Paris, den 5. Februar 1848. - Im Augenblick verlasse ich meinen teuren Vater, meine liebste Schwester, und ich beeile mich, ...

Im Augenblick verlasse ich meinen teuren Vater, meine liebste Schwester, und ich beeile mich, mit Dir zu reden; da dieser beste Vater mir sehr ans Herz gelegt hat, Dich nicht lange ohne Antwort zu lassen -- ein überflüssiger Rat, denn meine Liebe zu Dir würde mir nicht gestatten, Dir nicht so rasch als möglich von demjenigen zu sprechen, der uns so sehr liebt, und dem ich so viel an Liebe weihe, als mein Herz zu geben imstande ist. Deinen Brief, meine Jenny, erwartete ich mit größter Ungeduld, denn jedesmal, wenn ich unseren geliebten Vater sah, frug er danach; er schien zu ahnen, daß dieser Brief seinem Herzen wohl tun würde. Und das geschah, meine geliebte Schwester: ich wollte, Du hättest seine tiefe Bewegung sehen können, als er von den warmen Gefühlen erfuhr, die für ihn in Deinem Herzen Eingang zu finden scheinen; große Thränen füllten seine Augen, und von Zeit zu Zeit wiederholte er: „So werde ich denn auch die Liebe meiner Jenny besitzen! Und Dir, meine Pauline, verdanke ich dieses Glück! O sage es Deiner Schwester, daß sie einen Vater hat, der sie zärtlich liebt und der sehr darunter gelitten hat, sich ihrer Nähe und ihrer Zärtlichkeit nicht erfreuen zu dürfen!“ Du wirst gut tun, meine Jenny, ihm selbst zu schreiben, sein Vaterherz würde dafür sehr empfänglich sein. Ja, meine Jenny, wir müssen uns bemühen, ihn mit allem erdenklichen Glück zu umgeben; das ist eine Pflicht, deren Erfüllung unser Engel von Mutter vom Himmel herab von uns verlangt. Unser Vater sagt von ihr, daß sie eine Frau ohne Gleichen gewesen wäre und er ihr immer das zärtlichste Andenken bewahrte.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Im Schatten der Titanen