Der Bauer von Gnupar


Ein Bauer auf Gnupar im Syssel Thingö träumte einmal, dass eine Frau zu ihm käme und sich darüber beklagte, dass seine Kinder Steine in einen Binnensee in der Nähe warfen und dadurch die Forellen verscheuchten, von denen sie leben müsste. Der Bauer aber kümmerte sich nicht um ihre Klagen und fand, es wäre nicht notwendig, den Kindern ernstlich ihren Unfug zu verbieten; darum fuhren sie auch fort, Steine in das Wasser zu werfen, wie sie es früher getan hatten. Da kam dasselbe Weib zum zweiten Mal zu dem Bauern im Schlaf und drohte ihm mit ihrer Rache.

Im nächsten Winter geschah es eines Abends, dass sämtliche Fensterscheiben im Hof zerschlagen wurden. Der Bauer stürzte hinaus, um zu sehen, wer ihm diesen Streich gespielt hätte; er sah aber niemand, auch zeigte der frischgefallene Schnee weder Spuren von Menschen, noch von Tieren.


Ein anderes Mal wurde das Licht, das auf dem Tisch stand, gleichsam von einer menschlichen Hand ausgelöscht, ohne dass ein Mensch zu sehen war. Ein Mädchen ging in die Küche hinaus, um das Licht wieder anzuzünden, sie konnte aber das Feuer am Herd nicht zum Aufflammen bringen. Dreimal versuchte sie, es anzuzünden, und alle dreimal wurde ihr das Licht sofort wieder ausgelöscht. Da kam schließlich der Bauer selbst hinaus, und ihm gelang es nach vieler Mühe, das Licht zum Brennen zu bringen.

Einmal wurden dem Bauern ein Paar schwere und dicke Schuhe von einer unsichtbaren Hand an den Kopf geworfen; er wurde zornig und warf die Schuhe nach derselben Richtung, aus der sie gekommen waren, zurück; da aber wurden sie ihm mit doppelter Geschwindigkeit wieder ins Gesicht geschleudert.

Schließlich wurde den Leuten bei diesen Heimsuchungen so unheimlich zumute, dass der Bauer mit allem, was ihm gehörte, von dem Hofe fortzog, der von dieser Zeit ab nicht mehr bewohnt wurde.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen