Heimische Bauweise in Sachsen und Nordböhmen

507 Abbildungen nach Photographischen Originalaufnahmen des Verlegers
Autor: Zech, Oskar (Dipl.-Ing Architekt, Text) Klemm, Konrad (Verleger, Fotos), Erscheinungsjahr: 1908
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Heimische Bauweise, Gebäude, Architektur, Plätze, Kirchen, Schlösser, Wohnhäuser, Parks, Verwaltungsgebäude, Industriebauten, Städteansichten, Straßenbilder, Türme, Tore, Giebel, Dresden, Pillnitz, Wachwitz, Moritzburg,
Wer heute die deutschen Lande durchwandert, findet in den Teilen, die von dem modernen Industrie- und Verkehrsleben wenig berührt werden, mannigfaltige Zeugnisse vergangener Kultur vor allem in der bodenständigen Bauweise. Wir können an allen größeren und kleineren Orten beobachten, wie glücklich die Platzanlagen mit den charakteristischen Gebäuden in die Erscheinung treten. Meistens gibt die Pfarrkirche den Grundakkord an, sei es, dass sie mit der Längsseite oder dem Chor den Platz ziert und abschließt, oder dass sie über vorgelagerten Häusern hinweg mit den Türmen oder dem Hauptgiebel auf den Platz hereinschaut. Einfach und bescheiden fügen sich die umliegenden Häuser je nach ihrer Bedeutung in das Städtebild in einer Weise ein, dass eine vielleicht unbewusste Unter- und Überordnung mit sorgfältiger Rücksichtnahme auf die Umgebung deutlich erkennbar ist. Diese Harmonie findet sich auch in den Straßenbildern; durch geschickte Führung der Straßen sind einzelne Häuser in ihrer Lage und Erscheinung besonders ausgezeichnet. Und kommt man an das Ende einer Hauptverkehrsader, die hinaus in das weite Land führt, so schließt in den meisten Fällen ein Torturm mit niedlichem Torwärterhäuschen das Straßenbild ab. Seitlich schmiegen sich die Stadtmauern an, die uns einerseits eine Menge malerischer Erscheinungen bieten, andererseits das Bewusstsein des Wanderns in einem großen Raum deutlich vor Augen führen. Nicht weit ab liegt, von mächtigen Bäumen umgeben, der Friedhof mit einer einfachen Kirche oder Kapelle. Ruhig wirken die Friedhofsmauern, die hier und da von Gruftkapellen unterbrochen sind — das Ganze das Bild eines großen Gartens, in dem die einzelnen Grabdenkmäler den getarnten Natureindruck durch ihren schönen Aufbau steigern.

Auch Sachsen muss reich an alten Bauten aus den verschiedensten Kulturepochen gewesen sein. Hat es ja doch unter August dem Starken, dem stolzen Polenkönig, eine Baukultur in Dresden hervorgebracht, wie sie unter den deutschen Städten wenige an Großzügigkeit der Ideen aufzuweisen haben.

Bei dem Versuch, die größeren Bauten zu schildern, muss man auch die kleineren Gebäude, wie Lustschlösschen, Wohnungen, Verwaltungsgebäude usw. berücksichtigen, denn sowohl in der monumentalen wie in der bürgerlichen Architektur profanen oder kirchlichen Charakters finden sich die einheitlichen zeitgemäßen Ausdrucksmittel, die allen Bauten ein so natürliches und selbstverständliches Gepräge verleihen, was mir bewundern und in unterer Zeit fast vollständig vermissen. Gesteigert wird diele Einheitlichkeit durch die Verwendung des ortsüblichen Baumaterials. So werden im Erzgebirge mit Vorliebe Fachwerkbauten errichtet, in den übrigen Teilen des Landes Sandstein oder Backsteine mit Verputz verwendet. Die Putzbauten der Barockzeit sind stark von der französischen Lisenenarchitektur beeinflusst, es erscheint dies um so natürlicher, als auch französische Architekten am sächsischen Fürstenhof tätig waren. In den großen Gartenanlagen folgte man ja ganz französischen Vorbildern. Durch streng geometrische Aufteilung der Felder und durch geschickte Ausnutzung der Verschiedenheit des Bodens wurden die mannigfaltigsten Lösungen gefunden; so z. B. in dem Großen Garten und Japanischen Palais in Dresden, in Pillnitz, Großsedlitz und Moritzburg, in Neschwitz und Hermsdorf (Abbildungen No. 5, 6, 49, 61, 90, 130, 140). Im allgemeinen herrscht hier der Grundgedanke vor: In der Nähe des Gebäudes architektonische Gartenaufteilung, in der weiteren Umgebung unregelmäßige Anlage als Überleitung zur Natur. Für Hausgärten dürfte das gleiche Prinzip auch für untere Zeit vorbildlich sein.



Die strenge Lisenenarchitektur ist in Dresden namentlich an Wohngebäuden, die oft bis zu fünf Stockwerken mit Erdgeschoss aufgeführt wurden, angewendet worden. Eine Belebung der Fassade bildet das Motiv des mit Ziegel abgedeckten Hauptgesimses (Abb. 116 u. 119). Die Dächer sind durch große Reihenfenster belebt, die Mansardgeschosse haben oft eine Höhe von über 4 m, sodass über den Dachfenstern noch kleinere Reihenfenster unter dem Mansardgesims angebracht sind (Abb. 117). Die Erker sind mit Vorliebe an abgeprägten Hausecken bis zu zwei Stockwerken durchgeführt (Abb. 118 u. 120).

In der Umgebung Dresdens zeichnen sich die Gebäude aus durch ihre einfache, meist quadratische oder rechteckige Grundrissgestaltung, und durch die Dachbildung, bei der die Abwalmung häufig angewendet wird. Reizende Ortungen dieser Art finden sich in der Lößnitz und in Pillnitz (Abb. 20 u. 32).

In nächster Nähe von Dresden, Elbe aufwärts, liegt Pirna, eine Stadt, die zur Zeit der Renaissance aufblühte und aus dieser Zeit das charakteristische Gepräge bis auf den heutigen Tag bewahrt hat. Reich ornamentierte Portale und rechteckige Erker in der Fassadenfläche oder über Eck bilden den Hauptschmuck der Häuser (Abb. 162, 165). Der Hauptmarkt (Abb. 175) mit dem trefflich in den Platz hineingestellten Rathaus und der über die schlichten Giebelhäuser herüberragenden stolzen Pfarrkirche gehört wohl zu dem Schönsten, was die deutsche Städtebaukunst kennt.

Ähnlich wie Pirna ist auch Meißen hauptsächlich durch seine Renaissancebauten beachtenswert. Ganz vorzüglich ist auch hier der Marktplatz (Abb. 381) angelegt. Wie beherrscht hier das Rathaus mit seinem mächtigen Dach, im Hintergrund die Kirche mit Chor und Turm, den Platz! Interessant ist die Bebauung des hügeligen Geländes gegen die Albrechtsburg zu. Oft sind z. B. die Häuser fünfstöckig gegen die dem Berg abgekehrte Seite angelegt, während die dem Berg zugekehrte Seite nur noch mit dem Giebel in die hochgelegene Burgstraße hereinschneidet (Abb. 389).

