5. Spezielle Vorschriften die Gesundheit zu erhalten.

Gesundheit ist ein Zustand des Körpers, in welchem wir nicht durch Schmerzen gequält und in unserm Tun nicht behindert werden. Wenn aber unser Körper von diesem Zustand abweicht, dann ist Krankheit da. Die Gesundheit zu bewahren, beruht nach Rasis auf Bewegung und Ruhe, auf Speise und Trank, ebenso darin, im Zuführen und in der Ausscheidung das richtige Maß zu bewahren. Das Haus und die übrigen Räumlichkeiten, in welchen wir uns aufhalten, sollen wir mit je nach der Jahreszeit verschiedenen Gerüchen durchziehen lassen. Wir sollen entstehenden Übeln uns entgegenstellen, bevor sie sich vergrößern. Wir sollen tierische Triebe nicht annehmen und nicht aus unserer Gewohnheit kommen. Cicero sagt, um die Gesundheit zu bewahren, muss man seinen eigenen Körper kennen, dann diejenigen Dinge, welche ihm nützen oder schaden können. Worauf die Erhaltung beruht, daraus kann auch die Verderbnis hervorgehen, und wie die Erhaltung geschieht durch Ähnliches, so die Heilung durch Entgegengesetztes. Etwas anders als wir definiert Isidorus die Gesundheit, wenn er sagt, sie bestehe aus der Unversehrtheit des Körpers und aus der richtigen Mischung von Kaltem und Warmen. Daraus folgt, dass diejenigen, die am meisten Wärme und Feuchtigkeit haben, am längsten leben, die entgegengesetzter Natur sind, schneller altern und sterben. Denn wie die Gesundheit von der richtigen Mischung der Flüssigkeiten abhängt, so entsteht Krankheit, wenn eine Flüssigkeit das Maß überschreitet. So gehen auch die dicken Leute leichter zu Grunde als die dünnen, denn sie haben zu wenig Blut und Lebenskraft.