Kammin

Als ich den gastlichen Bau der Oderbarke verlassen
In dem Hafen Stettin, fand ich ein anderes Geschlecht
Festgezimmerter Schiffe, geschickt, den Stürmen des
Meeres
Stand zu halten, zu Cöln hatt’ ich dergleichen gesehn:
Hochgebordet und breit in der Brust mit niederen
Masten –
Aeolus, ras’t er auch sehr, traf versichertes Haus!
Einem vertraut’ ich mich an und fuhr durch breitere
Wasser,
Haffgebilde des Stroms, eh’ er zum Meere gelangt.
Also kam ich zur Stadt Kammin, dem Sitze des Bischofs,
Der den Jünger Appoll’s wie Periander empfing.
Warm nun deckt mich der Mantel und köstlich ziert mich
der Leibrock
Und vom lockigen Haupt nicken die Federn des Hut’s.
Könnte nur so mein Vater mich sehn! Wohl möcht’
er erkennen,
Wie man im Dienste des Gott’s Güter und Ehren
gewinnt.
Sitz’ ich nicht mit beim üppigen Mahl, beim kreisenden
Becher,
Der, ach immer zu früh, leer an die Kanne gelangt?
Denn dies ist ein gewaltig Geschlecht in Taten des
Leibes;
Schmaus und Zechen und Spiel dünkt sie die Krone
der Welt.
Bei dem Schalle der Waffen - so heißt es - schweigen
die Musen;
Bei der Becher Geläut’ – merk’ ich wohl - schlafen
sie ein.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hutten in Rostock