Das Friedensmanifest des Holländisch-Skandinavischen Komitees — ein französisch-englisches Programm

Das ganze Friedensprogramm, wie es von Ihnen verkündet worden ist. ist offenbar den Wünschen von Downing-street und Lombard-street angepasst worden. Wir liehen ganz sicher in der Annahme, dass wenn die Länder, die jetzt unter dem Joche der Entente-Mächte .seufzen, durch einen unglücklichen Zufall der Geschichte unter die Herrschaft der Zentralmächte gekommen wären, es nicht an Mangel von Unterstützung seitens der „internationalen Sozialisten“ für die Sache der indischen und ägyptischen Freiheit fehlen würde. Wie die Sachen jetzt stehen, sind nicht nur diese beiden wichtigen Länder absichtlich ignoriert worden, weil sie sich unter britischer Herrschaft befinden, sondern auch Algerien, Tunis. Marokko. Tripolis, Indochina und die Philippinen mit Schweigen übergangen worden, ebenso wie die 38 Millionen Javaner, deren Sache vor dem Kriege in hervorragender Weise von den Herren van Kol und Troelstra, jetzt Mitglieder Ihres Komitees, verteidigt wurde.

Wir selbst haben glücklicherweise niemals irgendwelche Illusionen hinsichtlich der Aufrichtigkeit der west-europäischen Sozialisten gehegt. Nach unserer persönlichen Kenntnis der Gesinnung der Mitglieder des Holländisch Skandinavischen Komitees sind wir nicht fehlgegangen, indem wir in unserer telegraphischen Botschaft an die russischen Mohammedaner vom 4. September die Überzeugung aussprachen ,,es sei ein Fehler, zu glauben, dass diese sozialistische Konferenz in Stockholm sich der Sache der Völker des Orients annehmen würde.“ Wir glauben nicht, dass Indien oder eines der anderen nichtchristlichen Länder hoffen kann, der Landgier der Großmächte zu entrinnen, wenn sie es nicht durch eigne Kraft erzielen. Aber wir hatten wenigstens das Recht zu erwarten, dass die „internationalen Sozialisten'' einigermaßen ihre Pflicht tun würden, in Übereinstimmung mit ihren anerkannten Grundsätzen. Und wenn wir uns jetzt bemühen uns mit dieser Kritik an die sozialistischen Förderer des „Weltfriedens" zu wenden, so geschieht das nur, um einen Protest im Namen von Asien und Afrika, zu Protokoll zu bringen, und um die Bewohner dieser Erdteile zu warnen, damit sie sich gegen die List und die Intrigen der sogenannten Freunde des Friedens, der Freiheit und der Demokratie in Europa wappnen.


Wir behaupten schließlich, dass kein dauernder Weltfriede möglich ist, solange nicht Indien und den anderen in ähnlicher Lage sich befindlichen Ländern ihre vollen politischen und wirtschaftlichen Rechte gewährt worden sind, und dem kolonialen Imperialismus ein Ende bereitet worden ist. Wenn dieses Resultat nicht durch einen Appell an die menschliche Vernunft erreicht wird, so werden die Träume derjenigen, die das weitere Vergießen von Blut vermeiden wollen, unsanft zerstört werden durch den nationalen Willen dieser leidenden Länder.

Hochachtungsvoll
Das Europäische Zentralkomitee der Indischen Nationalisten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Indien und der Weltfrieden