Vom Pferd auf den Esel

Vom Pferd auf den Esel

(Melodie aus: Unter der Erde)


Es hat ein Mann 'nen heft'gen Streit
Mit seinem Nachbar lange Zeit,
Um ein Stück Geld betrog ihn der,
Zum Advocaten lief er her.
Nun ward ihm von Beiden sein Geld abgenommen —
Und er war vom Pferd auf den Esel gekommen.

Ein Knabe in der Lehre war,
Doch ungezogen immerdar,
Weil's ihm dort nicht behagen that.
Da hielten seine Eltern Rath.
Im rauhen Hause bei Wichern ward er jetzt aufgenommen —
Da war er vom Pferd auf den Esel gekommen.

'ne kleine Flotte hatten wir,
Und war's auch nur Privatplaisir;
Doch war zufrieden man nicht sehr,
Man wollte leider plötzlich mehr.
Da hat Herr Fischer die Flotte zur Auction hergenommen —
Und wir sind vom Pferd auf den Esel gekommen.

Matrosen keil'n an einem Ort
Sich heftig, darum flieh'n wir fort,
Gerathen in den Brüdersaal,
Da wartet uns noch größ're Qual.
Dort heult eine Schaar von Muckern und Frommen —
Und wir sind vom Pferd aus den Esel gekommen.

Sonst galt es als ein großes Glück,
Gab's auf der Bühn' ein klassisch Stück,
Jetzt aber find't man nur noch nett
Die Springereien im Ballet,
Jetzt starren nach den Waden schon die Knaben beklommen —
Und wir sind vom Pferd aus den Esel gekommen.

Es braucht ein Kranker Medicin,
Doch ärgert dies schon lange ihn,
Und als ihn mal der Zorn gepackt,
Kauft er sich Hoff'schen Malz-Extract.
Alle Tag' für zwei Thaler hat er davon eingenommen —
Dabei ist er vom Pferd aus den Esel gekommen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten