I. B und C. Juden als Naturwissenschaftler, Mathematiker und technische Erfinder, sowie als Initiatoren und Organisatoren der Verwertung von Erfindungen und Entdeckungen

Abraham, Henry Asarjah, geb. 1868 zu Paris, Sekretär der Französischen Gesellschaft für Physik, brachte 1899 (gemeinsam mit Lemoine) den Nachweis der direktelektrischen Natur des elektrooptischen „Kerreffektes", d. h. der Tatsache, dass ein auf eine magnetische Fläche fallender, gradlinig oder elliptisch polarisierter Lichtstrahl bei der Reflexion von dieser Fläche eine Veränderung erfährt.

Abraham, Max, Göttingen, geb. 1875 zu Danzig, Physiker, erzeugte 1897 zum ersten Male elektrische Schwingungen um einen stabförmigen Leiter herum,


Abramowitsch, Wssewolod, Pilot, Sohn eines getauften russischen Juden und einer Nicht-Jüdin (Enkel des jüdischen Dichters „Mendele Mojcher Sforim**), führte verschiedene ausgezeichnete Fern-und Höhenflüge aus, stürzte April 1913 in Berlin ab und starb. (In einem Verzeichnis der „deutschen Flugführer*' [ausschließlich der Militärflieger] finden wir außer Abramowitsch noch folgende Namen verzeichnet, deren Träger zweifelsohne jüdischer Geburt oder Abstammung sind: Marco Brociner, Arthur Grünberg, Dr. Walter Lissauer, Willy Rosenstein, Rubin Wecsler und Paul Wertheim.)

Abramson, Artur von, geb. 1854 zu Odessa, studierte Mathematik an der Odessaer Universität und besuchte dann das Polytechnikum zu Zürich. — Erbauer der Kiewer Straßenbahn, deren Direktor er wurde.

Aron, Hermann, Dr., Professor an der Kriegsartillerieechule zu Berlin, stellte 1873 als erster die Theorie von der Biegung gekrümmter Scheiben auf, Erfinder des Uhrgangs-Elastizitätszählers (1888).

Arons, Leo Martin, Physiker, geb. 1860 zu Berlin. 1885 gelang ihm die Aufstellung des Normalwertes für die Drehung der Polarisationsebene des Lichtes im Wasser, 1886 der Nachweis von Elektrizitätsleitung in dielektrischen Stoffen, 1888 die Widerlegung der Maxwellschen Formel, Messung elektrischer Brechungsquotienten (mit Cohn). Er konstruierte 1892 die erste Quecksilberbogenlampe und „Aronssche Schwingungsröhre".

Aschkinaß, Emil, Physiker in BerUn und an der Technischen Hochschule Charlottenburg, geb. 1873 zu Berlin, brachte u. a. den Beweis für die Übereinstimmung der Deflexion der Kathodenstrahlen mit der Ionentheorie, fand das Absorptionsspektrum des Wassers und beobachtete die Wirkung der Becquerelstrahlen auf Bakterien.

Ballin, Albert, Generaldirektor. — Siehe Ersten Abschnitt, I, C.

Becker, Moritz. — Siehe Ersten Abschnitt, I, C.

Beer, Wilhelm, geb. 1797 zu Berlin, gest. 1850 daselbst. Bruder des Komponisten Meyerbeer, 1813 und 1815 im preußischen Heere gegen Frankreich, darauf im Bankgeschäft des Vaters. Unter der Anleitung seines Freundes Mädler widmete er sich astronomischen Studien und machte verschiedene neue Beobachtungen am Mars, die er veröffentlichte („Physische Beobachtungen des Mars in der Erdnähe**). Seit 1846 Mitglied der preußischen Ständeversammlung.

Berliner, Emil, — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Berson, Arthur, Joseph Stanislaus, Professor, erster Observator am Kgl. Aeronautischen Observatorium, geb. 1859 zu Neu-Sandez (Galizien). Teilnehmer an den wissenschaftlichen Ballonfahrten des Berliner „Vereins für Luftschifffahrt“. Unternahm (mit Prof. Sühring und mit Dr. Elias) 1908 Hochfahrten am Victoria Nyansa (Ostafrika) zur Erforschung der oberen Luftschichten und der äquatorialen Teile Ostafrikas sowie der indischen Monsume.

Bloch, Marcus Elieser, geb. 1723 zu Ansbach, gest. 1799 zu Karlsbad, Erforscher der Fischwelt, gab die erste genauere Einteilung der Fische und schrieb eine „allgemeine Naturgeschichte der Fische“, zu deren Subskribenten u. a. die Könige von Preußen, Schweden, Polen und Dänemark gehörten.

Burstyn, Moses, geb. 1841 zu Lemberg, bis 1868 Assistent im chemischen Laboratorium des See-Arsenals zu Pola, 1882 zum österreichischen Maschinenbauingenieur I. Klasse ernannt, erhielt 1884 anlässlich der internationalen elektrischen Ausstellung in Wien das goldene Verdienstkreuz mit Krone, 1903 erster Oberingenieur. — Erfinder der Trockenelemente. Starb 1904.

