Vineta

Wo sich der Dom aus dem Wasser erhebt aus trotzigen.
Grundbau,
Dass er zum Hafen den Weg irrenden Seelen erhellt,
Wird der nagenden Flut und den Winterstürmen zur
Abwehr
Ein cyclopischer Wall mächtiger Steine gebaut.
Schiffer führen die Blöcke daher; vom Grunde des
Meeres,
Wo sie lange geruht, hob sie der eiserne Griff.
In zwei Tagen erreichst du den Ort, mit günstigem
Fahrwind
Westwärts segelnd; es steigt Rugia dort aus der Flut,
Einst der gefeierte Sitz des Wendengottes; die Insel
Wird vom nahenden Lenz immer als erste besucht.
Also lautet des Schiffers Bericht; die gewaltigen Steine
Sind, so meldet er noch, eine versunkene Stadt,
Reich und berühmt vor Zeiten, des Nordlands Turus,
Vineta
War sie genannt und heut deckt sie mit Schweigen
das Meer.
Hat der Zorn der Götter die Frevel törichter Menschen
Also gestraft? Verbarg schützend die Armen ein Gott?
Wir, ein hartes Geschlecht, den Göttern trotzend, ge-
winnen.
Aus der Berge Geklüft, wie aus dem Meere, den Raub.
Und doch wird der König des Heut’ das Märchen des
Morgen –
Ein zufriedenes Herz, gib es dem Dichter, Apoll!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hutten in Rostock