Der Eheteufel

Auf Geirmundstad im Skagefjord wohnte einmal ein Ehepaar, das im Gemüt nicht übereinstimmte; man erzählte allerdings, dass die Frau einem anderen Manne gut sei, der das seinige tat, um das gute Verhältnis zwischen ihr und ihrem Eheherrn zu stören. In dieser Absicht verzauberte er einen Teufel dazu, die Gestalt eines Hundes anzunehmen; er war von torfbrauner Farbe, und er schickte ihn nach Geirmundstad, um dort Eheteufel zu sein.

Bei den Eheleuten auf Geirmundstad hielt sich eine alte Frau auf; sie beobachtete, dass jedes Mal, bevor die Eheleute in Streit gerieten, ein torfbrauner Hund in die Badstube trat, durch das Zimmer ging und die Schnauze zwischen das Ehepaar auf das Bett legte, auf dem es saß, und ganz unheimlich zu heulen begann. Als der Hund damit fertig war, war es stehende Regel, dass Mann und Frau in Zank gerieten. Die alte Frau sprach mit dem anderen Gesinde über den Vorläufer der Zänkerei des Ehepaares, den sie sah, und sie waren alle miteinander darüber einig, dass sie der Hausfrau ihr Gesicht erzählen solle, um zu sehen, ob sie nicht dadurch Frieden zwischen den Eheleuten stiften könne, die im Grunde bei all ihren Leuten sehr beliebt waren.


Einmal sprach die Alte, die geistersehend war, mit ihrer Herrin und hielt ihr das Unchristliche vor, dass Mann und Frau in solcher Zwietracht miteinander 186 Isländische Märchen lebten. Anfangs wollte die Hausfrau nichts davon hören, die Alte aber sagte, dass sie sich sicher mehr Mühe geben würde, bösen Zank mit ihrem Manne zu vermeiden, wenn sie nur wüsste, woher ihre Uneinigkeit käme. Sie erzählte ihr dann alles und bat sie eindringlich, ihrem Manne ja in allem nachgiebig zu sein, damit sie den Teufel nicht mehr mit ihrem hässlichen Streit ergötze. Die Hausfrau versprach ihr, alles zu tun, was in ihrer Macht stände.

Da kam es so, dass sich das Verhältnis der Eheleute zu einander mit jedem Tage besserte, denn die Frau gab ihrem Manne gegenüber immer nach, und schließlich wurde ihr Zusammenleben sehr liebevoll.

Da sah man aber auch nichts mehr von dem Torfbraunen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen