Sprichwort 421 bis 433

421. Wenn die Babe (Großmutter) einen Bart hätte,
Dann wäre sie ein Seide (Großvater).

422. Gäste und Fische stinken am dritten Tag.


423. „Eintunken kostet Geld.“
Zu diesem Ausspruch wird das
folgende Geschichtchen erzählt: Zwei Juden, A und B, gingen
ins Caféhaus. A. bestellte sich einen Café, während B nur
eine Semmel nahm. Als der Kellner den Café brachte,
sagte B, lass mich meine Semmel in deinen Café eintunken.
A. erlaubte es ihm und nun tat B. seine Semmel in die Caféschale,
tunkte und tunkte. Die Semmel saugte den ganzen Cafe ein,
so daß die Schaale leer blieb. Nun wollte A. den Cafe
nicht bezahlen, B. aber sagte: Ich hab ja nur eingetunkt.
Da rief A. laut, daß man es im ganzen Caféhaus hörte:
„Eintunken kostet Geld.“

424. Wenn der Gast hustet,
dann fehlt ihm der Löffel.

425. Wenn die Psalmen gesund machen könnten, dann würde man
sie in der Apotheke kaufen. (Es ist ein Volksglaube,
daß das Hersagen der Psalmen Kranken Genesung bringt.)

426. Alle Schuster gehen barfuß.

427. Wenn es einem zu gut geht,
dann geht man aufs Eis tanzen.

428. Nach einem Feste bleiben Schulden und
schmutzige Wäsche zurück.

429. Einen Kranken fragt man, einem Gesunden gibt man.
(So spricht der intime Gast, wenn ihn die Wirtin
fragt, ob er etwas genießen will.)

430. Zinsen wachsen ohne Regen.

431. Man kann zwischen zwei Broten Hungers sterben
(wenn das alte Brot ausgegangen ist und das neue
noch nicht da ist).

432. Man kann einen Brief lesen,
und man kann einen Brief singen.

433. Fürs Amen sagen verdient man noch keine Schläge.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Juedische Sprichwörter