Eduard Glaser
Eduard Glaser
wurde am 15. März 1855 als Sohn armer Eltern in Deutsch-Rust in Böhmen geboren. Unter harten Entbehrungen studierte er Astronomie und erhielt eine Assistentenstelle an der Wiener Sternwarte, die er aber aufgab, um, seiner Neigung folgend, in den Orient zu gehen. Zunächst ging er nach Tunis, wo er eine Hauslehrerstelle annahm (1880) und sich im Arabischen bis zur vollständigen Beherrschung vervollkommnete. Im Jahre 1882 reiste er nach Südarabien, wurde aber bald entdeckt und als Ungläubiger in der Hauptstadt Jemens, in Sanaa, festgehalten. Nun ging er vorsichtiger ans Werk. Er lernte erst ein Jahr lang bei einem arabischen Priester die hunderte ritueller Vorschriften, auf deren genaue Beobachtung es im Verkehre mit den Arabern ankommt. Dann erst brach er von Hodeida am roten Meere auf und kam bis Sanaa, wiewohl er das Misstrauen seiner Begleiter dadurch erregte, dass die braune Farbe, mit der er sich die Hände gefärbt hatte, auf der Reise schwand. Der Erfolg löhnte die Mühe und die Gefahren. Er konnte Hunderte von sabäischen, nabatäischen, katabanischen und himyarischen Inschriften — die sich jetzt in der Berliner Kgl. Bibliothek, im British Museum und in der Wiener Hofbibliothek befinden — abschreiben oder in Abklatschen festhalten.
In den Jahren 1887 und 1892/93 unternahm er weitere Reisen nach Sokotra, Oman und Maskat.
Glaser beherrschte mehrere europäische Sprachen und arabische Dialekte. Die jemenitische Mundart war ihm sozusagen zur zweiten Muttersprache geworden. Er war nicht etwa nur Sammler, sondern auch in seinen wissenschaftlichen Arbeiten ein genialer Erklärer der gesammelten Inschriften. Man kann sagen, dass er speziell die Wissenschaft der Sabäistik zu einem blühenden Zweige der Semitistik gemacht hat.
Glaser war stolz und bescheiden zugleich. Durch das Ausbleiben der Anerkennung und wissenschaftlicher Ehren verbittert, geriet er in scharfen Konflikt mit mehreren Gelehrten, mit denen er sich aber noch im letzten Jahre vor seinem Tode wieder aussöhnte.
„Selten wohl hat ein Forscher der Wissenschaft ein reicheres Erbe hinterlassen als Eduard Glaser . . .“ Noch ist dieses Erbe nicht erschlossen. Noch sind die Mittel zu seiner Bearbeitung nicht zur Verfügung. „Es leuchtet ein,“ sagt der Orientalist O. Weber in seiner Schrift über Ed. Glaser, „dass die Erschließung dieses gewaltigen Materials das ganze Studium der südarabischen Denkmäler und damit der Geographie und Geschichte des alten Arabien auf völlig neue Grundlagen stellen muss.“ Und weiter: „Fürwahr, es ist ein überreiches Erbe, das Glaser hinterlassen hat. Die Wissenschaft wird lange daran zu zehren haben. Es ist nur zu wünschen, dass sich Mittel und Wege finden, es bald und in würdiger Weise der Allgemeinheit zugänglich zu machen.“
wurde am 15. März 1855 als Sohn armer Eltern in Deutsch-Rust in Böhmen geboren. Unter harten Entbehrungen studierte er Astronomie und erhielt eine Assistentenstelle an der Wiener Sternwarte, die er aber aufgab, um, seiner Neigung folgend, in den Orient zu gehen. Zunächst ging er nach Tunis, wo er eine Hauslehrerstelle annahm (1880) und sich im Arabischen bis zur vollständigen Beherrschung vervollkommnete. Im Jahre 1882 reiste er nach Südarabien, wurde aber bald entdeckt und als Ungläubiger in der Hauptstadt Jemens, in Sanaa, festgehalten. Nun ging er vorsichtiger ans Werk. Er lernte erst ein Jahr lang bei einem arabischen Priester die hunderte ritueller Vorschriften, auf deren genaue Beobachtung es im Verkehre mit den Arabern ankommt. Dann erst brach er von Hodeida am roten Meere auf und kam bis Sanaa, wiewohl er das Misstrauen seiner Begleiter dadurch erregte, dass die braune Farbe, mit der er sich die Hände gefärbt hatte, auf der Reise schwand. Der Erfolg löhnte die Mühe und die Gefahren. Er konnte Hunderte von sabäischen, nabatäischen, katabanischen und himyarischen Inschriften — die sich jetzt in der Berliner Kgl. Bibliothek, im British Museum und in der Wiener Hofbibliothek befinden — abschreiben oder in Abklatschen festhalten.
In den Jahren 1887 und 1892/93 unternahm er weitere Reisen nach Sokotra, Oman und Maskat.
Glaser beherrschte mehrere europäische Sprachen und arabische Dialekte. Die jemenitische Mundart war ihm sozusagen zur zweiten Muttersprache geworden. Er war nicht etwa nur Sammler, sondern auch in seinen wissenschaftlichen Arbeiten ein genialer Erklärer der gesammelten Inschriften. Man kann sagen, dass er speziell die Wissenschaft der Sabäistik zu einem blühenden Zweige der Semitistik gemacht hat.
Glaser war stolz und bescheiden zugleich. Durch das Ausbleiben der Anerkennung und wissenschaftlicher Ehren verbittert, geriet er in scharfen Konflikt mit mehreren Gelehrten, mit denen er sich aber noch im letzten Jahre vor seinem Tode wieder aussöhnte.
„Selten wohl hat ein Forscher der Wissenschaft ein reicheres Erbe hinterlassen als Eduard Glaser . . .“ Noch ist dieses Erbe nicht erschlossen. Noch sind die Mittel zu seiner Bearbeitung nicht zur Verfügung. „Es leuchtet ein,“ sagt der Orientalist O. Weber in seiner Schrift über Ed. Glaser, „dass die Erschließung dieses gewaltigen Materials das ganze Studium der südarabischen Denkmäler und damit der Geographie und Geschichte des alten Arabien auf völlig neue Grundlagen stellen muss.“ Und weiter: „Fürwahr, es ist ein überreiches Erbe, das Glaser hinterlassen hat. Die Wissenschaft wird lange daran zu zehren haben. Es ist nur zu wünschen, dass sich Mittel und Wege finden, es bald und in würdiger Weise der Allgemeinheit zugänglich zu machen.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Juden als Erfinder und Entdecker
Glaser, Eduard (1855-1908) österreichischer Forschungsreisender, Orientalist und Archäologe
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