Buzaglo, William, lebte um 1780 in London, erfand eine neue Art Öfen, die sich besonders zum Heizen für große Gebäude eigneten. Später übte er die medizinische Kunst, wurde jedoch von seinen Zeitgenossen wegen seiner humoristischen, marktschreierischen Reklame verkannt und verspottet. Er behandelte z. B. die Gicht durch „Muskelübung" und „Druck" und war so in gewissem Sinne ein Vorkämpfer der Massagebehandlung.

Caderosso, David de. Verfertigte Typen vor Gutenberg. (Wie der Historiker Mr. Requin 1891 im „Univers" mitteilt, befinden sich im Archiv von Avignon Dokumente, die berichten, im Jahre 1444 haben ein Goldschmied Prokop Waldvogel und der Jude David de Caderosso eine „neue Methode zu schreiben" gefunden. Während jedoch Caderosso mit der Herstellung hebräischer Typen beschäftigt gewesen sei, habe Waldvogel die Erfindung auch einem gewissen Manuel Vital mitgeteilt, der dann in der Lage war, noch früher als Caderosso Drucke herzustellen.)

Cantor, Georg, geb. 3. März 1845 in St. Petersburg, zählt zu den größten Mathematikern des 19. Jahrhunderts. Von 1862—1867 studierte er in Zürich, Berlin und Göttingen. Im Jahre 1869 in Halle, wo er 1872 zum außerordentlichen Professor der Mathematik befördert wurde. Seine Hauptleistung besteht in der Begründung der Mengenlehre, einer neuen Disziplin der Mathematik, die namentlich für die theoretische Begründung des Zahlbegriffs von hoher Bedeutung ist. In einzelnen Aufsätzen, die in mathematischen Fachblättern erschienen sind und in den „Grundlagen der allgemeinen Mannigfaltigkeitslehre" hat er seine Lehren entwickelt. Gegenwärtig sind viele Mathematiker mit dem Ausbau der von ihm entworfenen Grundlagen beschäftigt. Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung dankt ihre Gründung seiner Anregung.

Chorin, Franz, geb. 1842 zu Arad, ein Enkel des Arader Rabbiners Aron Chorin. Studierte Jura, wurde 1870 in das ungarische Parlament gewählt. Führte als erster die Braunkohle als Heizungsmaterial ein, als er 1881 zum Direktor der Braunkohlenwerke von Salgötarjän gewählt wurde.

Cinamon, Jacob, Barberton (Brit.-Transvaal), 1892 Erfinder eines Sicherheitsschiffes, bei welchem durch eine mechanische Vorrichtung jedes durch Stoß oder Kugeln entstandene Leck sofort fest verschlossen wird.

Cohen, Emil Wilhelm, geb. 1842 zu Aakjaer (Jütland), studierte Mineralogie in Berlin und Heidelberg, 1867—1869 Assistent, 1871 Privatdozent, ging 1872 nach Südamerika zwecks geologischer und mineralogischer Forschungen. Er entdeckte Minen in dem jetzt unter dem Namen Kimberley bekannten Teile von West-Griqualand. Seit 1878 Professor, erst in Straßburg i. E., jetzt in Greifswald.

Cohn, Emil, Physiker, Professor an der Straßburger Universität, geb. 1854 zu Neustrelitz. — Siehe Arons, Leo Martin.

Cohn, Ferdinand Julius. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Colorni (Colorno), Abraham, um 1560 zu Mantua. Lebte 1578 als Ingenieur am Hofe des Herzogs von Ferrara, Alfons L, erfand u. a. eine Art zehnläufigen Revolvers, von dem er 2.000 Stück an Alfons I. lieferte.

Czapski, Siegfried, Physiker, geb. 1861 zu Obra bei Koschmin (Posen), Mitglied des Vorstandes der Firma Carl Zeiß. 1884 gelang ihm die Feststellung der thermischen Veränderlichkeit galvanischer Elemente, 1888 die wissenschaftliche Begründung der praktischen Optik.

Darmstädter, Prof., Chemiker, führte 1869 (gemeinsam mit Wichelhaus) die Alkalischmelze der Sulfosäure in die Technik ein.

Davidson, M. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Dukas, S., Erfinder der „Wahlstimmaschine“, die einen Wahlbetrug unmöglich macht. Der Apparat ist in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeführt, konnte aber, da er nur für zwei Kandidaten berechnet ist, bei den Wahlen 1912, als drei Kandidaten aufgestellt waren, nicht zur Verwendung gelangen.

Dunec (Lurie), Elia, Flieger, aus Russland, stürzte April 1913 in Berlin ab und starb. (Er hatte sich bei einem Pogrom in Slonim [1905] durch besondere Tapferkeit in der Abwehr der Banden ausgezeichnet.)

