Wandlungen

Wandlungen

(Mel.: Parodielied aus Hunderttausend Thaler)


Am Tische sitzt ein Dichter
Und schreibt ein neues Stück,
Es kauft's ein Bücherhändler,
Und das ist schon ein Glück.
Doch dauerts gar nicht lange,
Da stampft man es schon ein,
Und aus dem neuen Stücke
Wird ein Fünfthalerschein.

Einst der Berliner Nante
Dort an den Ecken stand,
Er war in weit'ster Ferne
Als Bummler wohlbekannt.
Allein vor wenig Tagen
Da ist — es klingt enorm! —
Ein Hülfsmann er geworden
In Hamburgs Uniform.

Kennt Müller Ihr und Schultze?
Welch seltsames Geschick!
Der Eine ist dürr und hager,
Der And're ellendick.
Da trank der dicke Schultze
Zwei Flaschen Apfelwein,
D'rauf Jeder schwört: Er müßte
Der dünne Müller sein.

Im lust'gen Staat der Vögel
Entstand einst ein Scandal,
Weil zu viel schwatzt die Elster,
D'rum drückte sie sich mal,
Nennt in Berlin sich anders,
Damit man sie nicht kennt,
Und schwatzt zur Zeit der Kammern
Als Finke ohne End'.

Er sagt uns die Geschichte,
Die in der Bibel steht,
Der Hirtenjunge David
Ward einst 'ne Majestät.
Bei uns in der Steinstraße,
Mit Meyer und mit Lohn,
Da macht in alten Kleidern
Nunmehr der Davidsohn.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten