Liebte Klopstock mehr, als einmal?

Klopstock war natürlich auch Metas Mutter — der Vater schlummerte schon im Grabe — vorgestellt und bei der großen Hamburger Gastfreundschaft von dieser würdigen Frau zum Mittagsessen eingeladen worden. Meta hatte das Glück, an seiner Seite zu sitzen. Auch Hagedorn war der Gast des Moller'schen Hauses. Doch richtete Klopstock nur selten das Wort an ihn. Er versenkte sich nämlich mit Meta in so anziehende, des Menschen innerste Natur angehende Gespräche, dass die übrige Tischgesellschaft bald ganz von ihnen vergessen ward. Die Stunden flogen ihnen wie Minuten dahin. Zwar trug Klopstock damals noch seine unerwiderte Liebe zu Fanny im verwundeten Busen, aber dennoch war der Eindruck, den Meta auf ihn hervorbrachte, ein sehr bedeutender. Hiernach zu schließen, muss die Liebe zu Fanny doch nicht eine so verzehrende und sein ganzes Wesen ausfüllende gewesen sein, wie Klopstock sich einzureden geneigt war. Von der mächtigen Anziehungskraft, die Meta sogleich auf Klopstock ausübte, zeugt folgende Stelle eines Briefes, den der Messiassänger bald nach seinem Hamburger Aufenthalte aus Kopenhagen an Gleim richtete:

„Bei dieser Mollerin habe ich meine meiste Zeit, die ich in Hamburg gewesen bin, zugebracht. Dieses Mädchen ist im eigentlichsten Verstande so liebenswürdig und so voller Reize, dass ich mich bisweilen kaum enthalten konnte, ihr insgeheim denjenigen Namen zu geben, der mir der teuerste auf der Welt ist. Ich bin oft und lange bei ihr allein gewesen. Ich habe ihr viel von meiner melancholischen Geschichte erzählen müssen. Wenn Sie, mein Gleim, hätten sehen sollen, wie sie mir zuhörte, wie sie mich manchmal unterbrach, wie sie weinte und wie sehr sie meine Freundin geworden ist! Dieses Mädchen litt so viel, so unaussprechlich viel, und sie war doch Diejenige nicht, um derentwillen ich so viel gelitten habe. Was muss sie für ein Herz haben!“


Es ist jetzt die passendste Gelegenheit gekommen, von jener melancholischen Geschichte zu sprechen, deren Klopstock so eben Erwähnung tat. Wir gestehen offen, dass wir diesen Punkt, nämlich seine unerwiderte Liebe zu Fanny, sehr gern unbesprochen gelassen und gewünscht hätten, dass in seinem Busen nie eine andere Liebesflamme wäre entzündet worden, als die zu Meta Moller. Doch da dies leider nicht der Fall ist, und Klopstock Jahre lang sich in hoffnungslosen Liebesgluten verzehrte (Fanny vermochte ihm für die brennenden Gefühle seines Herzens nur eine treue Schwesterliebe zu schenken, wie jenes Burgfräulein dem Ritter von Toggenburg), da Klopstock also schon vor der Bekanntschaft mit Meta aufs Tiefste und Schmerzlichste durch den Pfeil Cupidos verwundet worden, so sind wir durch das Streben nach treuster und wahrster Berichterstattung gezwungen, dieser Tatsache gedenken zu müssen. Wir hätten uns sonst gern der Freiheit bedient, die auch Klopstock sich einige Male gestattet, nämlich etwas zu verschweigen, was dem Helden unserer Darstellung zum Nachtheil gereichen könnte. Klopstock erwähnt nämlich z. B. an keine: Stelle seiner patriotischen Dramen, dass Hermann römischer Ritter gewesen, noch dass er die Tochter des Segestes entführt habe. So hätte auch ich gern unerwähnt gelassen, dass von Klopstock schon vor der Bekanntschaft mit Meta der Liebe Wonnen und Schmerzen empfunden worden. Aber dieser Umstand muss, außer der zwingenden historischen Wahrheit, auch deshalb besprochen werden, weil er dazu dient, Metas herrliche, selbstlose Natur in ihrem schönsten, neidlosen Glanze hervorleuchten zu lassen. Meta, weit entfernt, Diejenige zu hassen, die Jahre hindurch Klopstocks ganzes Herz besessen hatte, beklagte nur aufs Tiefste in ihrem sympathischen Busen, dass der verehrte und mit innigster Zuneigung von ihr umfasste Messiassänger so vieles Leid und Wehe wegen seiner unerwiderten Liebe hatte dulden müssen. Und dieses gleiche Gefühl erfüllte sie stets, als sie schon längst Klopstocks Braut und Gattin geworden war. Welch' ein Ausfluss edelsten und uneigennützigsten Herzens sind nicht folgende Worte: „Ich küsse Dich auch für Alles, was, Du an Fanny geschrieben hast. — Ach, Klopstock! an die Zeit muss ich nicht denken. Mir kommen sehr oft die Tränen in die Augen, wenn ich denke, was Du Alles musst ausgestanden haben. Ich kann Das sehr gut fühlen. Könnte ich Dir doch das wieder belohnen! Jetzt kann ich es noch nicht, aber wenn ich erst Deine Frau bin, dann kann ich es und dann will ich es tun.“

Wir glauben nicht zu viel zu behaupten, wenn wir den Satz aufstellen, dass Meta in dieser Neid- und Selbstlosigkeit wohl von wenigen Frauen erreicht werden möchte. Je heißer die Frauen ihre Ehegatten lieben, desto unbedenklicher halten sie jede frühere Neigung ihres Mannes für die größte ihnen zugefügte Beleidigung, für das schreiendste Unrecht. Möchten wir gleich die heftigen und leidenschaftlichen Empfindungen der Ehen stauen, die nicht bloß durch die Zuneigung ihres Mannes zu einer Fremden während ihrer Verheiratung, sondern sogar vor ihrer Verheiratung sich gekränkt glauben und sich bei etwaigen Entdeckungen zu den erregendsten und beide Teile angreifendsten Scenen veranlasst finden, möchten wir gleich diese heftigen Empfindungen durch sanftes Zureden zu mildern und weniger vulkanisch zu machen suchen, so finden wir doch gegen die Sentenz, dass die wahre Liebe, die Liebe in ihrer höchsten Potenz, ausschließlich sei und sich nicht an verschiedene Individuen hintereinander verschenken lasse, wenig, eigentlich nichts, einzuwenden. Der Kaiser Franz II. von Österreich mit seinen drei Gemahlinnen auf einem Bilde ist uns immer eine sehr unangenehme Erscheinung gewesen. Wenn der Himmel dem Manne Diejenige nimmt, in der er die bessere Hälfte seiner Seele gefunden, so muss er während seines Wallens hienieden sein Herz in ewiger Trauer tragen und bei treuester Erfüllung der irdischen Pflichten, die ihm obliegen, stets dem Momente entgegenharren, wo er, nach Zurücklassung dieses Gewandes von Erde und Staub, in den Regionen des Jenseits die Vielgeliebte und Heißbeweinte wiederfindet. Die sukzessive Polygamie der Jetztzeit ist uns ein Gräuel.