Eichberg, Dr.-Ing., bedeutender Elektro-Ingenieur. Erfinder des nach ihm benannten Commutator-Motor und Inhaber einer Anzahl wertvoller Patente. Nach Eichbergs System werden die wichtigsten elektrischen Vollbahnen betrieben. Voraussichtlich wird es auch bei der Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn Anwendung finden.

Eisenstein, M., Ingenieur in Petersburg, erfand 1910 ein neues System der drahtlosen Telegraphie für sehr weite Strecken. Telegraphenstationen nach seinem System wurden vom russischen Kriegsministerium für Petersburg, Moskau und eine der Uralspitzen beschlossen, nachdem der Versuch mit einem Telegramm .on Petersburg nach Konstantinopel gelungen war.

Erdstein, Moritz, Stanislau, Techniker, Erfinder eines Kontrollapparates beim Abwägen des Gepäckes.

Formstecher, Dr., Rabbiner in Offenbach, erfand 1856 das „Streichklavier“, eine Kombination von Klavier und Geige (im Großherzogtum Hessen patentiert).

Frank, Adolf, Dr. — Siehe Ersten Abschnitt, I, C,

Frankel, Wilhelm, Ingenieur, Erfinder des „Durchbiegungs- und Dehnungszeichens“ zur Prüfung eiserner Brücken und zur Bestimmung der Durchbiegung oder sonstiger Veränderungen. 1905.

Frankenheim, Moritz Ludwig, entdeckte 1836 (1839) mehrere neue Modifikationen von kristallisierenden Substanzen und stellte fest, unter welchen Temperaturverhältnissen sich die verschiedenen Formen bei den als polymorph bekannten Körpern bilden.

Friedeberg, Ingenieur in Berlin, erfand 1893 eine mit Kohlenstaub gespeiste Feuerung für Dampfkessel und gewerbliche Feuerungsanlagen.

Gaster, Dr., gegenwärtig Rabbiner der sephardischen Gemeinde in London, Erfinder einer Schreibmaschine mit hebräischer Schrift.

Goldschmidt, Mechaniker in Zürich, konstruierte 1861 einen selbsterfundenen „Diastimeter'', einen Distanzmesser für militärische Zwecke, welcher durch besondere Einrichtung des Okulars die Entfernung in Schritten angibt.

Goldschmidt, Hans, Essen, geb. 1861 zu Berlin, erfand 1899 die Aluminothermie, d. h. die Erzeugung hoher Temperatur ohne äußere Wärmezufuhr und stellte reine kohlefreie Metalle dar.

Goldschmidt, Hermann, Astronom, geb. 1802 zu Frankfurt a. M., gest. zu Fontainebleau, Entdecker mehrerer kleiner Planeten, sogenannter Planetoiden, wurde von der Akademie der Wissenschaften zu Paris und der Astronomical Society mit Ehrungen ausgezeichnet.

Gompertz, Lewis, erfand die „shot-proof-ships", eine Vorrichtung, welche das Zurückschnellen der Kugeln zu dem Platze, von dem sie abgeschossen wurde, bezweckt und anderes, — Gest. 1861 zu London.

Grätz, Leo, Sohn des Historikers Heinrich Grätz, Privatdozent, dann Professor an der Universität zu München, konstruierte 1897 einen Aluminiumgleichrichter für Wechselströme und erfand das Grätzin-Licht.

Grüneberg, Hermann, Chemiker, erfand 1877 einen kontinuierlich arbeitenden Destillationsapparat zur Verarbeitung des Gaswassers auf Ammoniak.

Heilmann, Josua, konstruierte 1 830 eine Zeugfalt- und Messmaschine für Webereien, Tuchfabriken usw., welche das Zeug automatisch misst und lagenweise aufschichtet.

Hertz, Heinrich. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Hirsch, Meyer, Mathematiker, begründete durch seine „Sammlung geometrischer Aufgaben" die elemetar-systematische Behandlung der analytischen Geometrie (1807).

Hirschwald, J., Erfinder des Mikroskopgoniometers (Mikrogoniometer) für feine Kristallmessungen (1879).

Honigmann, Moritz, Erfinder einer Lokomotive mit feuerlosem Natronkessel, besonders für den Bergwerksbetrieb geeignet (1883),

Jacobi, Karl Gustav Jacob, geb. 1804 zu Potsdam, studierte Mathematik, Philosophie und Philologie in Berlin, 1824 getauft, 1825 Privatdozent in Berlin, dann in Königsberg. 1829 Professor. Seit 1844 Professor in Berlin; starb daselbst 1851. Machte hervorragende Entdeckungen auf dem Gebiete der elliptischen Funktionen (das dreifache Ellipsoid!).

Jacobi, Moritz Hermann. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Jacobsen, Oskar, Chemiker, geb. 1840 zu Ahrensburg (Holstein), Professor an der Universität zu Rostock, gest. 1889 zu Rostock, stellt als erster das Geraniol dar.

Jaime, Mestre aus Palma (Mallorca), um 1400, verfertigte geographische Karten und nautische Instrumente, floh bei einem 1391 in Palma ausbrechendem Tumult unter dem Namen Jaime Ribes nach Barcelona. Von 1438 ab war er Leiter und Präsident der von Heinrich dem Seefahrer neuerrichtenden Akademie für Schifffahrtskunde zu Sagres. — Verbesserte den Kompass und empfahl die Verwendung des Astrolabs in der Schifffahrt.

Jehoschua, ein jüdischer Astronom um 89 nach Christus, bestimmte u. a. schon genau die Umlaufszeit, des jetzt unter dem Namen „Halleyscher Komet" bekannten Weltkörpers.

Johannes de Sevilla, Mathematiker im 12. Jahrhundert, verfasste eine „praktische Arithmetik", in der zum ersten mal Dezimalbrüche angewendet werden; jedoch ist nicht einwandfrei festzustellen, ob die Dezimalbrüche seine eigene Erfindung sind.

Isaac, Samuel, Major, geb. 1813, gest. 1887 zu London, Ingenieur, Erbauer des Mersey-Tunnels zwischen Liverpool und Birkenhead, eines der wichtigsten Eisenbahntunnels unter Flüssen.

Kantorowitz, H., erhielt 1895 das erste Patent für Quellstärke. (Herstellung vide: Darmstädter: Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik.)

Katzenelson, wies 1887 nach, dass die Elastizitätszahl mit steigender Temperatur zunehme.

Keller, Israel, Techniker in Warschau, erfand 1911 einen Apparat, der das Telefonieren vom fahrenden Zuge aus ermöglicht und alle anderen Versuche dieser Art an Vollkommenheit übertrifft.

Koennmann, Ingenieur in Petersburg, erfand 1890 (nach acht Jahre langen Versuchen) ein Violinmaterial, das dem alten italienischen Violinholze entspricht.

Kopplaus, Mayer, Dr., Dozent für Pathologie und Bakteriologie an der Universität zu Leeds. — Führt das Schulärztewesen in England ein, Erfinder des Eisberg Signals, das die Schiffe vor einem in der Nähe befindlichen Eisberge warnt.

Kronecker, Leopold, der bedeutendste deutsche Algebraiker, geb. 1823 zu Liegnitz, gest. 1891 zu Berlin, fand einen Beweis der Irreduktibilität der Kreisteilungsgleichung, der einfacher ist als der von Gauß.

Lamm, C., Stockholm, Erfinder des „Belit", eines neuen Sprengstoffes. 1887.

Landsberger, W., erfand ein neues Verfahren zur Molekulargewichtsbestimmung (Siedemethode).

Laun, Hartog van, Techniker, um 1800 in Amsterdam, erfand ein Planetarium, Tellurium, Lunarium. Wurde, weil Jude, in die wissenschaftliche Gesellschaft „Felix Meritis" nicht aufgenommen.

Leschziner, Wilhelm. — Siehe Philippsohn, Jacob.

Levi ben Gerson. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Levy, Louis Eduard, geb. 1846 zu Stenowitz (Böhmen), kam als Kind nach Detroit (Amerika), studierte an der Michigan-Universität Mathematik und Astronomie und in Detroit Optik. 1866 am meteorologischen Observatorium der Vereinigten Staaten, 1869/1870 in der Abteilung für mikroskopische Photographie. Hier erfand er den „Levytype", eine Methode, auf foto-chemischem Wege Kupferstiche herzustellen, das „Levy-line-screen“ (mit der goldenen Medaille preisgekrönt), das „photo-mezzotint“, einen neuen Prozess des Steindrucks und 1896 das „Levyacid-blast'', eine neue Ätz-Methode, die wieder preisgekrönt wurde.

Levy, Max, Bruder des vorigen, geb. 1857 zu Detroit (Amerika), erfand verschiedene Neuerungen auf dem Gebiete der Photochemie, z. B. den „etched-screen'', eine neue Art von Rasternetzen, die bis 3.000 Punkte auf den Quadratzentimeter ergeben.

Levy, Moritz, Paris, Oberingenieur, Erfinder eines neuen Kettenschleppschifffahrts-Systems, dessen Ausnutzung er dem französischen Staate unentgeltlich überließ (1889).

Lewy, Bernhard Karl, Chemiker, stellte 1842 die heute anerkannte Theorie auf, dass das Parrafin, ein Destillationsprodukt des Petroleums, der Reihe der gesättigten Kohlenwasserstoffe von der Formel Cn H2n+2 angehöre.

