Krankenhaus. - Umgebungen der Binnen-Alster. - Bazar. - Anlagen (ehemalige Festungswerke). - Berliner Bahnhof. - Aussen- u. Binnen-Alster. - Stadt-Wasserkunst. - Botanischer Garten. - Sternwarte. - Wandsbeck.

Das grosse allgemeine Krankenhaus in der Vorstadt St. Georg ist als eine der ausgezeichnetsten Anstalten dieser Art bekannt; in der Capelle ein gutes Bild von Overbeck, Christus am Oelberg. Hamburg ist reich an öffentlichen milden Stiftungen.

Das Schönste und Eigenthümlichste bleiben jedoch die *Umgebungen der Binnen-Alster (S. 39), der alte und neue Jungfernstieg und der Alsterdamm, mit ihrer Reihe von Palästen, ein Anblick, wie er in keiner deutschen, selbst europäischen Stadt sich wiederfinden mögte. Am alten Jungfernstieg erhebt sich grossartig der *Bazar, 352’ lang, eine mit fortlaufender Glaskuppel überwölbte Strasse von zwei Reihen Kaufläden, mit Marmor und Bildwerk reich verziert, von einer Weite und Höhe, mit welcher ähnliche Anstalten in London und Paris kaum sich messen dürften. Der Alsterarm ist hier durch eine 120’ breite Brücke, die Reesendammsbrücke, bedeckt, sie bildet die Verbindung zwischen dem alten Jungfernstieg und der Bergstrasse.


Die ehemaligen Festungswerke sind in anmuthige *Anlagen verwandelt. Ein Spaziergang in denselben, namentlich vom Wall an, der die Aussen- von der Binnen-Alster trennt, bis zum Berliner Bahnhof darf nicht versäumt werden. Auf diesem Wall steht eine kleine Spitzsäule mit Medaillonbild zum Andenken an den durch seine Schriften über den Handel bekannten Prof. Büsch († 1800). Die Aussicht von hier ist reizend, nördlich auf den grossen See der Aussen-Alster, südlich auf das mit neuen Palästen umgebene Becken der Binnen-Alster, über welche die Thürme der Jacobi-, Petri- und Catharinenkirche, die neue Nicolaikirche, der Telegraphenthurm und der hohe Thurm der Michaeliskirche hervorragen. Einige 100 Schritte weiter zwischen der Alster und dem Steinthor, steht ein Denkmal aus Eisenguss, welches 1821 „die dankbare Republik“ dem Grafen Adolph IV. von Holstein-Stormarn und Wagrien aus dem Hause Schauenburg (1224—1239) widmete, dem Gründer der Bürgerfreiheit Hamburgs und Stifter des St. Johannis- und des St. Maria-Magdalenklosters für unverheirathete Bürgertöchter, beide 1839 in der Nähe zu beiden Seiten des Steinthors wieder neu aufgebaut.

Auch die Aussicht von der Anhöhe am Steinthor, dem höchsten Punct in den Anlagen, ist schön. Ueber dem Berliner Bahnhof ragt der Thurm der grossartigen *Stadt-Wasserkunst hervor, durch welche ganz Hamburg mit frischem Wasser versorgt wird. Der Besuch desselben ist in technischer wie in landschaftlicher Beziehung sehr belohnend, die Aussicht, wenn auch weniger umfassend, macht derjenigen vom Michaelisthurm den Rang streitig. Unfern des Bahnhofs erinnert eine polirte Granitsäule, 1854 aufgerichtet, an einen Hrn. H. C. Meyer, Kaufm. u. Stockfabricanten.

An der westlichen Seite des Alster-Walls, gleich links vor dem Dammthor, liegt der botanische Garten, einer der reichsten Deutschlands, gegenüber die als Gärten angepflanzten Begräbnissplätze. Ein Sarkophag, dem St. Nicolai-Begräbnissplatz gegenüber, 1841 von Ottensen hierher versetzt, erinnert an 1138 Hamburger, „welche mit vielen Tausenden ihrer Mitbürger von dem franz. Marschall Davoust im härtesten Winter 1813 und 1814 aus dem belagerten Hamburg vertrieben, ein Opfer ihres Kummers und ansteckender Seuchen wurden“.

Dieselbe Richtung führt in den Anlagen weiter an der Sternwarte und dem Millernthor vorbei zu der S. 37 genannten Elbhöhe. Auf dem Wall vor der Sternwarte auf einem Granitsockel mit Reliefs die eherne Büste eines Hrn. Repsold, Mechanicus und Astronom, der 1830 bei einem Brand verunglückte.

Wer den Zwecken der Innern Mission nicht fern steht, wird reiche Belehrung im Rauhen Haus zu Horn finden, 1 St. östlich von Hamburg, an der Strasse nach Bergedorf (Omnibus s. S. 36). Alle Zweige derselben werden hier unter Wicherns Leitung, mit grossem Erfolg aus kleinen Mitteln entstanden, gepflegt, namentlich die Erziehung und Besserung sittlich verwahrloster Kinder.


Wandsbeck, ein holstein. Flecken, in gleicher Entfernung und fast gleicher Richtung, mehr nordöstlich (Omnibus s. S. 36), ist durch Mathias Claudius (Asmus) ( 1815), den „Wandsbecker Boten“ berühmt geworden, der mit seiner Frau auf dem Kirchhof ruht. Ein einfaches Denkmal im gräflich Schimmelmann’schen Park, ein nur an einer Seite behauener Granitblock mit Namen, Hut, Wandertasche und Stab des Boten erinnert an ihn.