abgetrennt werden kann. Der Abtritt wird selten ein oder angebaut und meist in gewisser Entfernung der Hütten aufgestellt.

Mit einer Neuheit auf dem Gebiet des Hüttenbaues ist die Sektion „Uto“ für die Medelserhütte (Holzfachwerkbau) hervorgetreten, einem System von „Einlieiten“, bei welchem namentlich die Erweiterungsmöglichkeit ins Auge gefasst wurde. Durch Aneinanderfügen solcher „Einheiten“, die als für sich abgeschlossene, kleine Hütten, 10 und mehr Personen Platz bieten, kann der Bau beliebig, ohne Störung für die vorhandene Anlage, vergrössert werden! Für den Betrieb scheint dieses System nicht unwesentliche Vorteile gegenüber den üblichen Bauarten zu besitzen. Namentlich scheint auch eine Vermeidung von Nachtruhestörung durch später eintreffende Partien eher garantiert zu sem. Die aneinandergefügten „Einheiten“ sind unter sich verbunden durch Schiebetüren und haben separate Eingänge. Die ganze Anlage ist einschossig.

116 Inneres der Trifthütte (Eingeschneit)

Neben dem üblichen Mobiliar an Tischen, Stühlen und Bänken, an Schränken und Tablaren, sowohl in Ess- als Schlafräumen (sofern es sich um größere Bauten handelt) wird für Beschaffung eines oder mehrerer guter Kochherde gesorgt und für Feuersicherheit die nötigen Maßnahmen getroffen. Der leistungsfähige Koch- und Heizofen soll von einfacher Konstruktion und leicht zu handhaben sein, was doppelt wichtig ist, wenn eine ständige Beaufsichtigung der Hütte durch einen Hüttenwart fehlt. Außer der Wahl eines bewährten Systems für den Kochherd, wird der Anlage des Rauchabzuges volle Aufmerksamkeit geschenkt, um der immer wieder vorkommenden Rauchbelästigung vorzubeugen. Bei gemauertem Rauchabzug ist das Anbringen einer Putztüre angezeigt, durch welche ein event. nötiges Vorwärmen der kalten Luft möglich gemacht wird. Bei Föhndruck ausgesetzten Hütten hat sich der drehbare Kaminhut zur Erzielung eines guten Rauchabzuges bewährt.

Eine Vorkehrung zum Trocknen von nassen Kleidungsstücken wird in unmittelbarer Nähe des Ofens angeordnet, ebenso eine praktische Abwascheinrichtung für schmutziges Geschirr. Zur Erhellung der Räume bei Nacht dienen Petroleumhängelampen über den Tischen. — An der Decke aufgehängt finden kleine Körbe Platz zur Aufbewahrung des Proviants, um dadurch mehr Ordnung in den Haushalt zu bringen und die Nahrungsmittel allfälligen Angriffen der Mäuse zu entziehen. — Rettungswerkzeuge, Apotheken, Karteimaterial, Bibliotheken etc. werden mein- oder weniger besser und reichlich in den Klubhütten untergebracht, daneben natürlich genügendes Inventar an meist emailliertem Geschirr, an Pfannen, Kessel etc. und Brennholz. — Die Pritschen mit Roggenstroh, warm und weich ausgebettet, event. mit einem Überzug von Segeltuch versehen und Kissen ausgestattet, bieten, wenn reichlich warme Wolldecken vorhanden sind, eine vorzügliche Schlafstelle. Das Stroh wird natürlich alljährlich gereinigt und erneuert. Bei ständiger Hüttenaufsicht sind Matratzen dem Strohlager vorzuziehen. Sie verleihen dem Hütten-Innern ein reinlicheres Aussehen und bieten namentlich Ungeziefer weniger Schlupfwinkel. Eine Vorrichtung über den Schlafstellen zum Aufhängen der Wolldecken ist nötig, wenn man letztere in Ordnung halten und vor Schädigung der Mäuse bewahren will. Im übrigen sucht man die Wohnlichkeit und Behaglichkeit in den Hütten noch zu erhöhen durch allerlei Bequemlichkeiten, wie Gestelle für Pickel, Fachgestelle für Rucksäcke, einem reichlichen Posten an warmen Holzschuhen etc. Passende Bilder als Wandschmuck und reichliche Auswahl an Unterhaltungsspielen werden, wo sie in Hütten vorhanden, sehr geschätzt, wenn schlechtes Wetter zur Untätigkeit verdammt. — Dass die äußere Gestaltung der Klubhütten ästhetischen Anforderungen in der erhabenen Gebirgswelt gerecht werden will, beweisen da und dort namentlich neuere Bauten durch Form und Farbe. Zur leichteren Auffindung der Hütten bei Nacht und Nebel werden oft an zweckmäßiger Stelle Signal- oder Wind-Glocken angebracht.

So besitzt heute der Schweizer Alpenklub Schutzhütten, die allen Anforderungen gerecht werden möchten. Asyle in kalten, finstern Nächten und in des Wetters rauher Unbill, an Behaglichkeit und Gemütlichkeit, die man nach strengen Touren doppelt schätzt, kaum etwas entbehrend. Schöne Erinnerungen an diese oder jene Klubhütte, die dort oben in der hehren, gefahrvollen Einsamkeit den Alpenwanderer beherbergt, verbinden sich eng mit jenen tiefen, gewaltigen Eindrücken, um deret willen der Alpenfreund, der Erdenschwere entfliehend, auszieht — hinauf zu den reinen Höhen der Berge!

Hans Klauser, S. A. C., Bern.

01 Sonnenuntergang von der Bétempshütte aus

01 Sonnenuntergang von der Bétempshütte aus

01 Aussicht von der Bétempshütte

01 Aussicht von der Bétempshütte

01 Bétempshütte - Unteres Plattjé 2802 m. (Monte Rosa)

01 Bétempshütte - Unteres Plattjé 2802 m. (Monte Rosa)

02 Untere Matterhornhütte (Hörnlihütte) - Auf dem Hörnlirücken, am Fuße des Matterhorns 3298 m

02 Untere Matterhornhütte (Hörnlihütte) - Auf dem Hörnlirücken, am Fuße des Matterhorns 3298 m

03 Schönbühlhütte - Linkes Ufer des Zmutt-Gletschers 2700 m

03 Schönbühlhütte - Linkes Ufer des Zmutt-Gletschers 2700 m

04 Domhütte - Festi ob Randa 2936 m

04 Domhütte - Festi ob Randa 2936 m