Zeitungen. - Posten. - Dampfboote. - Kaufläden. - Oeffentliche Belustigungsorte: Tivoli, Elbpavillon, Elbhöhe (Stintfang), Hamburger Berg. - Ausflüge nach: Rainville’s Garten, Blankenese, Wandbeck, Horn (Rauhehaus), Licentiatenberg, Eppendorf (Andreasbrunnen), Bergedorf, Reinberg, Sachsenwald. - Hafen.

Zeitungen und Zeitschriften in umfassendster Auswahl aus allen Welttheilen in der Börsenhalle, wo man auf einige Tage durch ein Mitglied eingeführt sein muss; Monatspreis 4 Mark. In der Lesehalle, Ness Nr. 9., 1 M. wöchentlich.

Posten. In dem neuen stattlichen Postgebäude in der Poststrasse, an dessen östlicher Ecke sich der, nach Einrichtung der electrischen Telegraphen (Börsenarcaden) in Ruhestand versetzte Telegraphenthurm erhebt, befindet sich die Stadtpost, dann die Thurn- und Taxissche und die hannoversche Post. Das mecklenburgische, schwedisch-norwegische und dänische Postamt sind in derselben Strasse, das preussische in der Nähe, am Gänsemarkt.


Dampfboote nach Amsterdam alle 5 Tage in 30—40 St., Hull Dienst. Mittw. Donnerst. Freit, in 36—40 St., Leith (Edinburg) jeden Samstag in 50—60 St., London Dienst, u. Freit, in 50—60 St., New-York am 1. und 15. Jeden Monats von März an in 22 Tagen, Rotterdam den 5., 15. u. 25. jeden Monats; Buxtehude täglich, Stade täglich 3mal, Blankenese im Sommer täglich, Sonntags 4 bis 6mal. Nach Cuxhaven und Helgoland s. S. 60. Ueber die Elbe nach Harburg 8mal tägl. in 1 St. für 8 Schill.; der Verkehr ist so ansehnlich, dass jährlich über 200,000 Menschen auf dieser Fähre befördert werden. Reisende, die von Harburg mit Eisenbahn weiter wollen, können auf dem Boot die Billets lösen und etwaige Ueberfracht und Transportkosten für das Gepäck zahlen und haben sich dann um nichts mehr zu kümmern.

Kaufläden, die schönsten und grossartigsten am Neuen Wall und Alten Jungfernstieg. Die Tonhalle in derselben Strasse enthält den grossen Concertsaal, 113’ lang, 65’ breit. In den untern Räumen ist der Bier-Convent, eine der grössten Bierhallen. Gute Cigarren bei Silvester, Alter Jungfernstieg Nro. 14.

Oeffentliche Belustigungsorte. Das S. 36 genannte Tivoli in der Vorstadt St. Georg. Der Elbpavillon links neben dem Millernthor, oberhalb des Landeplatzes der Harburger Dampffähre, der Elbhöhe, ehemals *Stintfang genannt, unstreitig der reizendste Punct in Hamburg, 3mal wöchentlich Concerte, nach Art der Strauss’schen, Eintr. 4 Schill. Die Aussicht ist sehr belebt, rückwärts die schönsten Gartenanlagen, nach vorn der Hafen mit seinem Wald von Masten und die von Inseln durchbrochene 1 M. breite Elbe, rechts die Vorstadt St. Pauli, bekannter unter dem Namen *Hamburger Berg, mit seinen Volkstheatern, Thierbuden, Kunstreitern, Seiltänzern, Ringelspielen u. dgl. Es ist der Schauplatz jeglicher Art von Belustigung für die niedere Klasse Hamburgs, besonders von Matrosen besucht, und gehört zu den Eigenthümlichkeiten der Seestadt. In die öffentlichen Ballsäle in und ausser der Stadt, obgleich nicht von der anständigsten Gesellschaft besucht, mag der Fremde ebenfalls einen Blick werfen.

Ausflüge nach Altona, *Rainville’s Garten und *Blankenese s. S. 43, nach Wandsbeck S. 42, zum Rauhenhause in Horn S. 41. Dann am idyllischen Alsterufer zur Uhlenhorst (Whs.) oder nach Harvestehude, wo des Dichters Hagedorn († 1754) Linde auf dem Licentiatenberg, und nach Eppendorf, wo der Andreasbrunnen (künstl. Mineralwasser), zugleich Vergnügungsort mit Restauration. Mit Eisenbahn nach *Bergedorf, Reinbeck und Friedrichsruh, am und im Sachsenwald s. S. 35.

Diese Andeutungen des materiellen und Handels-Lebens umfassen mit geringen Ausnahmen das Merkwürdige von Hamburg. Seine geschichtlichen Denkmäler, seine Sammlungen für Kunst und Wissenschaft sind, die Stadtbibliothek (S. 40) ausgenommen, für eine so alte und reiche Stadt wenig erheblich, obgleich Hamburg bis zu Anfang dieses Jahrhunderts einen nicht unbedeutenden Antheil an Deutschlands literarischem Ruhm hatte, besonders durch Lessing, der sich 1767 längere Zeit dort aufhielt, durch Klopstock, der 30 Jahre lang, von 1774—1803 hier in der Königsstrasse Nr. 27 wohnte (S. 42), durch Reimarus († 1768), Busch († 1800), Schröder († 1816), Claudius († 1815 s. S. 42) u. A.

Was Hamburg aber so bedeutsam macht, das sind gerade seine Handelsbeziehungen. Es ist die lebhafteste und ansehnlichste Handelsstadt Deutschlands (150,000 Einw., darunter 2000 Kath. und 10,000 Juden), die wichtigste der freien Städte des Deutschen Bundes. Die Elbe, welche unter seinen Mauern fliesst und sich 15 Meilen weiter nordwestlich in die Nordsee ergiesst, ist so tief, dass zur Zeit der Fluth schwer beladene Seeschiffe bis in den Hafen gelangen können; Hamburg kann deshalb auch die wichtigste Seestadt des Festlandes genannt werden. Im *Hafen entfaltet sich stets das regste und bunteste Handels- und Seeleben. Hunderte von Schiffen, darunter immer eine Anzahl aus fernen Ländern, liegen hier vor Anker. In den letzten Jahren liefen Jährlich an 4000 Seesehiffe (300 überseeische) in den Hamburger Hafen ein, ausserdem an 5000 Flussschiffe. Für den Binnenländer ist darum der Aufenthalt in Hamburg so lehrreich, wenn er Jede müssige Stunde dem Hafen zuwendet. Den besten Begriff von der grossen Menge von Schiffen erhält man, wenn man am Baumhaus einen Kahn (Jölle Taxe für 1—3 Pers. die Stunde 1 Mark) nimmt und sich in den verschiedensten Richtungen im Hafen umher fahren lässt. Einen guten Ueberblick gewährt das Dach des Baumhauses, des Gasthofs am Hafen, in welchem meist Schiffer einkehren. Auch von der S. 37 genannten Elbhöhe Aussicht trefflich. Von der, dem Hafen gegenüber liegenden Insel Steinwärder bester Blick auf den Hafen; von der Landungsbrücke am Hafen fährt man für 2 Schill. nach dem Steinwärder.