Bäder.

Die Bäder sind mit Recht unter die Ausscheidungen zu rechnen, ich darf sie deshalb nicht mit Stillschweigen übergehen. Natürliche warme Bäder, die Termen genannt werden, gibt es an diesen Küsten nicht. Ihren Gebrauch verordnen erfahrene Ärzte. Künstliche Bäder halte ich für Euch nicht zuträglich und zwar deshalb, weil die Bewohner dieser nördlichen Gegenden meistens an Katarrhen und Asthma leiden, für welche Art der Krankheit Bäder nützen, ebenso gut aber warme Salben und warme Bähungen ausreichen. Gut sind aber halbwarme Bäder, welche auch unsere Vorfahren gebrauchten. In diese muss, nach Vorschrift der Ärzte, der Körper mit einem Male eingetaucht werden, nicht Glied für Glied. Das ist sehr schön, nur darf der Körper vorher nicht durch Bewegung erhitzt sein, in solchem Falle sind die warmen Bäder besser; sie kräftigen den Körper und bieten den besten Schutz gegen schädliche Einwirkungen von außen. Kaum Worte genug kann ich finden, Euch zu sagen, wie großen Nutzen für die Gesundheit kalte Waschungen bringen. Wer sich kalt wäscht, auch wenn er schon in hohem Alter ist, wird einen festen, strammen und gesunden Körper und blühende Farben erhalten. Mein Vater badete niemals warm, noch wusch er sich mit warmem Wasser den Kopf, und hat in voller Gesundheit ein Alter von 73 Jahren erreicht Er glaubte nämlich, dass dadurch schlechte Säfte im Kopfe entständen, und auch ich bin derselben Ansicht. Wenn Ihr aber baden wollt, gleich ob Ihr kalte oder warme Bäder nehmt, hütet Euch, dass der Körper durch übermäßigen Liebesgenuss, durch Nachtwachen, Rausch, Ermüdung, Appetitlosigkeit oder durch schwere Arbeit geschwächt und erschöpft sei. Um gesund zu bleiben, darf man kein Bad nehmen, bevor nicht die Verdauung zum großen Teil beendet ist. Nach dem Bade soll man sich, bevor die Wärme verloren ist, vor Kälte hüten und auch nicht sogleich Speise zu sich nehmen. Drei Stunden nach dem Bade soll man mit dem Essen warten, ebenso ist kaltes Trinken nach den Bädern außerordentlich nachteilig. Wenn Ihr warme Bäder gebrauchen wollt, so richtet Euch in Bezug auf ihre Beschaffenheit nach der Jahreszeit. Denn ebenso wie diese Zeiten sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnen, so dass der Frühling feucht und warm im Anfang- und gegen Ende, in der Mitte aber gemäßigt ist, der Sommer warm und trocken, der Herbst kalt und trocken, der Winter aber kalt und feucht ist, so seht zu, dass Ihr beim Baden nicht plötzlich von der Wärme in die Kälte kommt, sondern allmählig von dem Einen zum Andern übergeht und diese Eigenschaften einzeln nachahmt. Denn alle plötzlichen Veränderungen sind nicht naturgemäß, Ähnliches gehört zum Ähnlichen, deshalb ist extrem warme oder kalte Luft oder der plötzliche Übergang der einen zu der andern gefährlich und gebiert eine schädliche Schwäche. Es gibt ein altes Sprüchwort, welches lautet:

„Wasche häufig die Hände, die Füße nicht oft und niemals die Kopfhaut.“


Die Waschungen der Füße müssen auf nüchternem Magen, am besten eine Stunde vordem Essen vorgenommen werden. Den Kopf soll man in jeder Jahreszeit einmal waschen. Bekannt ist das Sprüchwort:

„Bäder, Liebe und Wein verzehren des Körpers Gesundheit. Aber ihn stellen auch her Bäder, Liebe und Wein.“