KARLSTADT. UFranken BAmtsstadt.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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KARLSTADT. UFranken BAmtsstadt.

Pfarr-K. Der einzige bedeutendere got. Bau im Bezirk. Radikaler Umbau einer sprom. Basilika, von welcher erhalten: der WTurm ganz, die unteren Teile der Umfassungsmauern des Lhs., die Vierungspfll. und die alte Sakristei. Im letzten Viertel des 14. Jh. der gestreckte Chor mit 5/8 Schluß (wohl von demselben Meister, wie der Chor der K. in Dettelbach), das Qsch. und das als Hallenkirche mit schlanken kämpferlosen Pfll. und Netzgwbb. behandelte Lhs. Im WJoch steinerne Querempore. Das hohe Dach verdeckt die OSeite des schönen rom. Turms. — 1614 dekorative Bemalung von W. Ritterlein (vgl. Buchold). Spgot. Wandgemälde im Chor und Qsch. (sehr rest.). Zierliche Steinkanzel mit feinen Reliefs, 1523, Werkstatt Riemenschneiders. In der Rienecker-Kap. großer steinerner Salvator 2. H. 14. Jh. Vortreffliche Holzfig. des hl. Nikolaus von Riemenschneider. Am Turm interessante Steinstatue, S. Georg zu Pferde, um 1520. — Zahlreiche Grabdenkmäler: hervorzuheben die Bildnissteine der Vögte von Rieneck, aus 1. H. 16. Jh.; der des Philipp † 1550 von Peter Dell d. J. Im südl. Qsch. Denkmal für Friedrich v. Hutten 1727. — In der Sakristei: S. Georg zu Pferde, Silber, hervorragende Arbeit von Ph. H. Drentwett in Augsburg 1710, Maria immaculata, Silber, von J. M. Maurer in Augsburg 1730. Mehrere gute Kelche rok. und klassizistisch, 1739. — 2 Glocken 14. Jh., eine 1502.

Spital-K. 15. Jh., flachgedeckt. — Altäre einheitlich 1689.

Rathaus 15. Jh., einfach stattlich, Freitreppe, Staffelgiebel. Bmkw. Einrichtung aus fr. 17. Jh.

Zahlreiche gute Fachwerkhäuser: ältestes no 82 von 1449; [pg 204] no 341 Amtskellerei mit dem Wappen des FB. Julius; 345 guter Bar.-Bau von 1721.

Bezirksamt. 1717, Wappen des FB. Joh. Phil. v. Greiffenklau.

Stadtmauern und Türme, 14. Jh., großenteils erhalten.

Über der Stadt die Karlsburg (Ruine). Die erste Gründung wird auf den Frankenkönig Karl Martell zurückgeführt. Seit ca. 1080 Besitz der Bischöfe von Würzburg. Aus karoling. Zeit nichts erhalten; rom. einige Teile des Berings und der Stumpf des Bergfrieds; got. der Palas. In einer Nische sehr schöne Madonna, Holz, um 1490.