Einleitung. Island im Urteil anderer Völker und bei deutschen Dichtern. Zweck und Plan des Buches

Auf der Grenze zweier Erdzonen und zweier Weltmeere, des völkerverbindenden Atlantischen Ozeans und des einsamen Polarmeeres, zwischen 63 ½ und 66 ½ Grad n. Br. liegt, seit über 1000 Jahren wohlbekannt und doch auch wieder unbekannt, eine große Insel (1870 Geviertmeilen), Island, das Land der Feuergluten und der Gletscherfelder. ,,Das Herz eines Feuerriesen" nennt Poeck das vulkanische, von Bruchlinien zerklüftete und von Fjorden eingekerbte Eiland, ,,das im Asenkampfe ihm aus der Brust gerissen und ins eisige Weltmeer geschleudert sei". Die hellen Nächte im Sommer, die langen dunklen im Winter, das farbenprächtige Schauspiel des Nordlichts, die Springquellen und die übrigen heißen Quellen, die Schwefelquellen und die Schlammvulkane, und endlich die vielen, immer wieder ihre furchtbare Tätigkeit offenbarenden Vulkane beschäftigten früh die Phantasie der Völker, zu denen dunkle Kunde von dem Wunderlande gekommen war und schufen allerlei seltsame Märchen und abergläubische Vorstellungen. Diese Fabeln wurden mit Absicht noch vermehrt und die Berichte mit Bewusstsein noch verzerrt, als die Engländer und Hanseaten aus dem isländischen Handel verdrängt wurden. Aus Rache wurde den Isländern alles Hässliche und Schlechte angedichtet, und ein dicker, undurchdringlicher Nebel trennte die trotzige Insel von den Blicken der übrigen Welt bis in den Anfang des vergangenen Jahrhunderts, ja, bis in unsere Tage.
Island 001 Erster Anblick von Islands Südküste (Eyjafjallajökull).

Island 001 Erster Anblick von Islands Südküste (Eyjafjallajökull).

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