Die Academie. - Das Universitätsgelände. - Die Königl. Bibliothek. - Hedwigskirche.

Die Academie der Wissenschaften und die der Künste sind beide in einem Gebäude, Linden 38. Erstere wurde 1700 nach Leibnitz’s Plan von Friedrich I. gestiftet, letztere ein Jahr früher. Es ist eine Gesellschaft von Gelehrten und Künstlern, zur Förderung von Wissenschaft und Kunst, jene im Besitz einer ansehnlichen Bibliothek und einer eigenen Druckerei, diese mit Sammlungen von Gypsabgüssen und Kupferstichen. In dem Gebäude finden alle zwei Jahre grosse Kunstausstellungen statt. Nach der Uhr am Academiegebäude werden alle Uhren gestellt.

Das Universitätsgelände, ehemals Palast des Prinzen Heinrich, Bruders Friedrich II., 1754 bis 1764 erbaut, von Friedrich Wilhelm III. der neu gestifteten Universität 1810 geschenkt, enthält sämmtliche Hörsäle und wissenschaftliche Sammlungen. Die Berliner Hochschule ist wohl die erste Deutschlands, was den Ruhm ihrer Gelehrten und die Mittel der Ausbildung betrifft; die Zahl der Studenten steigt über 1500. Das zoologische Museum (Eintr. S. 5) ist eines der reichsten, vollständigsten und am besten geordneten Europa’s, besonders an Vögeln. Unter den Seltenheiten der Mineraliensammlung (Eintr. S. 5), reicher als irgend eine in Europa, ist ein, 20 Meil, von der Ostsee gefundenes, über 13 Pfd. wiegendes Stück Bernstein. Eine Zierde dieser Sanmilungen bilden die Gegenstände, welche A. v. Humboldt aus Süd- und Mittel-Amerika mitgebracht hat. Das anatomische Museum (Eintr. S. 4) ist ebenfalls sehr reich an Präparaten. Die Universitätsbibliothek ist abgesondert, Linden 76, und Nachm. von 3 U. ab zu besichtigen.


Die königl. Bibliothek (Eintritt S. 4), Eingang vom Opernplatz, befindet sich in einem geschmacklosen Gebäude, welches seine Gestalt, wie man sagt, einer Laune Friedrich II. verdankt, der dem Baumeister eine Commode mit Schiebfächern als Muster gab. Die Inschrift lautet ebenso geschmacklos: Nutrimentum spiritus. Die Bibliothek hat an 600,000 Bände und 10,000 Handschriften, darunter manche Seltenheiten, Luthers Bibel und Psalmen-Uebersetzung mit seinen handschriftlichen Bemerkungen; Gutenbergs 42zeilige Bibel auf Pergament von 1450, das erste mit beweglichen Typen gedruckte Buch: der Codex Wittekindi, eine Handschrift der vier Evangelien aus dem 9. Jahrh., von Carl d. Gr. dem Sachsenherzog (R. 36) geschenkt; eine Reihe Miniaturbildnisse von L. Cranach; 36 Bände Bildnisse berühmter Personen mit Handschriften in alphabetischer Ordnung; eine grosse Anzahl chinesischer Bücher auf Seidenpapier nur auf einer Seite gedruckt; ein kleiner achteckiger Koran; zwei Halbkugeln, mit welchen Otto von Gaerike seine ersten Versuche der Luftpumpe anstellte, u. A.

Die im Hintergrund liegende katholische oder Hedwigskirche, ganz rund mit einer Kuppel nach dem Muster des Pantheons zu Rom, ist ebenfalls unter Friedrich II. in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. erbaut, ebenso 1742 das Opernhaus, mit der Inschrift: Fridericus Rex Apollini et Musis. Es brannte 1843 gänzlich ab, ward aber im Lauf eines einzigen Jahrs mit Beibehaltung der äussern Form im Innern prächtiger als früher wieder aufgeführt.