Kleine Historische Schriften - Band I. - Vom Werden der Nationen

Autor: Lenz, Max (*1850 in Greifswald-†1932 in Berlin) Historiker, Professor, Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, Erscheinungsjahr: 1922
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Leopold Ranke. - Johann Gutenberg. - Geschichte des deutschen Volkes. -Humanismus und Reformation. - Geschichtsschreibung und Geschichtsauffassung im Elsaß zur Zeit der Reformation. - Dem Andenken Ulrichs von Hutten. - Martin Luther. - Luthers Lehre von der Obrigkeit. - Der Bauernkrieg. - Florian Geyer. - Philipp Melanchthon. - Die geschichtliche Stellung der Deutschen in Böhmen. - Gustav Adolf dem Befreier zum Gedächtnis. - Nationalität und Religion. - Wie entstehen Revolutionen?. – Die französische Revolution und die Kirche. - Die Bedeutung der Seebeherrschung für die Politik Napoleons. - Napoleon I. und Preußen. – 1848. - Bismarcks Religion. - Bismarck und Ranke. - Otto von Bismarck und Freiherr Karl vom Stein. - König Wilhelm und Bismarck in Gastein 1863. - Heinrich von Treitschke. - Constantin Rößler. - Wilhelm I. - Die Tragik in Kaiser Friedrichs Leben. - Das russische Problem. - Jahrhunderts-Ende vor hundert Jahren und jetzt. - Ein Blick in das zwanzigste Jahrhundert. - Die Stellung der historischen Wissenschaften in der Gegenwart. - Rankes biographische Kunst und die Aufgaben des Biographen. - Ansprache an die Berliner Studentenschaft auf ihrem Kommers zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers
In den Nationen selbst erscheint die
Geschichte der Menschheit.
                                Ranke.

                        Vorwort zur ersten Auflage.

Von den hier vereinigten Schriften ist bereits ein Dutzend als „Ausgewählte Vorträge und Aufsätze“ in Arnold Reimanns Deutscher Bücherei (Bd. 18) erschienen. Diese werden darin, nachdem sie in drei starken Auflagen verbreitet wurden, nicht mehr ausgegeben werden, so dass die vorliegende Sammlung für sie die vierte Auflage bedeutet. Maßgebend für die Auswahl war jetzt wie früher der Gesichtspunkt, nur dasjenige zu geben, was einen weiteren Leserkreis gewinnen kann. Ausgeschlossen blieben darum Polemik und Spezialuntersuchung; auch da, wo von diesem Grundsatz abgewichen ist (Nr. 3, 10, 23), darf wohl nach der Natur des Stoffes ein allgemeineres Interesse vorausgesetzt werden. Fortgelassen sind ferner mehrere Aufsätze, die bereits in Sonderausgaben erschienen sind, sodann solche, die eins der Themen dieser Sammlung zum zweiten Male behandelt haben oder, wie ein längerer Aufsatz über Marie Antoinette (in den Preußischen Jahrbüchern, Bd. 78), unvollendet blieben; während noch andere, die nach Inhalt und Anlage wohl hineingehört hätten, gestrichen wurden, weil der Band zu sehr anzuschwellen drohte.

Den Anstoß zur Veröffentlichung gab mein Freund Arnold Reimann, der mir bereits die ältere Sammlung für seine Deutsche Bücherei abgewann, und der, wie früher, so auch jetzt die Last der Korrekturen in liebenswürdigster Bereitwilligkeit auf sich genommen hat.

        Berlin, im November 1910.

                        Vorwort zur zweiten Auflage.

Dem mehrfach von meinen Rezensenten ausgesprochenen Wunsch, die Sammlung meiner kleinen historischen Schriften noch durch andere bereits gedruckte Vorträge oder Aufsätze ergänzen zu wollen, kann ich leider nur in beschränktem Umfang nachkommen. Denn sie in die vorliegende Reihe einzuschieben machten äußere Gründe unmöglich, und sie anzuhängen verbot sich bei den meisten deshalb, weil dadurch die innere Einheit gestört wäre, welche die Sammlung haben soll. Nur bei den beiden Stücken, um die ich heute das Buch vermehre, war dies möglich. Denn die Rede über Rankes biographische Kunst und die Aufgaben des Biographen knüpft an den Anfang an und schließt so die Kette, welche das Ganze bildet, während die Ansprache an meine Berliner Kommilitonen bei ihrem Festkommers zu Ehren unseres Kaisers am 18. Juni dieses Jahres, dem Tage von Waterloo, wohl als Epilog des Buches gelten darf.

Berechtigter vielleicht und jedenfalls erfüllbar war der Wunsch, dem ich gern nachkomme, nicht bloß das Jahr, sondern auch die Stelle, an der jeder Beitrag zuerst veröffentlicht wurde, anzugeben. Es erschienen: Nr. 1 in der „Gartenlaube“; 2 im „Hamburger Korrespondenten“; 3 in der „Historischen Zeitschrift“; 4 in der „Deutschen Wochenschrift“; 5 in den „Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte“; 6 in der „Nationalzeitung“; 7 und 9 in der „Deutschen Gedenkhalle“; 12 in der „Schlesischen Zeitung“; 25 in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“; 33 in den „Berliner Akademischen Nachrichten“. Aus den „Preußischen Jahrbüchern“ stammen 10, 11, 13, 14, 19, 24; auch die beiden Universitätsreden 8 und 32 sind dort der weiteren Öffentlichkeit zunächst zugänglich gemacht worden, sowie die Akademierede über Wilhelm I, (26) in der „Cosmopolis“. 15, 20, 21, 28, 30 standen ursprünglich in der „Woche“; 16, 18 und 29 wieder in der „Cosmopolis“; 17, 22 und 27 in „Velhagen und Klasings Monatsheften“; 23 und 31 in der „Deutschen Rundschau“.

Vor drei Jahren, als das Buch erschien, konnte ich es noch dem Manne, dessen mir und vielen teuren Namen das erste Blatt trägt, in die Hände geben, als meinem Lehrer und Freunde, von dem ich schon auf der Universität in Bonn und dann erst recht als junger Dozent in Marburg gelernt hatte. Vieles von dem, was darin steht, haben wir in zwölfjährigem gemeinsamen Wirken, in täglichem Umgang durchgedacht und durchgesprochen; und wenn uns dann das Leben auseinandergeführt hat und auch die Anschauungen nicht in allem und jedem die gleichen geblieben sind, so bin ich doch, wie seiner Freundschaft, so der gemeinsamen Grundansicht über das Wesen und die Ziele unserer erhabenen Wissenschaft gewiss geblieben. An jene Zeiten sollte den Lebenden dies Buch erinnern. So möge es in der neuen Gestalt dem Gedächtnis des treuen und tapferen Mannes gewidmet bleiben.

        Berlin, im Oktober 1913.
                                Max Lenz.



                                Inhaltsverzeichnis.

01. Leopold Ranke
02. Zum Gedächtnistage Johann Gutenbergs
03. Janssens Geschichte des deutschen Volkes
04. Humanismus und Reformation
05. Geschichtsschreibung und Geschichtsauffassung im Elsaß zur Zeit der Reformation
06. Dem Andenken Ulrichs von Hutten
07. Martin Luther
08. Luthers Lehre von der Obrigkeit
09. Der Bauernkrieg
10. Florian Geyer
11. Philipp Melanchthon
12. Die geschichtliche Stellung der Deutschen in Böhmen
13. Gustav Adolf dem Befreier zum Gedächtnis
14. Nationalität und Religion
15. Wie entstehen Revolutionen?
16. Die französische Revolution und die Kirche
17. Die Bedeutung der Seebeherrschung für die Politik Napoleons
18. Napoleon I. und Preußen
19. 1848
20. Bismarcks Religion
21. Bismarck und Ranke
22. Otto von Bismarck und Freiherr Karl vom Stein
23. König Wilhelm und Bismarck in Gastein 1863
24. Heinrich von Treitschke
25. Constantin Rößler
26. Wilhelm I.
27. Die Tragik in Kaiser Friedrichs Leben
28. Das russische Problem
29. Jahrhunderts-Ende vor hundert Jahren und jetzt
30. Ein Blick in das zwanzigste Jahrhundert
31. Die Stellung der historischen Wissenschaften in der Gegenwart
32. Rankes biographische Kunst und die Aufgaben des Biographen
33. Ansprache an die Berliner Studentenschaft auf ihrem Kommers zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers

Lenz, Max (1850 in Greifswald-1932) Historiker

Lenz, Max (1850 in Greifswald-1932) Historiker

Ranke, Franz Leopold von (1795-1886) deutscher Historiker und Historiograph Preußens

Ranke, Franz Leopold von (1795-1886) deutscher Historiker und Historiograph Preußens

Gutenberg, Johannes (um 1400-1468) Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse

Gutenberg, Johannes (um 1400-1468) Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse

Ulrich von Hutten

Ulrich von Hutten

Luther und Melanchthon beim Übersetzen der Bibel

Luther und Melanchthon beim Übersetzen der Bibel

Gustav Adolf

Gustav Adolf

Napoleons Krönung in Notre Dame

Napoleons Krönung in Notre Dame

Napoleon auf St. Helena

Napoleon auf St. Helena

Fürst Otto von Bismarck 1815-1898

Fürst Otto von Bismarck 1815-1898

Der alte Kaiser und sein Kanzler

Der alte Kaiser und sein Kanzler

Bismarck, der Diplomat

Bismarck, der Diplomat

Bismarck, der Schmied der deutschen Einheit

Bismarck, der Schmied der deutschen Einheit