Liebermann, Carl Theodor, Geheimrat, Professor. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Liebreich, Mathias Eugen Oskar, geb. 1839 zu Königsberg, von jüdischen Eltern, Direktor des pharmakologischen Instituts zu Berlin, entdeckte die einschläfernde Wirkung des Chloralhydrats, des Butylchlorals und Äthyl-Chlorids, ferner das Quecksilberformamid gegen Syphilis, wies nach, dass die wichtigste phosphorhaltige Substanz des Gehirns das Protagon sei, entdeckte das Lanolin, den „toten Raum“ bei chemischen Reaktionen, die Wirkung des Kantharidin auf kranke Kapillaren und bei der Tuberkulose, erfand die phaneroskopische Beleuchtungsmethode bei der Behandlung des Lupus und verschiedene Neuerungen auf dem Gebiete der Margarinefabrikation,

Lipkin, L., Mathematiker und Mechaniker, geb. 1841 zu Salant, Gouv. Kowno als Sohn des Rabbiners, lernte autodidaktisch die Anfänge der Mathematik und die neuen Sprachen, studierte später in Königsberg und dissertierte nach Absolvierung der Berliner Gewerbeakademie 1870 in Jena über „räumliche Strophoiden“, wofür er den Dr. phil. erhielt. Schon in Berlin erfand er 1868 das „Parallelogramm und Mechanismus Lipkin", eine Gelenkgradeführung, an deren Erfindung schon neben vielen anderen Gelehrten auch J. Watt, der Erfinder der Dampfmaschine, gearbeitet hatten. Er starb 1875 im Alter von 34 Jahren in Petersburg.

Lippmann, Gabriel, geb. 1845 zu Hollerich (Luxemburg), studierte Physik in Paris bis 1875, widmete sich besonders der Elektrizität, erfand (1873) den „Kapillar-Elektrometer*' und den „Elektrokapillar-Motor“, entdeckte 1891 die Farbenphotographie (Näheres: Jewish Enzyklop. VIII. pag. 99) und erfand die „Relief-Photographie“. — Seit 1883 Professor an der Sorbonne und seit 1886 Mitglied der Academie des sciences.

Low, Oskar, Chemiker, entdeckte 1885 die bakterientötende Eigenschaft des Formaldehyd (H, COM, Aldehyd der Ameisensäure), das er als „Formalin“ einführte und unter Zunahme von Basen zu einem Zucker, der Formose, verdichtete.

Löwe, Isidor, Dr.-Ing., Berlin, Leiter der Kriegswaffen- und Munitionsfirma Ludw. Löwe & Co., Mitbegründer der Deutschen Luftschifffahrtsgesellschaft. — Starb 1910.

Löwe, Julius, Chemiker, stellte 1872 zum ersten Male gelben Farbstoff aus dem sizilianischen Sumach in reinem Zustande dar.

Löwy, Maurice, geb. 1833 zu Preßburg, Präsident der Pariser Akademie der Wissenschaften und Direktor der dortigen Sternwarte, erfand den „Equatorial conde", mit dem er die besten Mondphotographien herstellte.

Lunge, Georg, Prof., geb. 1839 zu Breslau, studierte Chemie in Breslau und Heidelberg, 15 Jahre Chemiker in einer englischen Steinkohlendestillation und Sodafabrik. Seit 1876 Professor am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Erfinder (gemeinsam mit Rohrmann) des „Plattenturms“ (Ersatz für die Bleikammern bei der Herstellung der Schwefelsäure).

Magnus, Heinrich Gustav, Physiker und Chemiker, geb. 1802 zu Berlin, gest. 1870 daselbst, Professor der Physik und Technologie an der Berliner Universität. Entdecker des nach ihm benannten Platinsalzes, der Aethionsäure, der Isoäthionsäure, der Ueberjodsäure und der Abnahme des spezifischen Gewichtes beim Schmelzen von Granat und Vesuvian, konstruierte ein Thermometer zur Temperalurbestimmung in Bohrlöchern, bestimmte den Ausdehnungskoeffizienten mehrerer Gase und die Spannkraft der Dämpfe.

Marcus, Siegfried. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Marx, Friedrich, geb. in Deutschland, zuerst Goldsucher in Kalifornien, erfand später in Europa die Herstellung der Zellulose. Er verwertete diese Erfindung in Amerika, wo er große Fabriken zur Herstellung von Zellulose und Zellulose-Papier anlegte. Starb in Utica (New York).

[b]Mayer, Jacob
Gussstahlfabrikant in Bochum, stellt als erster große Gegenstände aus Gussstahl her, z. B. 1851 die auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1852 prämiierten Gussstahlglocken.

Meyer, Viktor, geb. 1848 zu Berlin, gest. 1897 zu Heidelberg, Professor der Chemie in Heidelberg. Entdeckte die Aldoxime, Ketoxime, das Thiophen (ein Kohlenwasserstoff, der den Olefinen isomer ist, sich von ihnen jedoch durch eine mangelnde Additionsfähigkeit unterscheidet), ferner die Zerlegung der Halogenmoleküle bei hoher Temperatur, verbesserte die Methoden der Dampfdichte Bestimmungen usw.
Der Lebenslauf dieses großen Chemikers ist höchst bemerkenswert. Schon mit 19 Jahren war er Assistent Bunsens in Heidelberg, mit 23 Jahren Professor in Stuttgart, von wo er ein Jahr später an das eidgenössische Technikum in Zürich berufen wurde. Im Jahre 1885 kam er nach Göttingen und wurde 1889 als Nachfolger Bunsens nach Heidelberg berufen, wo er 1897 durch Selbstmord endete.

Meyerstein, Moritz, Göttingen, konstruierte 1857 ein Spektrometer zur Bestimmung des Brechungsexponenten.

Michel-Lévy, August, Generalinspektor der Minen, Physiker, geb. 1844 zu Paris. — Erfinder des „Quarz-Keilkompensators“.

Michelson, Albert A., Träger des Nobelpreises für Physik, stellte 1887 die Lichtwelleneinheit für Streckenmaße auf, versuchte die Entscheidung der Frage des ruhenden oder mitgeführten Äthers.

Minkowski, Hermann (getauft), geb. 22. Juni 1864 in Alexoten (Russland), starb im Alter von 45 Jahren in Göttingen. Bereits als Student erlangte er einen Preis der Pariser Akademie, mit 23 Jahren habilitierte er sich in Bonn, wurde 1893 außerordentlicher Professor, 1895 ordentlicher Professor in Königsberg, 1896 Professor am Polytechnikum in Zürich. Im Jahre 1902 wurde er nach Göttingen berufen. Minkowskis Bedeutung liegt auf dem Gebiete der Zahlentheorie. Kurz vor seinem Tode im Jahre 1908 veröffentlichte er eine kurze programmatische Darstellung einer neuen Auffassung der Begriffe Raum und Zeit. Ein frühzeitiger Tod riß den hervorragenden Gelehrten mitten aus seinen Arbeiten, die der Durchführung seiner neuen Lehren gewidmet gewesen wären.

Moisejeff, Leon, besuchte das College der Newark City, entwarf schon mit 25 Jahren die Pläne für die Manhattan und die Hendrik-Hudson-Brücken. Bedeutender Brückenbauer.

Mond, Ludwig, geb. zu Kassel 1839, führte 1896 das Ammoniak-Soda-Verfahren in die Sodaindustrie ein, gründete mit John Brunner die Alcali-Works bei Norwich. (Führte auch den Achtstundentag praktisch durch.)

Nathan, Leopold, Zürich, Erfinder eines Bierbrau-Verfahrens, durch welches das Bier schon nach acht Tagen verkaufsfähig ist. (Näheres: Darmstädters Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften usw., pag. 968.)

Oesterreicher, Josef Manes, geb. 1756 zu Althofen (Ungarn), gest. 1832 zu Wien. Er konstruierte als erster einen Apparat zur Entdeckung von Lebensmittelverfälschungen, den er dem Kaiser Franz L vorführte, entdeckt das Glaubersalz, mittels dessen er Soda herstellte, erhielt dafür die „große goldene Zivilehren-Medaille in Band und Oehr“.

Philippsohn, Jacob, Berlin, Erfinder (gemeinsam mit W. Leschziner) einer Zuschneidemaschine (1878), durch welche Stoffe in mehreren Lagen übereinanderliegend zugeschnitten werden.

Pollak, Anton, geb. zu Szentes (Ungarn) 1865, zuerst Getreidehändler in seiner Heimatstadt, studierte inzwischen autodidaktisch Physik und Optik, konstruierte 1895 den Telautografen. Der Apparat liefert lateinische Kursivschrift, die von einem Lichtstrahl, der durch zwei mit je einer Telefon-Membran verbundene schwingende Spiegel geführt wird, auf lichtempfindliches Papier geschrieben wird.

Popper, Josef. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Pribram, Richard, Dr., Professor der Chemie an der Universität zu Czernowitz, 1891 Rektor daselbst, stellte (mit Handl) Messungen über die Zähigkeit organischer Flüssigkeiten an (1878).

Pringsheim, Ernst, Neffe von Nath. Pringsheim, Physiker, geb. 1859 zu Breslau, — Begründer der photochemischen Induktionen (1887), stellte die Einzelstrahlung schwarzer Körper fest.

Pringsheim, Nathaniel[/b], Professor. — Siehe ersten Abschnitt, I, B,

Rabbinowitsch, Leon, geb. 1862 zu Brestowitz (Russland), besuchte erst eine „Jeschibah" (Hochschule für Talmud), begann 1881 in Königsberg das Studium der Medizin, seit 1884 das der Physik an der Sorbonne zu Paris. — 1890 Träger der goldenen Medaille für verschiedene Erfindungen, darunter u. a. eines „Rotation-Thermometers“ eines tragbaren Springbrunnens usw.

Rajgorowsky, Abraham, aus Russland, Pilot, führte Schauflüge in New York aus.

Rathenau, Emil, Dr. Phil, et Ing. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Reiss, Philipp. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Ries, Elias Elkan, Elektroingenieur, geb. 1862 zu Randegg (Baden), in Baltimore und New York erzogen, studierte an der Universität in Baltimore, kam 1876 nach New York zur Edison-Gesellschaft, organisierte 1891 die Ries-Elektrizitäts-Spezial-Gesellschaft. — Erfinder von Verbesserungen am Telefon, Telegraph und elektrischen Apparaten (ca. 150 Patente).

Rieß, Peter Theophil, Physiker, geb. 1805 zu Berlin, gest. 1883 zu Berlin, — Baute die experimentelle Seite der Reibungselektrizitäts-Lehre, besonders die Lehre von der Verteilung der Elektrizität auf Leitern, der elektrischen Influenz und den Wirkungen der elektrischen Entladungen, aus. — Erfinder der Elektrothermometer (ein Luftthermometer, durch dessen Kugel ein feiner, spiralförmig gesonderter Platindraht gezogen ist, durch den die Entladung geleitet wird). 1892 wurde er, der erste Jude, als ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften vom König bestätigt.

Roos, Israel, Dr., Chemiker in Frankfurt a. M., Erfinder des Heilmittels „Agathin“ (gegen Rheumatismus, Ischias).

Rosenfeld, Max, Physiker, Chemiker, geb. 1845 zu Koritschan (Mähren). Entdeckte 1888, dass, wenn man in eine Mischung des Platinmohrs mit Ton und Asbestpulver Platindrähte einführt und das Ganze über einen Schnittbrenner hält, das Gas sich selbst entzündet. (Gasselbst Zünder.)

Rosenstiehl, Daniel August, Chemiker, stellt 1875 das Nitroalizarin her.

Rosenthal, M., gibt 1872 die erste Anregung zur Herstellung von Pillen ohne Bindemittel.

Sachs, Julius, Prof., Botaniker, geb. 1832 zu Breslau, gest. 1897 zu Würzburg, Professor an der Universität Würzburg, gründete daselbst ein pflanzenphysiologisches Institut. Machte zahlreiche Untersuchungen über die Einwirkung des Lichtes und der Wärme auf die Lebensprozesse der Pflanzen, die Stoffbildung, Keimung, Wachstum und Bewegung der assimilierten Stoffe in den Pflanzen.

Sachs, S., Kgl. Regierungsbauinspektor, geb. 1772 zu Berlin. Erfinder des sog. „Patent-Fensters" und der „Mörtelsteine“ für Bauten und einer neuen, feuersicheren Dachkonstruktion (flach). — (Auch Begründer des An- und Abmeldewesens bei der Berliner Polizei.)

Salomon, Nahum, geb. 1828 zu London, führte als erster die Nähmaschine, verbessert, von Amerika nach England ein, erhielt auch mehrere Patente für kleinere Erfindungen (mit seinem Sohne, dem Chemiker Alfred G. Salomon). Er starb 1900 in London.

Samuda, Jacob, Maschinist, geb. 1811, gest. 1844. Erfinder der atmosphärischen, d. h. durch Luftdruck getriebenen Eisenbahn. Starb bei den Arbeiten an einer zweiten Erfindung.

Sax, Julius, geb. 1824 zu Sugarre (Russland), kam 1851 nach England, konstruierte dort wissenschaftliche Instrumente, die in der Kgl. Münze zur Herstellung automatischer Wagen verwendet wurden, erhielt 1862 ein Patent für Metallknopf-Feuermelder, 1869 für einen magnetischer ABC-Telegraph. — Erfinder eines automatischer Systems für elektrische Anrufglocken bei Feuerwachen und eines neuen Systems für Zellenglocken auf Polizeistationen.

Scharf, Siegmund, geb. 1843, gest. 1889 zu Wien. — Erfinder der sehr bekannten Scharf sehen Diamanten.

Schreiner, Abraham. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Schulhof, Joseph, bekannter Pistolenschütze und Erfinder des Repetiergewehr-Systems. (Die Patronen schieben sich im Rahmen selbst vor den Lauf des Gewehres.)

Schwarz, David. — Siehe Ersten Abschnitt, I, B.

Sembritzki, Max, Erfinder einer Rahmenformmaschine (1881).

Simon, Hermann Theodor, Göttingen, Physiker. — Erfinder (1898) der sprechenden und singenden Bogenlampen.

Simon, Paul Louis, Physiker, konstruierte 1801 das erste praktische Galvanoskop und stellte fest, dass man bei der Elektrolyse nur Wasserstoffgas und Sauerstoffgas erhält.

Slonimski, Chaim Selig, Warschau (Herausgeber der hebräischen Wochenschrift „Hazefirah“), Mathematiker und Astronom, geb. 1810 zu Bialystok. Veröffentlichte 1835 eine hebräische Abhandlung über die verschiedenen Zweige der Astronomie (Gestalt und Bewegung der Erde usw.), erfand ein Recheninstrument, wofür er von der Petersburger Akademie 1845 den Demidoff sehen Preis (2500 Rubel) erhielt.

