Das Fässchen
Es war einmal eine Schar von Männern auf einer Wanderung. Eines Sonntagmorgens schlugen sie ihr Zelt auf einer schönen, grünen Wiese auf. Es war helles und gutes Wetter. Die Wandernden legten sich hin, um zu schlafen, und lagen in einer Reihe im Zelt. Derjenige aber, der zu äußerst an der Zelttür lag, konnte nicht schlafen, und seine Blicke wanderten hin und her im Zelt. Da sah er einen bläulichen Dunst über demjenigen aufsteigen, der zu innerst lag. Der Dunst bewegte sich vorwärts durch das Zelt und hinaus. Der Mann wollte wissen, was das wohl sein könnte, und folgte dem Dunst. Dieser schwebte langsam über die Wiese und kam schließlich an eine Stelle, an der ein verwitterter alter Pferdeschädel lag, der voll von laut summenden Schmeißfliegen war. Der Dunst schwebte in den Pferdeschädel hinein, nach geraumer Zeit aber zog er wieder hinaus. Darauf schwebte er wieder über die Wiese hin, bis er an ein ganz kleines Bächlein kam, das die Wiese durchquerte. Er schwebte an dem Bache entlang, und dem Manne schien es, als suche er eine Stelle, an der er hinüberkommen könne. Der Mann trug seine Peitsche in der Hand, und diese legte er quer über den Bach, der nicht breiter war, als dass der Stiel hinüberreichte. Der Dunst zog auf den Peitschenstiel hinaus und gelangte so über den Bach. Darauf schwebte er wieder eine Weile vorwärts, bis er schließlich an einen Erdhöcker auf der Wiese kam. Dort verschwand er in den Erdhöcker hinein. Der Mann stand daneben und wartete darauf, dass der Dunst wieder herauskommen sollte. Das geschah auch bald, worauf er denselben Weg zurückschwebte, den er gekommen war. Der Mann legte seine Peitsche über den Bach, und der Dunst zog wieder auf ihr hinüber wie das vorige Mal. Dann schwebte er geradeswegs heimwärts nach dem Zelt und hielt nicht inne, bis er hinter den innersten Mann im Zelt gekommen war. Dort verschwand er. Der Mann aber legte sich hin und schlief ein.
Als der Tag ziemlich verstrichen war, standen die Wandernden auf und nahmen ihre Pferde. Sie schwatzten über allerlei, während sie die Pferde aufzäumten. Unter anderem sagte der, der zu innerst im Zelte gelegen hatte: „Ich wünschte, dass ich das besäße, wovon ich heute Nacht geträumt habe.“ „Was war es denn, und was, hast du geträumt?“ fragte derjenige, der den Dunst gesehen hatte. Der andere erwiderte: „Es war mir, als wandere ich hier über die Wiese. Ich kam an ein großes und schönes Haus. Darin waren viele Leute versammelt, und sie spielten und sangen vor Lust und Freude. Ich blieb ziemlich lange in dem Haus. Als ich aber wieder hinauskam, führte mein Weg über eine schöne Wiese. Dann kam ich an einen großen Fluss, über den ich lange vergebens versuchte hinüberzukommen. Da sah ich, dass sich ein ungeheuer großer Riese näherte. Er hatte einen gewaltigen Balken in der Hand, den er über den Fluss legte, und auf diesem ging ich hinüber. Ich wanderte dann lange Zeit, bis ich an einen großen Hügel kam. Der Hügel war offen, und ich ging in ihn hinein. Da fand ich weiter nichts als ein riesiges Fass, das mit Geld gefüllt war. Ich hielt mich dort lange auf, um mir das Geld anzusehen; denn einen so großen Haufen hatte ich noch nie gesehen. Dann ging ich hinaus und wanderte denselben Weg zurück, den ich gekommen war. Ich kam wieder an den Fluss, und da kam der Riese wieder mit dem Balken und legte ihn darüber. Ich gelangte auf dem Balken über den Fluss und kehrte wieder zurück in das Zelt.“
Der Mann, der den Dunst verfolgt hatte, begann lustige Gedanken zu haben, und er sagte zu dem, der geträumt hatte: „Komm, Genosse, lass uns einen Augenblick hingehen und das Geld holen.“ Der andere begann zu lachen und dachte, dass er nicht recht gescheit sei, er ging aber doch. Sie gingen nun genau denselben Weg, den der Dunst gewandert war und kamen an den Erdhöcker, den sie durchgruben. Dort fanden sie ein Fässchen mit Geld.
Dann kehrten sie zu ihren übrigen Wandergenossen zurück, erzählten ihnen alles von dem Traum und dem Dunst und zeigten ihnen das Fässchen.
Als der Tag ziemlich verstrichen war, standen die Wandernden auf und nahmen ihre Pferde. Sie schwatzten über allerlei, während sie die Pferde aufzäumten. Unter anderem sagte der, der zu innerst im Zelte gelegen hatte: „Ich wünschte, dass ich das besäße, wovon ich heute Nacht geträumt habe.“ „Was war es denn, und was, hast du geträumt?“ fragte derjenige, der den Dunst gesehen hatte. Der andere erwiderte: „Es war mir, als wandere ich hier über die Wiese. Ich kam an ein großes und schönes Haus. Darin waren viele Leute versammelt, und sie spielten und sangen vor Lust und Freude. Ich blieb ziemlich lange in dem Haus. Als ich aber wieder hinauskam, führte mein Weg über eine schöne Wiese. Dann kam ich an einen großen Fluss, über den ich lange vergebens versuchte hinüberzukommen. Da sah ich, dass sich ein ungeheuer großer Riese näherte. Er hatte einen gewaltigen Balken in der Hand, den er über den Fluss legte, und auf diesem ging ich hinüber. Ich wanderte dann lange Zeit, bis ich an einen großen Hügel kam. Der Hügel war offen, und ich ging in ihn hinein. Da fand ich weiter nichts als ein riesiges Fass, das mit Geld gefüllt war. Ich hielt mich dort lange auf, um mir das Geld anzusehen; denn einen so großen Haufen hatte ich noch nie gesehen. Dann ging ich hinaus und wanderte denselben Weg zurück, den ich gekommen war. Ich kam wieder an den Fluss, und da kam der Riese wieder mit dem Balken und legte ihn darüber. Ich gelangte auf dem Balken über den Fluss und kehrte wieder zurück in das Zelt.“
Der Mann, der den Dunst verfolgt hatte, begann lustige Gedanken zu haben, und er sagte zu dem, der geträumt hatte: „Komm, Genosse, lass uns einen Augenblick hingehen und das Geld holen.“ Der andere begann zu lachen und dachte, dass er nicht recht gescheit sei, er ging aber doch. Sie gingen nun genau denselben Weg, den der Dunst gewandert war und kamen an den Erdhöcker, den sie durchgruben. Dort fanden sie ein Fässchen mit Geld.
Dann kehrten sie zu ihren übrigen Wandergenossen zurück, erzählten ihnen alles von dem Traum und dem Dunst und zeigten ihnen das Fässchen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen