Classische Musik. - Theater. - Kunstreiter-Circus. - Oeffentliche Vergnügungsorte. - Sammlungen. - Stundenzettel.

Classische Musik. Singacademie s. S. 5 u. 9. Mit ihr wetteifert der Stern’sche Gesangverein. Ausserdem jeden Winter ein Cyclus von Concerten des Domchors (in der Singacademie) und der Capelle der königl. Oper (im Goncertsaal des Schauspielhauses, die sogen. Symphonie-Soireen). Die Leistungen dieser verschiedenen Institute auf dem Gebiet der classischen Musik werden in keiner europäischen Hauptstadt übertroffen und gehören zum Bedeutendsten, was Berlin im Bereich der Kunst bietet. Auch im Maeder’schen Saal ein Cyclus von Concerten der Liebig’schen Capelle meist Symphonieen. Sie spielt dreimal wöchentlich im Wintergarten der Gebr. Henning (5 Sgr.) vor dem Oranienb. Thor.

Theater. Opernhaus unter den Linden, Schauspielhaus auf dem Gensdarmenmarkt, Friedrich - Wilhelmstädter Theater Schumannstr. 14. Anfang der Vorstellungen meist 6 ½ Uhr. Gewöhnliche Preise im Opernhaus: Tribüne, ein erhöhter Platz hinter dem Parterre mit Sperrsitzen 20 Sgr. Logen des 1. Ranges 1 Thlr., 2. R. 20 Sgr., 3. R. 15 Sgr. Parquet (Sperrsitz im Parterre bester Platz) 1 Thlr., Parterre 15 Sgr. Bei Aufführung grosser Opern pflegen diese Preise um die Hälfte, auch wohl auf das Doppelte erhöht zu werden. Im Schauspielhaus Loge 2. R. 15, des 3. R. 10 Sgr., Tribüne 20 Sgr., die übrigen Preise wie im Opernhaus. Im Friedrich-Wilhelmglädter Theater Loge 1. R. 15, Parquet 15 Sgr., Loge 2. R. 10, Parterre 10 Sgr., zuweilen auch erhöhte Preise. Zu den öffentlich angekündigten Stücken sind Billete für das Opern- und Schauspielhaus im letztern an Wochentagen von 9—1, Sonntags von 11—2 U., für das Friedrich-Wilhelmstädter Theater Brüderstr. 3, bei Lassar, von 9—12 und 2—4 U. (Sonntags nur von 9—12 U.) zu haben. Namentlich für Fremde ist es fast unerlässlich, sich zeitig einen guten Platz im Parquet oder auf der Tribüne zu sichern. Das Theater gehört zu den anziehendsten Genüssen, welche Berlin bietet. Das Vorstädtische Theater auf dem Wollankschen Weinberg wird von den untern Ständen viel besucht. Im Sommer Theater im Freien bei Henning, Chausséestr. 21, und in Charlottenburg im Türkischen Zelt. Die Hofbühne ist im Sommer während einiger Monate geschlossen, es werden dann nur Ballets im Opernhause gegeben.


Kunstreiter-Circus von Renz, Friedrichstr. 141a, im Winter. Anfang 6 ½ U., massives Gebäude, 1854 neu aufgeführt und eingerichtet.

Oeffentliche Vergnügungsorte, meist im Tiergarten (S. 23). *Kroll, prächtiges Local, nach dem Brand von 1851 binnen 7 Monaten neu aufgeführt, die Säle 366’ lang, 95’ breit; jeden Abend Theater und gut besetztes Concert (Eintr. 10 Sgr., numerirter Sitzplatz 15 Sgr.), wobei der Hauptsaal mit 600 Gasflammen, die Nebensäle jeder mit 200 erleuchtet sind,, Sonntags Table d’hôte um 2 U. zu 20 Sgr. Die Zelte, in der Nähe von Kroll, beide nördlich von der Charlottenburger Chaussee. Südlich Kemperhof, Odeum, Hofjäger Moritzhof, Albrechthof, Birkwäldchenf in den meisten mehrmals in der Woche Musik.

Sammlungen u. dgl. (Im Winter meist nur bis 3 U. offen.)
Anatom. Museum im nördl. Flügel des Universitätsgebäudes (S. 8) Mittw. u. Sonnab. im Sommer von 4—6, im Winter 2—4 U.
Antiquarium (S. 17), Vasen, Terracotten, Bronzen Mittwoch, Gemmen und Münzen Mont. u. Freit. 10—3 U. Fremde täglich.
*Bellevue (S. 24), neuere Gemälde vom 1. Mai bis 31. Oct. Dienst, u. Freit. 10—1, 2—6 U.
*Bethanien (S. 22), für Fremde tägl. 10—4 U. ausser Sonntag, Einheimische Mont. u. Donnerst. 2—4 U. Wer zum Besten der Anstalt etwas schenken will, wirft es in die Büchse am Thor.
Bibliothek, Königl. (S. 8), täglich 9—12 U.
*Bot. Garten (S. 26) Freitag, für Fremde tägl. Omnibus s. S. 2.
Charité, Krankenhaus für 1.000 Kranke, 1—4 U.
*Charlottenburg (Mausoleum S. 24) tägl. (d. Castellan d. Schlosses 15 Sgr. Trinkgeld). Omnibus s. S. 2.
Kunstausstellung des Vereins der Kunstfreunde, neue Bilder, Linden 21 im Hof rechts, tägl. von 11—2 U.
Kunstausstellung von Sachse, Jägerstr. 27, neue Bilder, 10—5 U. An Sonn- und Festtagen von 11— 2 U.
*Kunstkammer (S. 11) Dienst., Mittw., Donnerst, Freit., l0 bis 4 U., gegen Karten, welche Hr. Obercommissar Teichmann im neuen Museum ausgibt. Diese Karten sind gewöhnlich wochenlang vorher vergeben. Eine schriftliche Meldung bei der Direction (Hauptmann v. Ledebur oder Hofrath Dr. Förster) führt eher zum Ziel, äussersten Falls eine Verständigung mit dem Castellan.
Kupferstichcabinet im neuen Museum tägl. (Sonntag nicht), 11 bis 2 U. Eintrittskarten im Bureau des alten Museums.
Mineraliencabinet (S. 8) im ersten Stock des Universitätsgebäudes. Eingang im Hauptportal, Mittw. und Sonnab. 2—4 U.
*Museum (S. 13), Gemälde und Sculpturen-Sammlung (S. 14) täglich, ausser Sonntag, 10—4 U.
*Neues Museum (S. 17), täglich, ausser Sonntag, 12—2 U., Eintritt (5 Sgr.) nur bis 1 U.
*Raczinski’sche Gemäldesammlung (S. 24) täglich 12—2 U.
*Ravenes Oemäldesammlung (S. 22) Dienst, u. Freit. 12—2 U.
*Sancouci (S. 30) Wasserkünste Sonnt. Dienst Donnerst 11—7 U.
Schinkels Museum (S. 10), Dienstag und Freitag 11—1 U.
Königl. Schloss. Prachtzimmer u. Bildergallerie, Dienst u. Freit 9—4 U. Weisser Saal u. Kuppel tägl. 12—1 U.
Singacademie (S. 9) Dienst 5—7 U. Probe, Eintritt n. Meldung bei Hrn. Director Grell, im Local selbst.
Sternwarte (S. 21) Mittw. u. Sonnab. 9—11 ü. früh. Für einen Abendbesuch müssen schriftliche Meldungen geschehen.
*Wagnerische Gemäldesammlung (S. 22) Donnerst 10—1 U., gegen Karten, welche im Comtoir ausgegeben werden.
Zeughaus (S. 9) Mittw. u. Sonnab. 2—4 U., nach Meldung bei der Commandantur.
Zinkgussfabrik von Geiss, Behrenstr. 32, im Hofe stets eine Anzahl hübscher neuer Bildwerke.
*Zoolog. Garten (S. 25) tägl., 5 Sgr. Eintr. Omnibus s. S. 2.
Zoologisches Museum (S. 8) im linken Flügel des Universitäts-Gebäudes, 3 Treppen hoch, Dienst u. Freit. 12—2 ü.
Die Generaldirection der königl. Museen verordnet (1. April 1851): „Den Gallerie-Dienern, Portiers u. s. w. ist es durchaus untersagt, bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzunehmen, weshalb ersucht wird, alle Anerbietungen solcher Art unterlassen zu. wollen.“

Stundenzettel (vergl. den täglich erscheinenden Tagstelegraphen oder den Vergnügungsanzeiger, in jeder Conditorei zu finden). Täglich (ausser Sonntag): Museum 10—4, neues Museum 12—2, Kupferstichcabinet 11—2, Bethanien 10—4, Bibliothek 9—12, Raczinski’sche Sammlung 12—2, neue Bilder des Vereins der Kunstfreunde 11—2, Sachsens Gemäldesammlung 10—5 (Sonnt. 11—2), Weisser Saal u. Kuppel im Königl. Schloss 12—1, zoo-log. u. botan. Garten, Wachtparade (S. 9) 11—12 U. Sonntag: Wasserkünste in Sanssouci 1—7 U. Montag: Gemmen und Münzen im Antiquarium 10—3 U, Festungsmodelle (8. 10) 9—2 U. Dienstag: neuere Gemälde in Bellevue 10—1, 2—6, Raven’s Gemäldesammlung 10—12, Kunstkammer 10—4, Sternwarte 9—11 fr., Vasen im Antiquarium 10—4, Zeughaus 2—4, Mineraliencabinet 2—4 U. Donnerstag: Festungsmodelle 9—2, Kunstkammer 10—4, Wagner’sche Gemäldesammlung 10—1, Wasserkünste in Sanssouci 1—7 U. Freitag: neuere Gemälde in Bellevue 10—1, 2—6, Ravené’s Gemäldesammlung 10—12, Gemmen und Münzen im Antiquarium 10—4, Schinkel’s Museum 11—1, Schloss 9—4, zoolog. Museum 12—2 U. Sonnabend: anatom. Museum im Sommer 4—6, im Winter 2—4, Sternwarte 9—11 fr., Zeughaus 2—4 U.