Mit einem Strohhalm ein Glas voll Wein oder Bier aufzuheben

Mit einem Strohhalm ein Glas voll Wein oder Bier aufzuheben, bloß allein vermittelst dessen Einsteckens in das Glas.

Nimm einen schön ganzen und unzerknickten Strohhalm, von diesem schneide bei einem Knoten einen Teil hinweg, so daß der Knote an dem ganzen Halm stehenbleibe; dann messe mit dem Halm von dessen knotigten Ende an die Weite der Mündung des Glases oder deren Diameter; so weit nun daselbst das Glas von einer Seite zur andern befunden wird, eben so weit biege oder brich den Strohhalm um. Hieraus stecke den also gebrochenen Halm in das Glas hinein, und zieh ihn bei seinem langen Ende allgemach heraufwärts, als wolltest du selbigen wieder aus dem Glase ziehen, so bekommt das Stroh in dem Glase einen Widerhaken, und stämmt sich bei dem knotigten Ende und bei dem Bruche fest an die beiden Seiten des Glases, dergestalt, daß du mit selbigem das gefüllte Glas ohne Schwierigkeit aufhebest.


Dieses Stücken dienet, den Unwissenden eine Wette damit abzugewinnen, und wird um so mehr Verwunderung verursachen, wenn man das Maß mit einem Strohhalm zum voraus in geheim an dem Glase genommen, selbigen solchem gemäß umgebrochen, dann selbigen etwan unter eine Bank geworfene und nachgehende in der Compagnie gleichsam von ungefähr wieder aufgehoben, dann hierauf die Wette geschlossen, damit die Unwissenden nicht so leicht merken, wie es damit zugeht.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Johann Wallberger’s Berühmtes Zauberbuch. Teil 1.