KÜRBITZ. K. Sachsen AH Plauen.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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KÜRBITZ. K. Sachsen AH Plauen.

Dorf-K. 1624-26 auf Kosten des Frhr. v. Feilitzsch. Für diese dem Kirchenbau ungünstigste Zeit ein außerordentlich stattlicher Bau, dem protestantischen Kultus angepaßt. Der Hauptraum Quadrat von 16,5 m, die Ssch. 2geschossig, Erdgeschoß 5 m h., Empore 7,7 m h. Im O polyg. Altarhaus, im W starker vierseitiger, oben 8seitiger Turm; in die Winkel dieser Bauteile gegen das Gemeindehaus je eine Wendeltreppe (im ganzen 4) eingeschoben, äußerlich mit 3 Achteckseiten hervortretend. Auf der WEmpore die herrschaftliche Winterbetstube, ehemals reich und behaglich eingerichtet (erhalten ein Kamin von einfach vornehmen Formen, die als Hermen fungierenden Gestalten der Fides und Spes vortreffliche Arbeiten). Die Formen außen und innen ernst und schlicht, mit manchen got. Nachklängen; z. B. die Fenster der unteren Reihe spitzbg., der oberen rundbg., aber mit Maßwerk. Aufwendiger nur das Hauptportal, Rustika mit toskan. Ordnung, übrigens von strengster Behandlung. — Altarwerk aus der Erbauungszeit mit Teilen eines Schnitzaltars von ca. 1500. — Kanzel bez. 1626; die tragende Mosesstatue sowie die Evangelisten der Brüstung, überraschend durch Formenreinheit im Sinne der Hochrenss., von derselben ausgezeichneten Künstlerhand, die den Kamin schuf; das Tektonische in äußerstem Gegensatz zu der Durchschnittsneigung der Zeit von puritanischer Einfachheit und Trockenheit. — Familiengruft der Herren v. Feilitzsch mit Bildnisgrabsteinen von 1511 ab. In der Kirche Ölporträts derselben Familie aus 17. und 18. Jh. Vierflügeliger Altar um 1500 (schlecht rest.).