Nach diesem, so eben von uns abgelegten, Glaubensbekenntnisse wird es Niemanden verwundern, wenn wir unsere Ansicht offen dahin aussprechen (freilich setzen wir uns der Gefahr aus, für hypersentimental gehalten zu werden), wie es auf uns durchaus keinen missfälligen Eindruck gemacht, dass der Baron von Menneval, früher französischer Gesandter in München, nach dem Tode seiner heißgeliebten Gattin, die er im Lenze des Lebens verlor, eine solche Abneigung gegen das leere und tändelnde Treiben der großen Welt, ja der Welt überhaupt, fasste, dass er seiner diplomatischen Laufbahn ganz und gar entsagte und nach Rom pilgerte, um, wenn er die Prüfungszeit absolviert, Priester zu werden. Er hat seiner verstorbenen Gattin in Nancy eine prachtvolle Toten-Kapelle errichten lassen, und dort will er, nach empfangenen Weihen, als Priester fungieren. Fürwahr in unserer kalten, herzlosen Zeit ein schönes Beispiel einer Liebe bis über das Grab hinaus! Freilich verkennen wir nicht, dass es eines begabten, in vollster Blüte des Lebens stehenden Mannes, wie es der Baron von Menneval ist, unwürdig sein würde, während des ganzen Tages an dem Grabmale der verstorbenen Gattin zu seufzen und zu wehklagen. Aber wird er nicht, nachdem er während einiger Stunden am Tage in der Kapelle als Priester fungiert und in wehmütiger Erinnerung an die teure Verstoßene und in erhabenen Gedanken an Gott und Unsterblichkeit seinem innern Menschen gelebt hat, wird er dann nicht, gesammelt und gekräftigt, hinaustreten in die Stadt mit ihren Sorgen und Qualen, um am Bette der Kranken zu sitzen, sie zu Pflegen und ihnen neben leiblicher auch geistige Stärkung zu spenden? Wird er nicht Diejenigen, welche, gleich ihm, teure Voraufgegangene beweinen, desto wirksamer und lindernder zu trösten im Stande sein, je tiefer noch selbst sein Herz um einen ähnlichen Verlust blutet, und je überzeugender er erkannt hat, dass es für solchen Schmerz nur einen Balsam giebt, nämlich den Glauben an einen allliebenden Vater und an ein Wiedersehen im bessern Jenseits?

Weil die meisten Ehemänner der Jetztzeit eine solche inbrünstige Liebe zu ihren Frauen nicht fühlen, wie der Baron von Menneval sie im treuen Busen hegte und pflegte, so begreifen sie auch seinen Schmerz nicht, den ihm der Tod seiner Gattin verursachte, und sie nennen seine Priesterwerdung katholisch, mittelalterlich, hyperromantisch, die weniger Gebildeten aber erklären ihn für verrückt und für das Tollhaus reif. Solche kalte Naturen verstehen allerdings nicht die schönen Schiller'schen Verse, in denen die treueste Männerliebe besungen wird:

„Und so saß er eine Leiche
Eines Morgens da,
Nach dem Fenster noch das bleiche,
Stille Antlitz sah.“


Mit der Chevalerie des Mittelalters ist auch die damalige so zarte und zugleich so inbrünstige Liebe dem Moloch des Materialismus zum Opfer gefallen.

Klopstock hatte also schon vor Meta eine heiße Liebe im Busen genährt, und wenn wir, obgleich diese Herzensneigung uns durchaus missfällt, sie aus dem doppelten Grunde erwähnten, weil es die historische Wahrheit so erheischt, und weil dieser Umstand dazu dient, die Selbst- und Neidlosigkeit Derjenigen hervortreten zu lassen, die das Musterbild einer deutschen Gattin und einer christlichen Ehefrau zur Anschauung brachte, so benutzten wir außerdem noch diese Gelegenheit, um den Satz aufzustellen, dass die wahre, reine, idealische Liebe nur einmal liebt und nie wieder. Wir entsinnen uns, dass Friederike Bremer in ihrem Buche über Nordamerika von Washington Irving erzählt, wie er in seinen Jünglingsjahren eine der schönsten und fesselndsten männlichen Erscheinungen gewesen sei, die man nur habe sehen können. Sein Herz habe ihn im Lenze des Lebens allgewaltig zu einem jungen Mädchen hingezogen, seiner an Schönheit des Körpers und Adel des Geistes vollkommen würdig. Leider fühlte die schöne Nordamerikanerin keine Gegenliebe für ihn. Deshalb trauerte sein Herz tief und er blieb unvermählt.

Man darf diesen Tropfen Romantik in dem ungeheuren Meere des nordamerikanischen Materialismus nicht unbekannt verrinnen lassen.

Wenn dem Manne auf seinem Lebenswege Diejenige zuerst begegnet, die bestimmt ist, durch alle Aeonen seiner Seele bessere Hälfte zu sein, so muss es alsobald in seinem Busen keimen und knospen, wie wenn plötzlich nach langer Winterdauer des Frühlings belebender Odem über Hain und Anger weht. Von der Allgewalt, mit der die wahre Liebe auftritt, haben wir ein naives und rührendes Zeugnis in einem der trefflichen Grimm'schen Mährchen „Der treue Johannes“. Als der durch Gegenliebe beglückte Jüngling der Königstochter vom goldenen Dache den Eindruck schildert, den sein Herz schon durch den Anblick ihres Portraits empfangen, so spricht er: „Das erste mal, dass ich Dein Bildnis gesehen habe, bin ich ohnmächtig zur Erde gefallen“. Wie die Rückerinnerung an die unnennbar süßen Empfindungen der ersten Liebe selbst wenig poetische Naturen noch in späteren Jahren zu entflammen vermag und sie nach einem dichterischen Ausdrucke verlangen lässt, bewies der König Friedrich Wilhelm III. In seinen Unterredungen mit dem von ihm hochgeschätzten Bischofe Eylert gedachte er häufig seiner unvergesslichen Gemahlin Luise. Einmal bedauerte er gegen den Bischof, dass ihm die Verse nicht wieder einfallen wollten, die er einst in jüngeren Jahren gelesen habe, und die so wunderbar treu die Seelenstimmung abspiegelten, in die er durch den ersten Anblick seiner Gemahlin versetzt worden. Der Bischof, der ein frommer Christ war, aber dabei keineswegs Schiller wegen seiner Götter Griechenlands und seiner Resignation als Heiden verdammte, sonder n ihn fast auswendig wusste, zitierte sogleich die Verse, die seiner Meinung nach einzig dem Könige vorschweben konnten, und die in der Braut von Messina enthalten sind. Das freudige Zunicken des Königs bewies ihm, dass er das Richtige getroffen. Diese, dem Könige vorschwebenden und vom Bischofe zum klaren Wortlaute gebrachten Verse lauten:

„Woher sie kam, und wie sie sich zu mir - .
Gefunden, dieses frage nicht, — Als ich
Die Augen wandte, stand sie mir zur Seite,
Und dunkel mächtig, wunderbar ergriff
Im tiefsten Innersten mich ihre Nähe.
Nicht ihres Lächelns holder Zauber war's.
Die Reize nicht, die auf der Wange schweben,
Selbst nicht der Glanz der göttlichen Gestalt —
Es war ihr tiefstes und geheimstes Leben,
Was mich ergriff mit heiliger Gewalt;
Wie Zaubers Kräfte unbegreiflich weben —
Die Seelen schienen ohne Worteslaut
Sich, ohne Mittel, geistig zu berühren.
Als sich mein Atem mischte mit dem ihren:
Fremd war sie mir und innig doch vertraut.
Und klar auf einmal fühlt' ich's in mir werden:
Die ist es, oder keine sonst auf Erden!“


Der Eindruck, den Meta auf Klopstock hervorbrachte, konnte demnach kein so zündender und allgewaltiger sein, wie der, den der König Friedrich Wilhelm III. durch den Anblick seiner Luise empfing, als sie ihm, ein holder Friedersengel, inmitten des Kriegslärms einer Lagerstadt begegnete. War doch das Herz des Messiasdichters schon einmal für Fanny erglüht gewesen oder vielmehr in dem Augenblicke noch erglüht, wo ihm die Hamburgische Jungfrau entgegentrat, die allerdings die schöne Bestimmung hatte, seine Liebesschmerzen zu stillen und ihn seine erste Zuneigung gänzlich vergessen zu lassen. Wenn es uns, wie wir schon erst sagten, unangenehm berührt, dass Klopstock vor der Bekanntschaft mit Meta bereits eine andere Liebesflamme im Busen nährte, so müssen wir uns mit dem Umstande trösten, dass selbst die ernste Gestalt des großen florentinischen Dichters dreimal geliebt hat. Hiernach lässt sich in Bezug auf die Liebe leicht eine Parallele zwischen Klopstock und Dante ziehen. Klopstock hat - mag es uns auch noch so schwer werden, dies einzuräumen — ebenfalls dreimal geliebt. Zuerst seine Liebe zu Fanny, dann die zu Meta, und drittens die zu Done. Ja, es ist traurig, aber das Bekenntnis muss über unsere Lippen, so gern sich dieselben auch schließen und keinen Laut hervorlassen möchten, es ist traurig, dass er wenige Jahre nach Metas Tode schon wieder in Liebesgluten entbrannte. Was uns aber am Meisten verstimmt, ist, dass er sich nicht scheute, an die Jungfrau, für die er aufs Neue erglühte, und die ihm wahrscheinlich bei seiner Bewerbung eingewandt hatte, er werde sie nie so lieben können, wie er Meta geliebt, dass er sich nicht scheute, an diese Jungfrau folgende Verse zu richten:

