Vierzigstes Kapitel. - ...Meine Erscheinung nach der Reise führte im Kreise meiner Landsmänninnen eine große Revolution herbei. ...

Le plus beau jour du voyage,
Ah c'est le jour du retour.
La Colonie.

Doctor Hunter's Ausspruch bewährte sich glorreich durch den Erfolg; glücklich und gesund langte ich am letzten Tage des Jahres 1787 in meiner lieben Vaterstadt, im noch lieberen Kreise der Meinen an. Die auf dem Hinwege ängstlich vermiedenen Nachtquartiere zwischen Berlin und Danzig fand ich jetzt vortrefflich, sobald ich dabei an Westphalen zurückdachte und achtete im Gefühl des nahen Wiedersehens weder Ermüdung noch Unbequemlichkeit.


Meine Erscheinung nach der Reise führte im Kreise meiner Landsmänninnen eine große Revolution herbei. Sämmtliche Poschen und Reifröcke sanken in ihr voriges Nichts zusammen, denn gleich am ersten Tage meiner Ankunft in Paris waren die meinigen als eine unerträgliche Antiquität, une mode d'avant hier, dem herrschenden Geschmacke des Tages zum Opfer gefallen. Die Frisur war von den lästigen Unterlagen befreit, und alle Damen ließen nach meinem Beispiel zwischen den tief ins Gesicht gezogenen, bis auf die Schultern herabhängenden, wohl pomadisirten und gepuderten Locken nur Mund, Augen und Nase sichtbar werden.

Geliebt, gehätschelt, von Muttern und Schwestern und allen mir Nahestehenden gleichsam auf Händen getragen, vergingen mir die Tage und Wochen, bis ich am 22. Februar des Jahres 1788 die frohe Mutter eines kräftigen gesunden Knaben wurde.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Jugendleben und Wanderbilder