Vorrede.

Vorrede.
Sowie ich den Nuzzen und die Brauchbarkeit eines solchen Werks, wie ich hiemit zu liefern beginne, als längst begannt und unbestritten voraussezzen zu können, glaube, so halte ich es auch für höchst überflüßig, hier das Labirinth zu detailliren, wodurch ich mich habe arbeiten müßen, und versichre nur blos, daß ich bey der Herausgabe deßelben das: so viele Köpfe, So viele Sinnen, sosehr, als irgend jemand im ähnlichen Falle erfahren habe. Doch ich will nicht klagen, sondern vielmehr allen den würdigen Männern, die mein Unternehmen so liebreich unterstützten, meinen gehorsamsten Dank widmen, und die noch felende, zu einer Stelle in diesem Werke sich qualificirende eben so würdige Männer, hiermit gehorsamst ersuchen, ihre mir noch abgehende, schon längst sehnlichst erwünschte Beyträge möglichst bald einzusenden. Da ich die langen Titel, bey denen man verschiedenemale frischen Athem schöpfen muß, ganz und gar nicht liebe, so habe ich auch die zweyte Hälfte des meinigen weggelassen, deßen Innhalt dahin geht, daß auch diejenigen meiner werthen Landesleute, die sich außerhalb demselben als Schriftsteller bekannt gemacht haben, und auch alle die, so als Ausländer bey ihrem, noch fortwährendem, Aufenthalt in Mecklenburg, seys in Aemtern, oder im Privatstande, die gelehrte Welt mit gedruckten Arbeiten ihres Geistes beschenkt haben, der Gegenstand meines Buchs seyn werden. In Ansehung der mir vorgesteckten Grenzen wird es nothwendig, zu erinnern, daß ich auch alle diejenigen aufnehmen werde, die bey der Bekanntmachung einzelner Piecen noch die Hofnung zu mehrern künftig zu liefernden Schriften übrig laßen. Wo aber diese Hofnung wegfält, fält auch die Aufnahme eines Gelehrten, der nur eine einzelne Dißertation, Predigt oder sonstige Abhandlung schrieb, weg, ob ich gleich gerne zugebe, daß ein solcher eben so, wie andre, die gar nichts geschrieben, sehr oft das Ehrenvolle Prädikat eines würklichen und großen Gelehrten mehr verdiene, als der, deßen Schriften ohne Verlust für die Welt in seinem Pulte ungedruckt hätten vermodern können. - Gerne würde ich mit einmahl alle Schriftsteller, die sich mit einem und eben demselben Buchstaben anfangen, bey einander aufgestelt haben, allein da sich dies, unbeschadet der Brauchbarkeit meiner schon gesammleten Materialien nicht thun laßen wollte, so wird diesem Mangel, falls es würklich einer ist, gar leicht durch ein, dem lezten Stücke hinzuzufügendes topographisches, und nach den Teilen der Wissenschaften eingerichtetes Register abzuhelfen seyn. So wie ich dieses nun dem lezten Stücke vorbehalte, so werde ich auch alle nothwendigee Zusätze und Verbesserungen, die, wie mir selbst nur zu gut bewußt ist, bereits einige Artikel dieses ersten Stücks erfordern, und die alsdann auch sicher erfolgen sollen, bis auf demselben versparen; wobey ich mir es aber nie erlauben werde, diejenigen Schriften zu nennen, wozu aus triftigen Gründen deren Verfaßer ihre Nahmen nicht hergeben wollen. - Außer denen von mir aus sichern, jederzeit genannten Quellen, gelieferten Aufsäzzen, stehe ich für keine einzige Silbe, die einem oder dem andern zuwider seyn könnte, sondern überlaße deren Vertheidigung gänzlich ihren Urhebern. Wo jemand, meiner Meynung nach, die ich aber nicht für untrüglich ausgebe, hat wehe thun wollen, schmerzte es mir gewis eben so, als demjenigen, den es treffen sollte. Hin und wieder habe ich etwas gemildert, und anders gefast, wenn mir nämlich die Erlaubnis dazu gegeben war, wo mir aber die Hände gebunden waren, tröstete ich mich damit: es kömmt nicht von dir, und der müßte sehr unbillig denken, der dir deshalb Vorwürfe machen wollte.

- Auf Michael dieses Jahres liefre ich das zeyte Stücke gleich reichhaltig mit dem ersten, für deßen gewogenste Unterstüzzung ich hiemit meinen Gönnern und Freunden meinen verbindlichsten Dank öffentlich abstatte und mir dieselbe für das zweyte und die folgende eben so gehorsamst erbitte. Es wird mit dem ersten von gleicher Stärke, gleichem Preise, und eben so correct als dieses gedruckt seyn, in welchem, außer Seite 39, da in dem Titel der No. 13. für ceu, cum, und Seite 136. Zeile II. von unten für Kanzeley-R., Consistorial-R. Aepinus zu lesen ist, keine den Sinn entstellende Druckfehler vorkommen. Das Resultat des Pränumeranten Sammlens erwarte ich höchstens zu Ende des Augusts postfrey, weil dem zweyten Stücke die nahmen der Abbonnenten vorgedruckt werden sollen. Schlieslich wünsche ich, daß mein Werk, mit deßen Herausgabe ich mich in den, von meinem Hauptstudium der Jurisprudenz freyen Stunden beschäftiget habe, den, mir so werthen, Beyfall der Kenner erhalten möge; und, so wie ich es mir zur schuldigsten Pflicht machen werde, ihr Lob mir ein Sporn zu künftigen größern und wichtigern Unternehmungen seyn zu laßen, und ihren Tadel, der nicht anders, als gegründet, vernünftig und bescheiden ausfallen kann, möglichst zu nüzzen, so werde ich auch alle unbescheidene, hämische Kritiken, es mögen sich deren Verfaßere genannt haben, oder nicht, mit grosmütigen Stillschweigen übersehen. Um nicht noch die Bibliotheque scandaleuse aller heutigen Fehden unter Teutschlands Gelehrten, die zum Bedauern aller redlich gesinneten Patrioten bereits schon zu sehr angewachsen ist, mit meinem höchst überflüßigen, nichts beßernden, Kontingente zu vermehren. Geschrieben zu Rostock den 8ten May 1783.
J. C. Koppe.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Jetztlebendes gelehrtes Mecklenburg. Band 1 - 3