Da Costas Bekenntnis

In Tiefen des Leides und Elends versunken.
In schwindelnde Träume, verstrickend das Herz,
Durch Stacheln der Unruh, vom Taumelkelch trunken,
Getrieben, gefoltert zu endlosem Schmerz:
Hat lang mich, den Toren, die Erde getragen.
Der murrend verzweifelt, an Welt und Geschick,
Von Sehnsucht verzehrt schon in blühenden Tagen,
Von wütendem Hunger nach geistigem Glück.

Ich sucht' es in Dem, was mein Herz sich ersonnen.
In Allem, was lockend die Erde uns beut,
In glühenden Trieben, in brausenden Wonnen,
In Ritterverdiensten erobernd die Maid,
In Palmen gewachsen für Völkerbezwinger,
In Liedern bewundert vom rauschenden Chor: —
Das Schattenbild wich vor dem Drucke der Finger —
Ach eitler als Eitelkeit wars — o ich Tor!


In Tiefen des Unheils versunken, verloren,
Verging mein Gemüt nach dem lebenden Gott.
Doch ach, in der Blindheit der Sünde geboren
Trieb ruchloses Jagen in Qual mich und Not.
Wie möchte sich auch das Geschöpf unterwinden.
Den Schöpfer zu finden, den stets es vergisst?
Und wo ist das Licht, um Ihn wieder zu finden,
Des Bild durch die Sünd' in uns ausgelöscht ist?

In heidnischer Weisheit hat nie es geschienen.
In Satzung vergänglich, ein flüchtiges Jetzt,
In Buße, wie Moses sie will und Rabbinen,
In Lehren vom eignen Verstände gesetzt!
O Gott der Erbarmung, Du sahst auf mich nieder.
Hast neu mich gezeuget, so mächtig und mild:
Im Einiggebornen kehrst Du zu uns wieder,
In Ihm, der uns darstellt Dein heiliges Bild.

Dem Einen, des Hand mir das Auge berührte.
Wich Unglaub' und Herzensverhärtung sofort.
Ich sah Ihn — ergab mich! Wo Hölle regierte.
Erschloss sich der Himmel in mir durch Sein Wort.
Ich sah Ihn, der Edens Verbannten verheißen,
Marlens der armen geheiligte Saat:
Der sollte die Bande der Sünde zerreißen.
Er, welcher der Schlange den Kopf nun zertrat.

Ich sah Ihn, verheißen dem Volk der Hebräer,
Den Abrahams Samen, aus Königsgeblüt,
Der kam in der Fülle der Zeit, wie die Seher
Geweissagt — durch Den nun der Heid' auch erglüht.
Ich sah Ihn — im Schatten auf Zions Altären,
In Opfern, in Mosis Gesetzbuch und Bund —
Den Gottmenschen, Ihn, der das All muss verklären.
Den Allen verkündigt prophetischer Mund.

Ich sah Ihn, die Wurzel aus David entstammet.
Sein König und HErr, und zugleich auch sein Sohn,
Den Gott aus dem Himmel, auf Erden verdammet.
Geheiligt, verherrlicht durch Leiden und Hohn.
Ein Mensch ist Er worden, die Menschen zu stillen,
Für meine Verschuldung zur Sünde gemacht.
Zerschlagen, entehrt durch der Rasenden Willen,
Am Fluchholz von Gott überlassen der Nacht!

Mein Retter, mein Goel, mein Tilger der Sünden,
Mein Meister, mein Heiland, mein Herr und mein Gott!
Mein Lebensbeseeler, — Du halfst überwinden.
Du heiligst mein Leben, beseligst im Tod.
Für Dich will ich streiten, für Dich will ich leiden.
Für Dich sei die Erde mit Jauchzen durchhallt.
Dir Odem und Leben geweiht, bis im Scheiden
Mein Geist an der Engel Hand himmelan wallt!

Bist Du, o mein König Du zu mir gekommen?
Hast Du mich besucht, der nach Dir nicht gefragt?
So sei mir die Schuld durch das Taufbad genommen
Des Geistes, durch welchen einst Pfingsten getagt.
Geuß Glaubenskraft aus in mein Herz, Dich zu loben,
Die Kraft, welche Höhn stürzt und Marmor zerbricht.
Die Himmelsglut mächtig herabzieht von Oben,
Die Eis noch entzündet in Liebe und Licht.

O HErr, Du mein Heiland voll Huld und Erbarmen,
Du König der Ehren, Du Israels Gott,
Das Herz voller Liebe zu elenden Armen,
Voll Gnade ein Retter von Sünde und Tod:
Gib Kraft, Dir zu danken mit Jubelgesängen,
Im flammendem Eifer, in Kampfesgenuss!
In lieblichen Psalmen, in donnernden Klängen
Fall Himmel und Erde Dir, Jesu, zu Fuß!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Israel und die Völker