Mannigfaltige Abwechslung der ortsüblichen Bauweise bietet das fruchtbare Land in der Lausitz. Einerseits sind die Bauten teils vom wendischen, teils vom böhmischen Element beeinflusst, andererseits wechseln interessante Städteanlagen mit verstreut liegenden Herrensitzen ab. Vorzüglich erhalten ist die ursprüngliche Stadtanlage von Bautzen. Die Gründung der Stadt auf einem Hügel gab Anlass zu den reizvollsten Lösungen. Einige der noch vorhandenen Türme sind als Wassertürme ausgebaut (Abb. 184 u. 194) und versorgten die Stadt ehedem mit Trinkwasser. Alte Patrizierhäuser schmücken die gekrümmten Straßen, viele Kirchtürme beleben das Stadtbild. Architektonisch interessant ist die Vermischung der wendisch-slawischen und der sächsisch-germanischen Bauart. In der Fassade zeigen z. B. die Patrizierhäuser eine auffallende Prunkliebe, in der einfachen Dachbehandlung wirken sie durch ungewohnt große Augenfenster fast bäuerlich (Abb. 196 u. 189). Die Turm-Endigungen sind durch malerische Dachaufbauten jeglicher Art belebt, die Wassertürme erinnern an italienische Turmlösungen. Bis an die Elbe verstreut finden sich wendische Dorfanlagen, die sich durch einen großen Dorfweiher mitten auf dem Platz, umgeben von mächtigen Linden, auszeichnen. Die Bauernhäuser sind vielfach aus Fachwerk gebaut und mit bunten Farben bemalt. Inmitten dieser wendischen Ansiedelungen finden sich große deutsche Herrensitze, wie Neschwitz mit seiner merkwürdigen Kirche (Abb. 224) und den beiden Schlössern in dem großen geometrisch aufgeteilten Garten, der durch Plastiken und Parkhäuschen jeglicher Art geschmückt ist (Abb. 213 bis 218). Ähnliche Herrensitze, jedoch kleineren Umfanges liegen in Radibor mit dem schönen Hausteinportal (Abb. 207), Reibersdorf mit dem hufeisenförmig angelegten Grundriss (Abb. 277), Joachimstal mit der reizenden Gartenanlage (Abb. 237), Königswartha mit der ruhigen Lisenenarchitektur (Abb. 247), Milkel (Abb. 248), Gießmannsdorf (Abb. 285) u.a.m. merkwürdig in dieser Gegend sind die Niederlassungen der Brüdergemeinden in Kleinwelka und Herrnhut. Diese Orte sind einfach bescheiden angelegt, die Häuser tragen schlichte Mansarddächer. Geradezu vorbildlich sind hier die Friedhöfe (Abb. 148 und 150), welche, geteilt durch zwei rechtwinklig sich schneidende Linden- oder Ahornalleen, wie große Gartenanlagen wirken. Auf den Rasenflächen liegen anspruchslos kleine Steinplatten in der Länge von 70 bis 100 cm, die den Namen des Verstorbenen tragen. Laubengänge, einfache Holzgartenbänke bilden den einzigen Schmuck dieser weihevollen Stätten. Der Eliasfriedhof in Dresden und der alte Johannisfriedhof in Leipzig zeichnen sich durch die Mannigfaltigkeit der Grabdenkmäler teils liegender teils stehender Gestalt aus. Diese Denkmäler besitzen den großen Vorzug, dass sie aus Sand- oder Kalkstein bestehen und meistens das auf modernen Grabdenkmälern störende Kreuzmotiv meiden. Vortreffliche Grüfte zeigt der an einen Berg angebaute Friedhof in Görlitz, (Abb. 271 u. 273), das in früherer Zeit zum Bund der sieben Lausitzer Städte gehörte, und in seinem alten Teil noch ausgesprochenes Renaissancegepräge aufweist. Wuchtige Patrizierhäuser mit stolzen Portalen (Abb. 264 u. 265) und mächtigen Giebeln, repräsentative Treppenhäuser (Abb. 262) mit schweren Balustern und kühnen Gewölben, Laubengänge und eigenartige Türme schmücken die Stadt. Starke Geschlechter haben hier gewohnt, denn mächtig find die Spuren, die sie hinterlassen haben.

Auch Leipzig besitzt schöne Renaissancebauten, die interessanter sind, als die dortigen Barockbauten, einen eigenartigen Reiz üben die Bauanlagen der Umgebung aus, wie Wermsdorf (Abb. 434 und 438), Hubertusburg (Abb. 444), Gohlis (Abb. 449), Strehla (Abb. 417), Oschatz, (Abb. 400) und das in der Nähe der Grenze liegende Torgau (Abb. 421). Viele Burgen finden sich im Muldental: Rochlitz (Abb. 299), Rochsburg, Colditz (Abb. 303), Wechselburg, Glauchau (Abb. 311). Märchenhaft schön ist Schloss Stein, das mit seinen Türmen, hohen Giebeln und seinem schiefergedeckten Dach unmittelbar an der Landstraße steht und dieselbe beherrscht (Abb. 520).

