Wie Saemund die Pfarrstelle in Odde bekam

Als Saemund, Kalb und Halfdan aus der Schwarzen Schule gekommen waren, war die Pfarrstelle in Odde frei geworden, und sie baten nun alle den König (von Dänemark), sie ihnen zu geben. Der König wusste sehr gut, mit wem er es zu tun hatte, und er sagte deshalb, dass derjenige von ihnen die Pfarrstelle bekommen würde, der zuerst hinüberkäme. Sogleich ging Saemund hin und rief den Teufel und sagte zu ihm: „Schwimme jetzt mit mir nach Island, und wenn du mich ans Land bringst, ohne dass mein Rockschoß nass wird, dann sollst du mich haben!“ Der Teufel war damit einverstanden, nahm die Gestalt eines Seehunds an und schwamm davon, mit Saemund auf dem Rücken. Unterwegs aber las Saemund ununterbrochen im Gesangbuch. Bald waren sie in der Nähe von Island. Da schlug Saemund dem Seehund mit dem Gesangbuch auf den Kopf, so dass er versank, er selbst aber tauchte unter und schwamm ans Land.

Auf diese Weise wurde der Teufel um den Lohn geprellt, während Saemund die Pfarrstelle in Odde bekam.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen