Das Fasten.

Ihr dürft nicht mehrere Tage hintereinander fasten, weil dies eine Schwächung des Körpers und Erzeugung schlechter Säfte zur Folge hat. Ganz gut ist es, ab und zu einen Tag nichts zu essen, oder die Mittagsmahlzeit oder das Abendessen auszusetzen, weil Ihr Euch durch solche Enthaltsamkeit besser für den Krieg vorbereitet, und Ihr auch auf Reisen, auf der Jagd, oder wenn dringende Arbeiten es erfordern, ohne Speisen aushalten könnt. Fasten trägt auch zur Gesundheit bei, namentlich bei solchen Personen, welche nicht gallsüchtig sind, sondern einen kräftigen Körper haben und mit rohen Säften angefüllt sind, welche durch Fasten aufgearbeitet werden, so dass der Körper nun genährt werden kann. Überladung des Magens pflegt längere Ruhe, ausgedehnter Schlaf oder Fasten zu heilen, und die Gesundheit wird da, wo die Krankheit durch Übermaß entstanden, durch wenig Essen und Enthaltsamkeit wieder hergestellt. Ich füge hier eine Stelle aus Galen an. Er erzählt, dass der Kaiser Antonius seine Magenbeschwerden durch eintägiges Fasten und durch einen Becher Wein’s, dem er ein wenig Pfeffer beigemischt, losgeworden sei. Denn viele und schwere Krankheiten werden durch Enthaltsamkeit und Ruhe geheilt. Um mit kurzen Worten die Sache noch einmal zusammen zu fassen: Fasten bekommt in geeignetem Falle ganz vorzüglich, in anderen aber, deren ich vorher Erwähnung getan, kann es großen Schaden bringen. Salomo sagt:

Wer enthaltsam ist, verlängert sein Leben.