Im Vogtland und im Erzgebirge sind infolge des Aufblühens der modernen Industrie wenig alte Bauten erhalten geblieben. Alte Städtchen, so z. B. Aue, zeigen vollständig den modernen Miethauscharakter mit seinen unangenehmen Erscheinungsformen. Wo dagegen die Hausindustrie seit Jahrhunderten blüht, haben sich auch die alten Häuser erhalten. Schneeberg und Schwarzenberg haben noch ein ziemlich einheitliches Gepräge. Die Häuser sind mit Schiefer gedeckt, die Fassaden verputzt und durch Ornamente verziert. Das Haus mit dem vergoldeten Hirsch in Schneeberg (Abb. 355) ist nicht minder originell als die Apotheke in Kirchberg (Abb. 308). Idyllisch ist die Platzanlage in dem hochgelegenen Städtchen Wolkenstein (Abb. 351), ihr Hauptreiz liegt in der Bodenverschiedenheit und der Bepflanzung durch mächtige Linden. Schloss Weesenstein ist sowohl durch feine ruhige Gesamterscheinung, wie durch die Gartenanlage mit Parkhäuschen beachtenswert (Abb. 572 u. 573).

Einfach und bescheiden sind die Landkirchen, deren einziger Schmuck eine geschickte Gruppierung und gute Lage zur Umgebung bildet, wobei die Wirkung durch die nie fehlende Friedhofsmauer und mächtige Baumgruppen bedeutend erhöht wird. Treffliche Beispiele liefern die Kirchen in Bieberstein (Abb. 307), Großrückerswalde (Abb. 356), Cölln bei Meißen (Abb. 404), Nossen (Abb. 300), Beierfeld (Abb. 323), Pöhl (Abb. 326). Straßberg (Abb. 343). Die Kirche in Geyer (Abb. 358) mit dem in der Höhe liegenden Torturm von Hieronymus Lotter, dem Erbauer des Leipziger Rathauses, findet ihresgleichen an origineller Lösung wenige, obwohl die Formensprache sich auf das Notwendigste beschränkt. Häufig kommen bei den Landkirchen mächtig ausgebildete Dachreiter vor, wie bei den Kirchen in Großbothen, Loschwitz, (Abb. 62) und der Friedhofskirche in Annaberg (Abb. 345). Viele Kirchen sind aus Bruchstein aufgeführt, u. a. der Dom zu Annaberg (Abb. 346) und der zu Freiberg (Abb. 291); die meisten sind geputzt oder aus Sandstein erbaut. Bei der äußeren Erscheinung ist das Maßgebendste nicht der Stil, sondern die geschickte Massenverteilung. Diese Bauten sind ja aus dem Volke heraus entstanden, wie die einfachen Volkslieder, selten ist der Flame des Baumeisters überkommen.

Dass die „Alten“ auch ausgesprochene Nutzgebäude praktisch und trotzdem mit künstlerischem Feingefühl gebaut haben, sehen wir an den großen Spinnereianlagen im Zschopautal, die im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts angelegt wurden. Meistens rechteckig oder huseifenförmig im Grundriss, sind oft acht Geschosse übereinander gebaut mit großen durchgehenden Arbeitsräumen. Der ganze Bau wird von einem ruhigen, hohen Dach bekrönt, dessen einzigen Schmuck geschickt verteilte Einzel- oder Reihendachfenster und manchmal auch ein kleiner Dachreiter bilden. Die Schornsteine besitzen quadratischen Querschnitt (Abb. 354, 355, 357).

Der Reiz dieser Anlagen wird noch durch die Arbeiterhäuser erhöht, die sich um die Fabrik gruppieren und durch die verschiedene Führung der Dachfirste einen angenehmen Richtungskontrast zum First des Hauptgebäudes bilden. Die Fabrik zu Einsiedel zeichnet sich durch die an den vier Ecken angebrachten toskanischen Säulen aus, die das hohe Schiefermansarddach tragen (Abb. 359). Dass dabei die „Alten“ auch auf die Umgebung Rücksicht genommen haben, sieht man deutlich an der Fabrik zu Chemnitz (Abb. 362/63), deren an der Straße gelegene Hauptfassade architektonische Gliederung in der einfachsten Weise zeigt. Also überall der Grundgedanke der Rücksichtnahme auf die Umgebung, mährend die modernen Fabriken durch nicht verstandene Backsteinarchitektur sowohl auf dem Lande wie in der Stadt missfallen erregen. Ausgesprochene Arbeiterhäuser finden sich in Pirna und in Zinnwald (Abb. 155 u. 368), wo die Bergarbeiter in der Nähe ihrer Arbeitsstätte sich ansiedelten.

Der künstlerische Wert dieser Anlagen liegt nicht so sehr in den einzelnen Häusern selbst, sondern in ihrer ruhigen Gesamterscheinung zu einander. Ganz reizend sind die meist schindelgedeckten Arbeiterhäuser zu Graupen in Nordböhmen (Abb. 467).

In Nordböhmen ist die ortsübliche Bauweise in der Hauptsache von den vielen reichen Klosterbauten beeinflusst, unter denen Ossegg mit seiner einzig schönen Gartenanlage der erste Platz gebührt. Dieser Garten ist auf einem Hügel angelegt und in drei Terrassen eingeteilt, deren mittlere als mächtige Wasserfläche durchgebildet ist. (Abb. 453, 455, 460). Kloster und Kirche hängen in ihrer Baumasse zusammen. In Mariaschein dagegen wird die Kirche vom Kloster durch einen langen kreuzgewölbten Umgang elliptischer Form mit angebauten Kapellen getrennt und unmittelbar um die Kirche herum sind Lindenbäume gepflanzt, die einerseits den elliptischen Grundriss des Umgangs mit betonen, andererseits den Bau selbst mächtiger und höher erscheinen lassen (Abb. 477, 478). Die großartige Wirkung der Schlosskirche in Dux ist darauf zurückzuführen, weil ihr seitlich niedrige Gebäudemassen angefügt sind, die zum Aufenthalt für die Invaliden und Kranken des Schlosses bestimmt sind (Abb. 486). Der Wallfahrtskirche zu Haindorf sind Verkaufsläden vorgelagert, die durch das Schindeldach und den Verputz architektonisch ruhig wirken und einen angenehmen Kontrast zu der bewegten Silhuette der Kirche bilden.

Zum Schluss sei noch auf die beigefügten Stadtpläne als Vorbilder für neuzeitige Schöpfungen hingewiesen, besonders in der Führung der Straßen als deren Breitenentwicklung. Wie reizend Straßen durch einspringende Ecken belebt werden, zeigt Görlitz (Abb. 251). Die untergeordneten Wege werden in der Regel nicht in einer Geraden durchgeführt, sondern brechen sich, sodass die Straßenbilder immer geschlossen erscheinen. Die Hauptverkehrsadern sind, wo es angängig, gekrümmt und bilden dadurch eine geschlossene Raumwirkung.

Lehrreich ist z. B. wie der prächtige Renaissancechor der Kirche zu Freiberg (Abb. 291) durch seine geschickte Lage den Hauptschmuck des ganzen Planes bildet. Andererseits kann ein Bau an Größe gewinnen, wenn er nicht unmittelbar am Platte steht, sondern über vorgelagerte kleinere Häuser hinwegschaut, wie dies bei der Frauenkirche in Dresden bis vor einigen Jahrzehnten der fall war, wo die alte Wache einen vortrefflichen Maßstab für die Höhenentwicklung der Kuppel abgab. (Abb. 91). Mustergültig ist die Lage des Leipziger Rathauses und seines Turmes (Abb. 447)

Dass man auch für unsere modernen Städte die alten künstlerischen Raumideen verwerten kann, zeigt der beigefügte Stadterweiterungsplan von München.

Die Originalentwürfe von Gebäuden aus dem achtzehnten Jahrhundert mögen zeigen, wie gewissenhaft und peinlich die „Alten“ zeichneten und sich schon in dem kleinen Maßstab über die Detailfragen klar wurden.

Das Werk soll dem Architekten nicht ein Mittel zum sklavischen Kopieren an die Hand geben, sondern ihm eine Fülle geistiger Anregung zu produktiver selbständiger Tätigkeit bieten. Den Landbaumeistern und Maurermeistern möge es vor allem zeigen, dass auch die einfachsten und bescheidensten Nutzgebäude ihre künstlerische Wirkung nicht verfehlen, wenn sie mit Liebe und gefühlvollem Verständnis für die praktischen Bedürfnisse einerseits und für die räumliche Umgebung andererseits ausgeführt werden. Mögen die Behörden von Staat und Gemeinde Hand in Hand gehen, um einer gedeihlichen Entwicklung heimischer Bauweise die Wege zu ebnen, mögen bei den großen und den kleinen Bauaufgaben die Laien und Fachleute gemeinsam sich vereinigen, um dem Schönen und Guten mit Berücksichtigung des Praktischen zum Siege zu verhelfen.

000 Dresden Ansicht

000 Dresden Ansicht

001 Wachwitz, Kgl. Weinberg

001 Wachwitz, Kgl. Weinberg

002 Wachwitz, Kgl. Weinberg, Küchengebäude

002 Wachwitz, Kgl. Weinberg, Küchengebäude

003 Gärtnerhaus im Schlossgarten zu Moritzburg

003 Gärtnerhaus im Schlossgarten zu Moritzburg

004 Moritzburg, Jagdschloss  von der Zufahrtsallee aus

004 Moritzburg, Jagdschloss von der Zufahrtsallee aus

005 Moritzburg, Schlosspark

005 Moritzburg, Schlosspark

006 Moritzburg, Aufseherhäuschen im Schlossgarten

006 Moritzburg, Aufseherhäuschen im Schlossgarten

007 Moritzburg, Einzelheiten vom Jagdschloss

007 Moritzburg, Einzelheiten vom Jagdschloss

008 Moritzburg, Portal

008 Moritzburg, Portal

009 Moritzburg, Försterei

009 Moritzburg, Försterei

010 Moritzburg, Brunnen beim Favoritschlösschen

010 Moritzburg, Brunnen beim Favoritschlösschen

011 Moritzburg, Favoritschlösschen

011 Moritzburg, Favoritschlösschen

012 Moritzburg, Fischerhaus

012 Moritzburg, Fischerhaus

013 Moritzburg, Posthalterei

013 Moritzburg, Posthalterei

014 Moritzburg, Einzelheit vom Favoritschlösschen

014 Moritzburg, Einzelheit vom Favoritschlösschen

015 Lausa, Kirche

015 Lausa, Kirche

016 Hermsdorf

016 Hermsdorf

017 Moritzburg, Gärtnerhaus

017 Moritzburg, Gärtnerhaus

018 Gauernitz, Schlosshof

018 Gauernitz, Schlosshof

019 Hermsdorf, Schloss

019 Hermsdorf, Schloss

020 Oberlößnitz

020 Oberlößnitz

021 Hermsdorf, Gartenhaus

021 Hermsdorf, Gartenhaus

023 Hoflößnitz

023 Hoflößnitz

022 Gauernitz, Gartenanlage

022 Gauernitz, Gartenanlage

024 Oberlößnitz, Bennoschlösschen

024 Oberlößnitz, Bennoschlösschen

025 Oberlößnitz

025 Oberlößnitz

026 Niederlößnitz, Jakobsturm

026 Niederlößnitz, Jakobsturm

027 Oberlößnitz, Villa Sorgenfrei

027 Oberlößnitz, Villa Sorgenfrei

028 Pillnitz, Schlossgarten, Rundtempel

028 Pillnitz, Schlossgarten, Rundtempel

032 Pillnitz, Verwaltungsgebäude

032 Pillnitz, Verwaltungsgebäude

049 Pillnitz, Parkanlage

049 Pillnitz, Parkanlage

061 Großsedlitz, Terassenpark

061 Großsedlitz, Terassenpark

090 Dresden, Japanisches Palais (Dr. Neust. Stp. 1) Gartenseite

090 Dresden, Japanisches Palais (Dr. Neust. Stp. 1) Gartenseite

116 Dresdner Dächer

116 Dresdner Dächer

117 Dredner Reihendachfenster mit hohem Mansardgeschoss (Dr.-Altst. Stp. 4)

117 Dredner Reihendachfenster mit hohem Mansardgeschoss (Dr.-Altst. Stp. 4)

118 Dresden, Typische Ecklösung (Dr.-Altst. stp. 1)

118 Dresden, Typische Ecklösung (Dr.-Altst. stp. 1)

119 Dresdner Dach (Dr.-Altst. Stp. 10)

119 Dresdner Dach (Dr.-Altst. Stp. 10)