Standbild Friedrich Wilhelm III. - Schauspielhaus. - Sanssouci. - Friedenskirche. - Grosse Fontaine. - Paolo Giordano, Herzogs zu Bracciano. - Das Schloss. - Bildergallerie. - Cavalierhaus.

Auf dem Wilhelmsplatz erhebt sich das von Kiss entworfene *Standbild Friedrich Wilhelm III., mit der Inschrift: „Dem Vater des Vaterlandes die dankbare Vaterstadt.“

Von Gebäuden wären noch zu nennen: das grosse Militär-Waisenhaus, die Gewehrfabrik, das Casino, 1822—1824 von Schinkel erbaut, die französische Kirche, 1752 nach dem Pantheon in Rom erbaut, das Schauspielhaus.


Vor dem Brandenburger Thor führt eine Allee rechts nach Sanssouci. Am Eingang, vom Bahnhof ½ St. entfernt, erhebt sich die neue *Friedenskirche, im Basilikenstil nach den Plänen von Persius 1850 vollendet, mit 3 Schiffen und unverhüllter Holzdecke als Hängewerk, mit einem Mosaikbild aus einer Kirche zu Muräno bei Venedig. Der Glockenthurm daneben steht nach Art der italienischen ganz frei.

Schreitet man durch das Gitterthor in den Garten, so gelangt man bald an die *grosse Fontaine, deren Wässer 120 F. hoch steigen (S. 28), während im Hauptgang an verschiedenen stellen andere Künste sich befinden, deren eine das Wasser einer grossen Glasglocke ähnlich sich senken lässt. Die Porphyrbüste des Paolo Giordano, Herzogs zu Bracciano, eines im Mittelalter berühmten Freischaarenführers, welche vor dem grossen Becken aufgestellt ist, soll Friedrich II. angeblich für 20,000 Thlr. erworben haben. Die Franzosen hatten sie mit nach Paris genommen. Von den 20 Figuren, die das Becken einschliessen, sind nur die beiden der Terrasse nächsten bemerkenswerth: Venus von Pigalle, dem berühmten Pariser Bildhauer in der Mitte des vor. Jahrh. gearbeitet, und eine von Wichmann gefertigte Nachbildung des im Schloss befindlichen ebenfalls Pigalle’schen Mercurs.

Eine ansehnliche 60’ hohe Treppe, durch 9 Terrassen abgetheilt, führt bei der grossen Fontaine aus dem Park zum Schloss. An beiden Enden der obersten Terrasse liegen Friedrich II. Windspiele und Schlachtrosse begraben, mit bezeichnenden Inschriften und Steinplatten. Es war sein Lieblings-Aufenthalt.

Das *Schloss, auf einer die Stadt und Umgebung überragenden Anhöhe, liess er 1745—1747 erbauen und wohnte fast ansschliesslich darin. Es stand an 50 Jahre leer, bis Friedrich Wilhelm IV. ihm neuen Glanz verlieh. Seine grösste Bedeutung hat es durch die zahlreichen Erinnerungen an den grossen König, dessen Zimmer meist noch im frühem Zustand sich befinden. Eine Uhr, welche er selbst aufzuziehen pflegte, blieb im Augenblick des Todes (17. August 1786) stehen. Die Zeiger weisen noch auf 20 Min. nach 2 Uhr. Das Schloss kann nur in Abwesenheit des Königs, im Sommer also selten besichtigt werden.

Die in einem abgesonderten Gebäude, rechts vom Schloss befindliche Bildergallerie hat ihre bessern Bilder an das Berliner Museum abgegeben. Der Saal zeichnet sich durch Reichthum der Verzierungen und schöne Einrichtung aus. Das Cavalierhaus links, war im Winter Orangeriehaus, im Sommer franz. Theater.