Paris, den 3. April 1848. - Meine liebe, gute Jenny! ...

Dein Brief, den ich eben durch Deine Schwester erhalte, macht mich sehr glücklich, er ist für mich ein wahrer Trost inmitten der großen Umwälzungen, von denen Niemand (er mag welche persönlichen Lebenserfahrungen immer haben) sagen kann, wohin sie führen werden!!

Du hast sehr recht, mein geliebtes Kind, die Bande, die uns verbinden, sind heilig wie die Natur; ihr Geheimniß soll, solange wir leben, unter uns bleiben: Deine wundervolle Mutter hat es mit sich gen Himmel genommen. Dich, liebes Kind, das ich in meinen Armen gehalten habe, noch ehe Deine Augen sich dem Licht öffneten, Dich, von der ich lange glaubte, Du seist Pauline, die Nonne, -- Dich habe ich nie vergessen; Dich in meine Arme schließen, Dir meinen Segen geben zu können, wie ich ihn Dir jetzt nur schriftlich senden kann, wird ein Tag des Glückes für mich sein. Küsse Deine Kinder im Namen des alten, bis zu dieser Stunde ihnen unbekannten Freundes: in Zukunft wird meine Jenny es verstehen, ihnen Zärtlichkeit und Liebe für ihn einzuflößen! Wenn Werner jetzt um Dein Geheimniß weiß, so drücke ihm dankbar die Hand für das Glück, das er Dir gegeben hat. Ich drücke Dich an mein Herz und segne Dich als Dein Dich liebender Vater


Jerome.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Im Schatten der Titanen