Sommerfeld, Arnold, Physiker, geb. 1868 zu Königsberg, erfand (mit Wiehert) 1891 den „harmonischen Analysator", stellte 1895 die „strenge Theorie der Beugung" auf, 1898 Klarstellung des Begriffs der dynamischen Stabilität, 1899 Theorie fortschreitender elektrischer Drahtwellen, 1900 Theorie der Beugung der Röntgenstrahlen.

Stern, Abraham, geb. 1769 zu Hrubeszow (Polen), von Beruf Uhrmacher, durch den polnischen Staatsmann Staszyc nach Warschau geschickt, wo er Mathematik studierte. Erfand eine neue Drehmaschine, einen beweglichen, mit zwei kleinen Visieren versehenen Triangel als Ersatz für den beschwerlichen Messtisch, 1815 eine Rechenmaschine und 1821 den topographischen Wagen, eine Maschine zur Aufnahme von Plänen, — Mitglied der „Gesellschaft der Freunde der Wissenschaft" in Warschau.

Sternberg, Ingenieur, um 1890, konstruierte die erste große Eisenbahn-Bogengitterbrücke (bei Koblenz).

Straßburger, Eduard, Botaniker, geb. 1844 zu Warschau, Professor der Botanik an der Universität zu Bonn, Herausgeber der „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“, machte bedeutsame Studien auf dem Gebiete der pflanzlichen Beleuchtungsorgane, der Teilung der Zellkerne und überhaupt der histologischen Entwicklungsgeschichte.

Sylvester, James Joseph, geb. 1814 in London, gest. 1897 in Mayfair (England), Professor der Geometrie in Oxford, Erfand mehrere geometrische Instrumente, z. B. den Plagiographen, den geometrischen Fächer usw.

Trauzl, Isidor. Erfinder der „Trauzischen Bleiprobe“, des Prüfungsapparates für brisante Stoffe (1877).

Wallich, Nathanael, geb. 1787 zu Kopenhagen, gest. 1854 zu London, Arzt und Direktor des botanischen Gartens in Kalkutta, machte zahlreiche Forschungsreisen in das hindostanische und birmanische Gebiet, schrieb ein großes Werk, in dem er Europa mit verschiedenen noch unbekannten Pflanzen Asiens bekannt machte.

Warburg, Emil Gabriel, Physiker, geb. 1846 zu Altona. — Machte 1870 die Feststellung, dass Quecksilber an Glas haftet. 1875 Gesetze der Wärmeleitung der Gase, Bestimmung des Verhältnisses der spezifischen Wärme für Quecksilberdampf und Bestätigung der kinetischen Gastheorie, Messungen an negativem Glimmlicht. 1890 Einführung von naszierendem Natrium in die Geißlersche Röhre,

Wertheim, Theodor, Chemiker, entdeckte 1848 (gemeinsam mit Fr. Rochleder) das Piperdin (durch Destillation von Piperin und Natronkalk).

Wertheim, Wilhelm, Physiker in Paris, stellte Versuche über Töne kubischer Pfeifen an, maß die Doppelbrechung durch Druck und Zug, berechnete die Schallgeschwindigkeit in festen Körpern und stellte eine neue Methode zur Bestimmung der Elastizitätszahl auf. (1890.)

[b]Willstätter, Richard
, geb. 13. August 1872 in Karlsruhe, studierte in München, habilitierte sich daselbst 1896, wurde 1905 ordentlicher Professor am Polytechnikum in Zürich. Im Jahre 1912 wurde er als Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Institut in Dahlem und zum ordentlichen Honorarprofessor berufen. Wichtig sind vor allem seine Forschungen über das Chlorophyll, den grünen Farbstoff der Pflanzen, geworden.

Witkowski, August Viktor, Physiker, geb. 1854 zu Brody. Berechnete Druck und Volumen der Luft bei sehr tiefen Temperaturen.

Wolfenstein, Richard, stellt als erster 1894 wasserfreies Wasserstoffsuperoxyd (H, Og) her, entdeckte 1895 das Azetonperoxyd,

Woolf, Albert Eduard, geb. 1846 zu New York, studierte daselbst Chemie, führte bei dem Bleichen von Straußfedern das Verfahren mit Peroxyd und Hydrogen ein und entdeckte die antiseptischen Eigenschaften des Meerwassers, das er durch Elektrolyse (Elektrozone) zerlegte.

Zadek, geb. zu Pinne (Posen), Erfinder des Sprengstoffes „Demonia“, der wirksamer ist als Dynamit. (1S86.)

Zalinski, Edmund Louis Gray, geb. 1849 zu Kurnik, kam 1853 mit seinen Eltern nach Amerika, wo er bis zu seinem Eintritt ins Heer studierte, wurde Sekondeleutnant, 1885 Premierleutnant und Professor für Militärwissenschaften am Massachusetts technologischen Institut (1872—76), 1887 Hauptmann, zog sich 1894 vom Dienst zurück. — Erfinder des pneumatischen Dynamit-Torpedogeschützes, eines Schanzgeräts, eines Ladestockgewehrs und eines teleskopischen Sichtkornes für Artillerie.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Juden als Erfinder und Entdecker