„Du zweifelst, dass ich Dich wie Meta liebe? —
Wie Meta lieb' ich, Done, Dich.
Dies saget Dir mein Herz voll Liebe,
Mein ganzes Herz.“


Übrigens hatte Klopstock in früherer Zeit — eine so zarte Seele musste dies instinktiv begreifen — das ganz richtige Gefühl, dass die wahre, echte Liebe nur einmal empfunden werde. Er schrieb in einem seiner Briefe an Bodmer: „Ich werde wohl in meinem Leben nur einmal geliebt haben.“ Hätte er diese schöne Voraussetzung doch wahr gemacht! Fanny und Done müssten in seinem Lebensbilde nicht vorkommen und einzig die keusche, treue, christliche Gestalt Metas uns daraus entgegenleuchten. Doch trösten wir uns damit, dass, wenn Klopstock auch vor Metas Bekanntschaft und nach ihrem Tode geliebt hat, er doch nie in den Schmutz der Leidenschaft versank, wie Abälard. Wen betrübt, erschreckt, empört es nicht, wenn er liest, dass Heloisens Herzensbräutigam, der auf die späteste Nachwelt viel mehr durch seine unglückliche Liebe, als durch seine Gelehrsamkeit, obgleich Tausende von Schülern zu seinen Füßen saßen, kommen wird, wen empört es nicht, wenn er liest, dass Abälard nicht errötete, mit den verworfensten Frauenspersonen tagtäglich zu verkehren und für ihre Umarmungen all' sein Geld zu verausgaben, so dass er zu Zeiten bettelarm war? In einem Schreiben, das Julco an Abälard richtet, kommt folgende, den Leser förmlich niederschmetternde Stelle vor: Avara meretricum rapacitas cuncta, tibi rapuerat“.

Dem Himmel sei Dank, so tief, wie Abälard, ist Klopstock niemals gesunken. Er hat stets nur mit dem Reinen und Edlen des weiblichen Geschlechts verkehrt. Freilich, lässt es sich nicht leugnen, dass seine Liebe zu Meta anziehender und sein Schmerz um ihren Tod rührender sein würde, wenn in seiner Brust niemals ein anderes weibliches Bild, weder vor ihr, noch nach ihr, gethront hätte. Allerdings ist dies leider nicht der Fall, aber Metas erstes Auftreten war doch gleich von so mächtiger Einwirkung auf Klopstock, dass Fannys Bild, das mit den lebhaftesten Farben in seinem Herzen gemalt hing, sofort etwas undeutlich zu werden begann, bis es mit der Zeit ganz verblich, um der anziehenden Hamburger Jungfrau die besser verdiente Stelle einzuräumen.

Wenn Klopstock demnach nicht, wie wir gewünscht hätten, nur einmal, sondern leider dreimal in seinem Leben liebte, also ebenso oft, wie der große Ghibelline von Florenz, so genießt er doch vor Abälard den Vorzug, dass nie der unkeusche Atem eines gefallenen Engels den klaren Spiegel seiner Seele trüben durfte.

Seine Liebe war stets rein und lauter.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Klopstock und Meta