Kort aus Mödruvold und das Meerungeheuer

Kort war einmal, wie er zu tun pflegte, auf dem Winterfischfang und hatte in dieser Zeit mit mehreren Fischern seinen Aufenthalt in einer Seebude unten am Wasser. Die Tür wurde mit einem Schloss verschlossen, das sich nur mit einem Schlüssel aufschließen ließ.

Eines Nachts geschah es, nachdem sie am Abend zuvor die Tür von innen zugeschlossen hatten und alle eingeschlafen waren, dass Kort träumte, dass ein Ungeheuer in die Bude käme und ihn bei der Hand fasste. Es schien ihm dann so, als ob er aufstünde und mit ihm unter das Bett kröche, und von dort zerrte ihn das Ungeheuer durch die Wand hinaus; das war aber ein unbequemer Weg, fand er. Dann führte ihn das Ungeheuer an den Strand und bis zum Flutmesser hinunter, und da merkte er, dass es ihn in die See locken wollte, dann aber träumte er, dass er im Schlaf wie rasend wurde, was er manchmal zu werden pflegte, und dass er das Ungeheuer unsanft anpackte. Der Schluss ihres Kampfes war, dass Kort den Sieg davontrug und es in die See stieß.


In demselben Augenblick erwachte er, und da stand er unten am Flutmesser in seinen Unterkleidern, in denen er sich abends zur Ruhe gelegt hatte. Sein erster Gedanke war, dass er im Schlaf dorthin gewandelt sein müsste; als er aber nach Hause an die Bude kam und die Tür verschlossen fand, wie sie sie abends verlassen hatten, so dass er nicht hineinkommen konnte, ehe er seine Kameraden geweckt hatte und sie ihm aufgeschlossen hatten, begann ihm klar zu werden, dass hier andere Künste als nur das Schlafwandeln mit im Spiel gewesen waren, und dass es in Wirklichkeit zugegangen war, wie er geträumt hatte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen