Eigentümlichkeit der Kirchengeschichte Mecklenburgs

Die Darstellung der Mecklenburgischen Kirchengeschichte hat nicht die Schwierigkeiten zu überwinden, welche ein aus verschiedenen Bestandteilen allmählich zusammengewachsenes Land der Geschichte in den Weg legt. Der Herrscherstamm und im Wesentlichen auch die Landesgrenzen blieben seit den Zeiten der Befestigung des christlichen Glaubens in den Mecklenburgischen Landen unverändert dieselben, und die Einheit der politischen Entwickelung hatte die Einheit der kirchlichen im Gefolge. Nur in den neueren Zeiten hat bei der Einheit der politischen Verfassung die Einheit der kirchlichen nicht völlig festgehalten werden können. Die Bedeutung der kirchlichen Entwickelung Mecklenburgs für die Entwickelung der allgemeinen christlichen Kirche hat durch die Eigentümlichkeit des mehr rezeptiven als produktiven Mecklenburgischen Volkscharakters wie durch die Natur und Grenzen des Landes selbst, niemals sich dahin erstrecken können, daß Mecklenburg für die übrige Kirche von schöpferisch belebendem Einflüsse gewesen wäre; aber treu, kräftig und eigentümlich teilte und reproduzierte es zu allen Zeiten das außerhalb erwachende und sich legende kirchliche Leben; ja es fehlt auch nicht an Epochen, wo es durch kirchliche Landesfürsten und kirchenfürstliche Theologen, beide mitunter in Einer Person vereinigt, weit über seine engen Grenzen hinaus auf die Gestaltung der Kirche und Theologie einen entscheidenden Einfluss übte.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kirchengeschichte Mecklenburgs