Julius Caesar (100 v. Chr. bis 44 v. Chr.)

Cajus Julius Caesar, geboren in Rom am 12. Juli des Jahres 100 v. Chr., entstammt einem alten patricischen Geschlechte. Er lebte als Jüngling verschwenderisch und ausschweifend, ohne jedoch seine Studien zu vernachlässigen, vermählte sich 83 v. Chr. mit Cinnas Tochter Cornelia, welche ihm die Julia gebar. Während Sullas Diktatur in Rom verließ Caesar diese Stadt heimlich, begab sich nach Asien und bekriegte unter dem dortigen Quästor im Jahre 80 mit Glück Mitylene. Nach Sullas Tode kehrte Caesar im Jahre 78 nach Rom zurück und buhlte daselbst um die Volksgunst. Im Jahre 74 wurde er zum Pontifex gewählt, 73 Tribunus militum. Seit 70 näherte er sich dem Pompejus, welcher die Volkspartei ergriffen hatte. Nachdem er im Jahre 68 als Quaestor in Spanien gewesen war, wurde er 65 Aedilis curulis, 63 Pontifex maximus und 62 Praetor. Als Propraetor erhielt er Hispania ulterior zur Provinz, die er glücklich verwaltete und dortselbst bedeutende Reichtümer erwarb, welche er zur Deckung seiner großen Schulden und zur Erreichung seiner ehrgeizigen Absichten verwendete. Im Jahre 60 nach Rom zurückgekehrt, wurde er mit Bibulus Konsul und stiftete mit Pompejus und Crassus das erste Triumvirat. Um Pompejus noch mehr an sich zu fesseln, gab er demselben seine Tochter Julia zur Frau. Mit Übergehung des Senates setzte er seine Pläne durch bloße Dekrete des Volkes durch und ließ sich auf diese Art als Prokonsul das cisalpinische Gallien erst auf 5, dann auf weitere 3 Jahre zuteilen, wozu der eingeschüchterte Senat noch das transalpinische Gallien fügte. Im Jahre 58 ging er in seine Provinz, besiegte hier die Helvetier unter Ariovist, ging zweimal nach Germanien, zweimal nach Britannien und entwickelte ein außerordentliches Feldherrntalent.

Durch den Tod seiner Tochter Julia und den Untergang des Crassus lockerte sich das freundschaftliche Verhältnis zu Pompejus, welcher, eifersüchtig auf Caesars Ruhm, zu dessen Gegnern übertrat.


Als Caesar sich im Jahre 56 um das Konsulat bewarb, verlangte der Senat, dass er dem Gesetze gemäß die Statthalterei niederlege. Caesar versprach dies zu tun, wenn Pompejus, welcher Statthalter in Spanien war, dieselbe Forderung erfülle. Der Senat berief hierauf Pompejus zur Verteidigung Italiens nach Rom und forderte Caesar zur sofortigen Entlassung seines Heeres auf, widrigenfalls er als Feind des Vaterlandes erklärt würde. Caesar rückte aus seiner Provinz Gallien nach Italien, und sein bewaffneter Übergang über den Grenzfluss Rubicon war der Anfang des Bürgerkrieges. Der Senat floh aus Rom nach Capua, Caesar zog in Rom ein, eroberte in 60 Tagen Italien, wurde Diktator und hob die Proskriptionen Sullas wieder auf. Im Jahre 48 schlug Caesar den Pompejus bei Pharsalus und verfolgte denselben nach Ägypten, wo er Pompejus schon ermordet fand und kehrte im September nach Rom zurück, wo ihm unterdes die Diktatur auf 1 Jahr, die tribunische Gewalt auf Lebenszeit und das Recht über Krieg und Frieden übertragen worden war. Nachdem er im Jahre 47 den alexandrinischen Krieg in Ägypten siegreich beendigt hatte, ging er nach Pontus und schlug den König Pharnakes bei Zela, welchen Sieg er dem Senate mit den Worten: Veni, vidi, vici! berichtete. Nachdem er im Jahre 46 die in Afrika gesammelten Anhänger des Pompejus geschlagen hatte, wurde er zum Diktator auf 10, und zum Zensor auf 3 Jahre ernannt. Im Jahre 45 besiegte er die Söhne des Pompejus in der Schlacht bei Munda in Spanien, wurde hierauf beständiger Diktator, Zensor und Konsul auf 10 Jahre und erhielt den Titel Imperator. Sein Anhang wollte ihm nun zur königlichen Gewalt auch den königlichen Titel geben, dem sich jedoch 60 edle Römer unter Führung von Marcus und Decimus Junius Brutus, Cassius und Trebonius widersetzten und Caesar in der öffentlichen Senatsversammlung am 15. März 44 durch 23 Dolchstiche ermordeten.

Die Geschichte kennt keinen Mann von höherer Begabung, größerer Genialität als Caesar. Mit gewaltigem Geistesblicke ausgestattet, klug, berechnend, tatkräftig und kühn, ragt er als Staatsmann und Feldherr hervor, nebenbei als Freund und Förderer der Wissenschaft und persönlich noch als Geschichtsschreiber. Seine außerordentliche Befähigung erprobte sich in den verschiedensten Lagen seines stürmischen und wechselvollen Lebens.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Illustrierte Geschichte der Römischen Kaiser
Julius Caesar (100 v. Chr. bis 44 v. Chr.)

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