Dr. Adolf Frank

Regierungsrat Dr. Adolf Frank

Schon Liebig hatte hervorgehoben, dass jede Pflanze unter anderen Nährstoffen besonders viel Kali braucht. Nun gab es lange keine Möglichkeit, dem Boden für diesen ihm entzogenen Nährstoff ein Äquivalent oder künstlich neues Kali zuzuführen. Die Folge war, dass trotz reichlicher Düngung der Ertrag der Äcker immer mehr zurückging. Die Frage, wie man einer Unterernährung weiter Volksschichten mit Erfolg entgegentreten könnte, wurde immer dringender. Ernste Befürchtungen wurden für die Zukunft gehegt. Da gelang es dem jungen jüdischen Chemiker Dr. Adolf Frank, das Problem zu lösen.


Im Jahre 1834 in Klotz in der Altmark geboren, beschäftigte er sich 1859 eingehend mit den bei Staßfurt befindlichen großen Salzlagern, in der richtigen Erkenntnis, dass sich hier eine Möglichkeit, der erwähnten Gefahr vorzubeugen, biete. Um nämlich zu den eigentlichen Staßfurter Salzen zu gelangen, muss man eine starke Lage anderer Salze abräumen. Diese, die früher achtlos beiseite geschafft wurden, wurden nunmehr der Gegenstand der Frankschen Untersuchungen. Unter großen Mühen gelang es ihm endlich, ein Verfahren zur Nutzbarmachung der in den bisher nichtbeachteten Salzen ruhenden Werte, besonders der ungeheuren Kalimengen zu finden. Aber es war für den glücklichen Entdecker kein Leichtes, sich in der wissenschaftlichen Welt durchzusetzen. Wie so viele andere Forscher vor, neben und nach ihm, hatte er erst die verschiedensten Schwierigkeiten zu überstehen, bis er es (1861) zur Gründung der ersten Kalifabrik brachte. Es folgten nun noch viele andere Gründungen, und Frank, der sich inzwischen anderen Gebieten, wie der Bromindustrie, der Moorkultur usw. zugewendet hatte, fand immer mehr Anerkennung.

Die Arbeiten Franks über die Verwertung des Stickstoffs der Luft zu technischen Zwecken sind ebenfalls grundlegend und bahnbrechend, und zwar für die landwirtschaftlich wie nationalökonomisch gleichbedeutende Kalkstickstoff-Industrie geworden, aber als seine wichtigste und hervorragendste Leistung wird man doch stets die Begründung der für Deutschland so wichtigen Kali-Industrie ansehen müssen.

Der greise Gelehrte erfreut sich auch heute großen Ansehens in wissenschaftlichen und industriellen Kreisen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Juden als Erfinder und Entdecker