Octavianus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.)

Cajus Julius Caesar Octavianus Augustus, geboren 63 v. Chr., war von mütterlicher Seite ein Neffe des Julius Caesar.

Während er zu Apollonia in Epirus studierte, erfuhr er in seinem 18. Lebensjahre Caesars Ermordung und seine Einsetzung als dessen Sohn und Erbe. Er begab sich sogleich nach Italien, berief die durch Freigebigkeit gewonnenen Veteranen Caesars zu sich und wusste sich bei Cicero so einzuschmeicheln, dass dieser ihn dem Senate gegen die Anmaßungen des Marcus Antonius empfahl und Octavianus an die Spitze der öffentlichen Angelegenheiten gestellt wurde.


Im Jahre 43 schlug er den Antonius bei Mutina und schrieb sodann als Propraetor dem Senate Gesetze vor. Hierauf erzwang er seine Erwählung zum Konsul, ächtete alle Feinde Caesars und verband sich mit Marcus Antonius und Lepidus zum zweiten Triumvirate. Ihre erste Anordnung war die Verhängung einer Proskription über ihre Gegner. Unter diesen Opfern war auch Cicero im Jahre 43. Dann erfolgte der dritte Bürgerkrieg. Nachdem Carnificius in Afrika geschlagen war, eilten Octavianus und Antonius gegen Brutus und Cassius und schlugen sie im Herbste 42 bei Philippi in Macedonien. Cassius ließ sich nach der verlorenen Schlacht von seinem Diener erstechen, Brutus stürzte sich selbst in sein Schwert. Die siegreichen Triumvirn teilten nun das Reich unter sich, wobei Octavianus der Occident zufiel. Im Jahre 4o bekriegte Octavianus den Konsul Lucius Antonius, den Bruder des Triumvirs, schloss ihn in Perusia ein und zwang ihn dort zur Übergabe, wodurch Octavianus auch in den Besitz von Italien mit Rom kam. Er schloss hierauf mit Marcus Antonius zu Brundisium einen Friedens- und Freundschaftsvertrag und gab ihm seine Schwester Octavia zur Frau. Im Jahre 36 wurde Sextus Pompejus bei Mylae gänzlich geschlagen. Dann nahm Octavianus dem Triumvir Lepidus seine Provinzen und entsetzte ihn seiner Würde.

Mit Marcus Antonius, welcher in Ägypten in die Arme der Königin Cleopatra gesunken war, entbrannte bald der Krieg wieder, weil er sich im Jahre 32 von seiner Gemalin, Schwester des Octavianus, scheiden ließ und Caesarion, den Sohn der Cleopatra von Caesar, als dessen rechtmäßigen Erben anerkannte. Marcus Antonius wurde am 2. September 31 bei Actium zur See geschlagen; er und Cleopatra endeten durch Selbstmord und Ägypten wurde eine römische Provinz. Im Jahre 29 kehrte Octavianus nach Rom zurück, nahm im Jahre 27 den Namen Augustus, pater patriae und später den Titel Imperator an. Seine Regierung, bei deren Führung ihm Agrippa zur Seite stand und welche 44 Jahre dauerte, war milde und weise. Er errichtete stehende Heere, welche in die Provinzen verteilt wurden und in Rom selbst die cohortes praetorianae und cohortes urbanae. Er war auch Beschützer der Wissenschaften und Künste; unter seiner und seiner Freunde Maecenas, Agrippa, Asinius Pollo Aegide blühte die Dichtkunst (Horatius, Virgilius, Tibullus, Ovidius); die römische Literatur hatte ihr goldenes Zeitalter. Die Stadt Rom wurde verschönert, die Rechtspflege verbessert und die Disciplin im Heere hergestellt. Im Jahre 25 v. Chr. wurden die Selassier in Norditalien, 25 bis 19 die Cantabrer und Asturer in Spanien unterworfen, 22 Eroberungen in Südägypten, 20 ein Angriff unter Drusus in Germanien gemacht, 16 Rhätien und Noricum und 9 v. Chr. Dalmatien und Pannonien vollkommen unterworfen. Im Jahre 9 nach Chr. wurde der Feldherr Quintilius Varus von dem Cheruskerfürsten Hermann im Teutoburgerwalde gänzlich geschlagen. Augustus starb am 19. August 14 n. Chr. zu Nola in Campanien. Er war klein, aber schön gebaut, von feurigen Augen, geistreichen und angenehmen Zügen. Als Heerführer besaß er kein besonderes Talent, ein desto größeres als Regent durch seltene Schlauheit, Beherrschung seiner Leidenschaften und Scharfblick. Sehr schwächlichen Körpers, brachte er dennoch durch die größte Mäßigkeit im Essen und Trinken sein Leben hoch.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Illustrierte Geschichte der Römischen Kaiser
Octavianus Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.)

Octavianus Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.)

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