Kalb schickt den Teufel aus, um einen Pfarrer zu holen

Kalb verfiel einmal in eine gefährliche und schwere Krankheit. Da trat der Teufel zu ihm ans Lager und sagte, dass er beabsichtige, anwesend zu sein, wenn er sterbe. Kalb erwiderte, dass er diesmal wohl nicht sterben würde; trotzdem aber bat er den Teufel, einen Pfarrer zu holen, der nicht geldgierig sei; es hätte weiter keine Eile, sagte er, denn sein Krankenlager würde langwierig werden. Der Teufel wurde dabei ganz still und meinte, es sei nicht so ganz einfach, solch einen Mann zu finden. Kalb erwiderte, dass der Teufel ihn, Kalb, nicht bekäme, wenn er nicht einen solchen Pfarrer bringen könne, der Vertrag zwischen ihnen wäre dann ungültig.

Der Teufel zog also davon und blieb lange fort; er suchte sorgfältig, fand aber keinen, der nicht geldgierig war. Nach vieler Mühe und langem Suchen brachte er jedoch einen Pfarrer zu Kalb, von dem er erzählte, dass er ihn weit weg in fernen Ländern gefunden habe; zwar wäre er nicht ganz frei von Geldgier; es gäbe aber nur einen Pfarrer, da unten in Deutschland, der in dem Ruf stände, nicht geldgierig zu sein, aber er hätte nicht an ihn herangekonnt, eines leuchtenden Feuers wegen, das die ganze Zeit um ihn gelodert hätte. Kalb sagte, dass er mit dem Pfarrer, den der Teufel gebracht hätte, nichts zu tun haben wolle, da er nicht ganz frei von Geldgier sei, und der Teufel habe daher kein Recht auf Bezahlung.


Und so musste der Teufel mit langer Nase abziehen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen