Stromfahrt

Auf denn! weil die geängstigte Schar lichtscheuer
Gesellen
Wider das neue Gestirn blinzelnd die Augen
verschließt –
Gehn wir! Bess’re Gestade mit Glück zu suchen; die
Wege
Zeigt uns, der uns voran flattert als Führer, der
Lenz.
Schon vom lösenden Süd’ geschwellt, zersprengte des
Eises
Decke der Strom, mit Gebraus führte er die Schollen
hinab;
Schon auch rüstet die Fahrt, der lang’ gefeiert, der
Schiffer,
Schwer aus schlammigem Grund zieht er den Anker
empor;
Nun vom ragenden Mast in die Luft das faltige Segel
Schüttend, fasst er den Wind, presst mit dem Ruder
die Flut
Und jetzt gleiten wir hin, dem Schwan gleich; gurgelnde
Wasser
Weichen vorne dem Bug, schließen am Steuer sich
flugs.
Fern’ am dunstigen Himmel verschwinden Mauern und
Türme
- Frankfurt, blühe dein Glück! aber der Dichter
entflieht.
Die das Geleit’ uns gaben, die Wandervögel, schon
lange
Sind sie den Blicken entflohn, lange wohl sind sie
am Ziel.
Doch wenn die Sonne sich hebt, erweckt uns Trillern
der Lerche,
Abends, in Weiden versteckt, rührt Philomele die
Brust.
Mit dem Strome zu ziehen, Ihr Götter, im Wehen des
Lenzes,
- Gibt’s ein höheres Glück? Haltet die Ufer uns
fern.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hutten in Rostock