Meerfahrt

Wie der Laërtiad’ am öden Strand der Calypso,
Dass ihm die Reise vergönnt, nimmer zu seufzen
vergaß,
Also konnte ich das Wort des Schiffers nimmer vergessen,
Das er von Rugia mir, mir von Vineta gesagt.
Abends, wenn ein rotes Gewölk im Westen erglänzte,
Glaubt’ ich die Türme der Stadt, Ufer der Insel
zu sehn;
Selbst im Traum erschienen mir noch die versunkenen
Wunder,
Morgens, als gält’ es der Fahrt, schaut’ ich auf
Wetter und Wind.
,,Reise!“ sprachen die Freunde und ,,Reise“ nickte der
Bischof
Und vom Himmel herab winkten die Götter zur Tat.
Also bestieg ich getrost ein westwärts steuerndes Meer-
schiff -
Gastliches Obdach war mir auf der Insel gewiss -
Aeolus hielt im Schlauch die feindlichen Winde gefesselt,
Nur ein gemächlicher Hauch wehte von Osten heran;
Früh’ mit der Sonne stießen wir ab, die rollenden Wogen
Hatte mit Pupurschaum Phoebus Apollo geschmückt;
Hinter uns schwand die Küste dem Blick, so schwanden
die Stunden,
Erst mit dem Abendstern hob sich die Küste vor uns
Leis’ am Schnabel des Schiffs ein Schlaflied flüstert’
die Welle,
Schlafend, Ulyssen gleich, bin ich an’s Ufer gelangt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hutten in Rostock