Professor Moritz Hermann Jacobi

Professor Moritz Hermann Jacobi

Ein Sohn jüdischer Eltern, wurde Moritz Hermann Jacobi 1801 zu Potsdam geboren. Er studierte Architektur und ließ sich in Königsberg nieder, von wo er 1835 eine Berufung als Professor für Architektur an die russische Universität Dorpat erhielt. 1837 kam er in gleicher Eigenschaft nach Petersburg und wurde 1842 außerordentliches, 1847 ordentliches Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften. Jacobi hatte noch in Dorpat die Beobachtung gemacht, dass der auf der negativen Polplatte bei der Elektrolyse von Kupfervitriollösung sich absetzende Kupferüberzug leicht abzulösen war und die Formen, Unebenheiten oder andere Merkmale jener Platte getreu wiedergab. Darauf gründete er sein Verfahren, Medaillen oder irgendwelche Kunstgegenstände in galvanisch abgeschiedenem Kupfer nachzubilden und nannte diese für die technische Industrie so wichtig gewordene Entdeckung bzw. Erfindung Galvanoplastik.


Um eine galvanoplastische Nachbildung einer Medaille oder sonst eines Kunstgegenstandes zu erhalten, wird zuerst ein Abdruck dieses Gegenstandes in Wachs, Stearin usw. hergestellt und dieser durch Bepinseln mit feinem Graphitpulver auf seiner Oberfläche leitend gemacht. Dann verbindet man diese Form mit dem negativen Pol einer galvanischen Batterie oder einer anderen Stromquelle, bringt sie in ein Kupferbad und stellt ihr als Anode eine Kupferplatte gegenüber. Wenn nun an der Form das Kupfer des Kupfervitriols (Kupferbad) ausgeschieden wird, bleibt die Konzentration der Lösung dennoch dieselbe, da die Kupferplatte an der Anode sich in demselben Maße auflöst, in welchem Kupfer an der Form ausscheidet.

Jacobi hat seine Entdeckung außer vielen ideellen Erfolgen auch den praktischen seiner Berufung nach Petersburg eingetragen. Hier lebte er als Professor und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften bis zu seinem 1874 erfolgten Tode.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Juden als Erfinder und Entdecker